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INTERNET WORLD EXPO "Wir brauchen Funk-Ausbau, nicht 5G"

Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Industrie- und Handelskammer

Frank Kemper

Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Industrie- und Handelskammer

Frank Kemper

Zum Auftakt der INTERNET WORLD EXPO in München warnte Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Industrie- und Handelskammer davor, zu große Hoffnungen in die 5G-Vernetzung zu setzen. Der E-Commerce brauche viel dringender ein solides 4G-Netz.

Große Defizite in Sachen Breitband-Netzausbau hat Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Industrie- und Handelskammer (IHK), festgestellt. Im Rahmen seiner Eröffnungsrede in der TrendArena auf der INTERNET WORLD EXPO warnte er jedoch davor, allzu große Hoffnungen in 5G zu setzen. "5G brauchen wir für das Internet of Things, das hat mit E-Commerce nichts zu tun." Schon heute, so erklärte Gößl, würden 40 Prozent aller bayerischen Unternehmen davon berichten, Probleme mit ihrer Internet-Anbindung zu haben, im Mobilfunkbereich seien es sogar 60 Prozent.

Derzeit seien in Bayern rund 70.000 Mobilfunksender installiert. Um eine vollständige 5G-Abdeckung zu erreichen, seien jedoch mindestenns 500.000 erforderlich. Dabei, so Gößl, sei oft gar nicht das fehlende Geld ein Ausbau-Hindernis, sondern fehlende Kapazitäten im Tiefbau.

Position bezog der IHK-Hauptgeschäftsführer zudem zu einer möglichen Google-Steuer. Die bayerische Finanzverwaltung habe bisher keine Steuerbescheide verschickt, mit denen bayerische Unternehmen rückwirkend für sieben Jahre zur Zahlung von 15 Prozent Quellensteuer auf Werbeanzeigen bei ausländischen Online-Plattformen aufgefordert werden. "Wir haben sofort eine SMS an den Finanzminister geschickt und der hat sofort zurückgeschrieben, dass er von dieser Steuer gar nichts wüsste", erklärte Gößl vor vollem Haus. In der Folge wurden alle Aktivitäten der bayerischen Finanzämter - zumindest vorübergehend - gestoppt.

Auch in Berlin stießen der DIHK und andere Spitzenverbände auf offene Ohren. In einem gemeinsamen Schreiben erklärten die Wirtschaftsvertreter am 5. März, das Vorgehen der bayerischen Finanzverwaltung sei aus ihrer Sicht nicht rechtskonform. Laut Gößl wird zur Stunde auf der Aussensteuerreferatssitzung zwischen Bund und Ländern diskutiert, wie der bayerische Alleingang zu bewerten ist. In München hofft man natürlich, dass "die fragliche Rechtsauslegung nicht weiter verfolgt und dies auch entsprechend kommuniziert wird."

Die INTERNET WORLD EXPO eröffnete am heutigen Dienstag zum 23. Mal. Erwartet werden an zwei Tagen insgesamt 18.000 Teilnehmer.

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