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Kleidung

Studie Nachhaltigkeit als wichtigstes Motiv für Second-Hand-Einkauf

shutterstock.com/View Apart
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Laut einer aktuellen Befragung von ubup, einem Second Hand Online Shop, kaufen Menschen aller Altersklassen gerne und oft gebrauchte Kleidung. Der Anteil stieg 2020 sogar im Vergleich zum Vorjahr, was mit der Sorge um die Umwelt und der Corona-Krise zusammenhängt.

Second-Hand-Kleidung belastet die Umwelt weniger - auch wenn sie online geshoppt wird. Denn durch die Weitergabe an einen neuen Träger verlängert sich das "Leben" eines jeden Stücks. Fast Fashion ist schon länger verpönt und die Verbraucher shoppen zunehmend lieber mit gutem Gewissen. Kein Wunder also, dass Second Hand Shops boomen.

Um das Verbraucherverhalten genauer zu analysieren, hat ubup den "Second Hand Fashion-Report" herausgegeben. Er ist wie im vergangenen Jahr in Zusammenarbiet mit der Marktforschungsfirma Kantar entstanden. Zusätzlich hat ubup eigene Kundenbefragungen in die Analyse mit einfließen lassen. Ubup ist eine Marke der momox GmbH, die gebrauchte Artikel aus verschiedenen Kategorien verkauft, die Kunden vorher einschicken können. Dasselbe gilt für ubup, die Plattform ist jedoch spezialisiert auf Second Hand-Mode.

Die Studie soll die Beweggründe hinter dem Gebrauchtkauf verschiedener Altersklassen untersuchen sowie nach der Häufigkeit von Käufen auf Second-Hand-Plattformen fragen. Sie soll außerdem dem Modehandel einen Überblick darüber geben, wie viele Deutsche Kleidung aus zweiter Hand kaufen, wo sie das tun und wie oft. Dieses Jahr legte die Studie außerdem den Fokus auf das Kaufverhalten während der Corona-Pandemie und wie diese Rahmenbedingung auch Einfluss auf den Kauf von Modeartikeln hatte.

Second Hand liegt im Trend

Offenbar scheint das Einkaufen von Vintage-Kleidung generell sehr beliebt zu sein. 56 Prozent aller Befragten gaben an, schon einmal gebrauchte Kleidung geshoppt zu haben. 2019 antworteten noch 53 Prozent mit "Ja" auf diese Frage. Fast ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) kauft gewohnheitsmäßig, das heißt ungefähr alle drei Monate, bei Gebrauchtwarenhändlern. Dabei ist der Online-Kauf der Favorit: 63 Prozent der Befragten kaufen im Netz. 42 Prozent gaben an, sie stöberten gern auf Flohmärkten nach getragenen Schätzen. Und 37 Prozent suchen in Second-Hand-Läden nach für sie passender Kleidung.

Vor allem die jüngere Zielgruppe ist dem Second-Hand-Kauf zugeneigt. So hat ein Anteil von 63 Prozent der 16- bis 24-Jährigen angegeben, schon einmal Second-Hand gekauft zu haben. Bei der ältesten befragten Gruppe der 55- bis 64-Jährigen hat die Kauflust für Second-Hand-Kleidung zugenommen, von 43 Prozent im Vorjahr auf 51 Prozent dieses Jahr.

Fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) sagt außerdem, dass sie sich auch in Zukunft den Kauf von getragenen Kleidungsstücken vorstellen kann - ein Zuwachs von 6 Prozent zum Vorjahr. Bei der Umfrage von ubup wurde außerdem die Wahl des jeweiligen Online Shops unter die Lupe genommen. So achteten 53 Prozent der befragten Verbraucher besonders auf die User-Freundlichkeit und die Sicherheit des Online Shops. Jeweils 44 Prozent nannten sowohl soziales Handeln, als auch Nachhaltigkeitsversprechen als wichtige Gründe dafür, generell bei einem Online Shop einzukaufen.

Nachhaltigkeit als Hauptgrund bei Gebrauchtkauf

Bei seiner eigenen Befragung von Kunden hat der Second Hand Shop ubup herausgefunden, dass 86 Prozent der Befragten Kleidung aus zweiter Hand kaufen, weil es gut für die Umwelt ist. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gestiegen (83 Prozent). Bei Frauen ist der Wert hier höher (88 Prozent) als bei Männern (80 Prozent).

Aber auch der günstigere Preis im Vergleich zur Neuware ist für viele ein Kaufgrund (79 Prozent). Hier liegen dagegen die Männer vorne (86 zu 79 Prozent).

Weil es ein gewünschtes Kleidungsstück nicht mehr im Neuwarenverkauf gibt, greifen 47 Prozent der Befragten auf Second-Hand-Shops zurück.

Das "Auftragen" von alter Kleidung hat aber entgegen der weit verbreiteten Annahme so gar nichts damit zu tun, wie hoch das Einkommen der Kundschaft ist. So hat die Studie bewiesen, dass über alle Einkommensklassen hinweg nachhaltig geshoppt wird.

Corona als Grund für allgemein weniger Bekleidungskäufe

Die Studie fragte auch nach allgemeinen Kaufentscheidungen angesichts einer weltweiten Pandemie und den Einschränkungen, die damit verbunden sind. So überrascht es kaum, dass 29 Prozent aufgrund der Corona-Krise weniger Kleidung als im Vorjahr gekauft haben. Das früher so beliebte Modeshopping erlebte dieses Jahr insgesamt einen Dämpfer. Angesicht der Bedrohung der Gesundheit der Menschen rückte der Kleiderkauf stark in den Hintergrund. 49 Prozent gaben an, dass sie den Kauf von neuer Kleidung gerade als unwichtig erachteten. 63 Prozent sagten, dass sie ohnehin nichts Neues brauchten. Nur 8 Prozent der Befragten haben mehr eingekauft in diesem Jahr als sonst.

Die Kantar Umfrage wurde mit 1.026 Menschen durchgeführt - in der Zielgruppe der 16- bis 64-Jährigen. Bei der ubup-Online-Befragung machten knapp 5.000 Kunden mit, alle im Alter von unter 18 bis über 60 Jahren. Die beiden Befragungen fanden Mitte August 2020 statt.

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