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Zwei Gorillas-Kuriere vor grüner Tür

E-Food Die 5 wichtigsten Online-Lieferdienste im Überblick

Gorillas.com
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Schon seit einigen Jahren erleben Lieferdienste einen Aufschwung; durch die Corona-Pandemie haben sie weiteren, erheblichen Zuwachs erlebt. Nicht nur haben etablierte Marken ihre Lieferangebote erweitert, 2020 sind auch einige neue Start-ups gegründet worden.

Lebensmittel-Lieferdienste wie "Rewe", "Amazon Fresh" oder "Bringmeister" (Edekas hauseigene Marke) konkurrieren seit einigen Monaten in Großstädten mit den 10-Minuten Versprechen von "Gorillas" und "Flink", die dafür ein kleineres Sortiment anbieten.

Weitere Namen der Branche: Nachdem der Oetker-Konzern "Durstexpress" geschluckt, und damit dem eignen Getränke-Lieferdiensten "Flaschenpost" zu neuer Größe verholfen hat, gibt es auch hier einen Big Player. Um seine Eigenschaft als Marktführer für die Vermittlung und Lieferung von Fertigessen zu stärken, setzt indes "Lieferando" viel Marketing-Budget ein. Unabhängig davon machen ihm junge Unternehmen wie "Wolt" weiter Konkurrenz.

Im Folgenden wird zwischen drei Kategorien unterschieden:

  1. Lieferanten, die von kleinen Standorten Supermarkt-Produkte sehr schnell und ausschließlich mit Fahrrad liefern.
  2. "Flaschenpost" als Vertreter für Getränke- und Lebensmittellieferanten, die mit Lieferfahrzeugen innerhalb einiger Stunden ausliefern
  3. Lieferanten für warmes Fertigessen

Das 10-Minuten-Versprechen

Neu ist das Prinzip von Lieferungen frischer Lebensmittel an die Haustür nicht. Bekannte Marken aus dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) haben in den letzten Jahren immer wieder versucht, ein Online-Angebot zu etablieren. Um einen umfangreichen Ausbau dieser Sparte zu rechtfertigen, war die Nachfrage aber nicht groß genug. Die Vorteile haben für Kunden nicht überwogen. Newcomer wie "Gorillas" und "Flink" bedienen jetzt diese "letzte Meile" zwischen Markt und Haustür, indem sie von kleinen Lagern hyperlokal arbeiten und sehr schnell liefern.

Mit seinem Versprechen von Lieferungen innerhalb von 10 Minuten hat das Mitte 2020 gegründete Unternehmen "Gorillas" aber auf sich aufmerksam gemacht. Gründer Kagan Sümer, aufgewachsen in Istanbul, hat sich nach eigenen Angaben von dem türkischen Unternehmen "Getir" inspirieren lassen.

Auch wenn derzeit der Shitstorm tobt, ist der Hype der App ungebrochen: Inzwischen fahren die schwarzen E-Bikes durch 16 deutsche Großstädte.

Doch wie kann das Versprechen eingehalten werden? Als Standort der kleinen Lager werden nur Stadtteile mit hoher Bevölkerungsdichte gewählt, um möglichst viele Kunden zu erreichen. Innerhalb eines Radius von etwa zwei Kilometern können die Kuriere die Lieferungen in unter 10 Minuten überbringen. Die Lieferkosten sind dabei immer 1,80 Euro. Abgepackt wird sofort nach Eingang der Lieferung in unter 100 Sekunden. Wer außerhalb der festgelegten Liefergebiete wohnt, kann keine Bestellung aufgeben. Geliefert wird neben bekannten Marken aus dem Supermarkt auch frisches Gemüse oder Brot von regionalen Bäckereien. Nach eigenen Angaben legt das Unternehmen Wert auf Nachhaltigkeit, weswegen auch nur Liefertüten aus Papier verwendet werden. Kuriere überbringen Ware außerdem ausschließlich mit dem Fahrrad.

Kurz nach "Gorillas" hat im vergangenen Jahr außerdem "Flink" damit begonnen, innerhalb von 10 Minuten Lebensmittel in Großstädten zu liefern. Mit aktuell 19 deutschen Großstädten ist Flink ein ernster Konkurrent, und beide Unternehmen sind bereits in anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden oder Frankreich zu finden. Neben dem nahezu identischen Prinzip kostet die Lieferung auch bei "Flink" 1,80 Euro. Und: Seit Kurzem ist Kooperationspartner Rewe als Unterstützer mit an Bord. 

Kein Kisten-schleppen mehr

Ähnlich wie Amazon Fresh oder Bringmeister arbeitet Flaschenpost. Wie der Name schon sagt, ist man hier auf Getränke spezialisiert. Geliefert werden hier aber nur volle Getränkekisten, keine einzelnen Flaschen (außer bei Spirituosen oder Wein).

Leergut kann den Fahrern bei der Lieferung direkt mitgegeben werden. Seit einiger Zeit können auch hier haltbare Lebensmittel sowie Drogerieartikel bestellt werden. Geliefert wird entweder so schnell wie möglich oder in einem Zeitfenster. Nach eigenen Angaben liefert Flaschenpost zurzeit in 27 deutsche Großstädte. Diese hohe Zahl ist auch bedingt durch die Übernahme von Durstexpress. In Städten wie München, Köln und Berlin unterhält das Unternehmen bereits mehrere Standorte, um den steigenden Bedarf decken zu können.

Flaschenpost-Fahrzeug mit Fahrer in Innenstadt

flaschenpost.de

Warmes Essen, ganz schnell

Der Kampf um den Marktführer in Sachen Vermittlung und Lieferung von Fertigessen scheint eigentlich klar entschieden. Die quadratischen Rucksäcke in Orange von Lieferando sind nicht aus den deutschen Innenstädten wegzudenken. Und das, obwohl nur sieben Prozent der Bestellungen von Lieferandos eigenen Mitarbeitern ausgefahren werden. Bei allen anderen Bestellungen vermittelt Lieferando nur das Essen, wodurch für Restaurants weniger Kosten anfallen.

Fahrtkosten werden den Kunden durch die App nämlich nicht berechnet. Doch trotz seiner starken medialen Präsenz hat das Unternehmen es laut Tagesschau bisher nicht geschafft profitabel zu arbeiten. Nach Unternehmenschef Jitse Groen ist Lieferandos größter Konkurrent immer noch das Telefon, denn viele Kunden scheinen noch immer lokale Restaurants unterstützen zu wollen.

Zu guter Letzt macht das 2014 in Finnland gegründete Unternehmen Wolt dem Platzhirsch in Großstädten Konkurrenz. Auch sie haben eine Flotte von Fahrern. Hier werden zusätzliche Lieferkosten pro Kilometer zwischen 1,90 und 3,90 Euro berechnet. Wolt bietet seine Dienste bereits in 23 Ländern an, und liefert bisher in vier deutschen Großstädten.

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