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KPI

Serie, Teil 5 Die Top-KPIs im E-Commerce: So wird die Bounce Rate berechnet

Shutterstock/eamesBot
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Key Performance Indicators (KPI) spielen gerade im E-Commerce eine extrem wichtige Rolle. Welche Schlüsselkennzahlen Online-Händler unbedingt auf dem Schirm haben sollten, zeigt unsere Serie. Teil 5: Bounce Rate.

Von Dorothea Wilhelm, Head of Digital Media bei Netzeffekt

Die Bounce Rate ist eine wichtige Kennzahl im Rahmen der Analyse und Optimierung einer Website und wird oft als Maßstab für deren Erfolg verwendet. Die Bounce Rate bildet das Verhältnis der Besucher, die eine Webseite besuchen und die, die Webseite ohne jegliche Interaktion wieder verlassen (=Abbrecher) ab.

So wird die Bounce Rate berechnet

Bounce Rate = (Anzahl der Besuchsabbrecher: Anzahl der Besucher einer Webseite) x 100
Eine hohe Bounce Rate sollte aufmerken lassen, da sie ein möglicher Indikator dafür sein kann, dass User die Seite möglicherweise nicht attraktiv finden, die Nutzerführung nicht intuitiv genug ist, die Ladezeiten zu lang sind oder sie dort einfach nicht schnell genug das finden, was sie suchen bzw. erwarten. Eine niedrige Bounce Rate lässt hingegen eher auf das Gegenteil schließen.

Bei der Analyse ist jedoch wichtig zu berücksichtigen, welchen Zweck die Webseite hat und wie gut sie mobile sowie am Desktop funktioniert. Dient sie beispielsweise nur dazu, eine schnelle Antwort auf eine Frage oder eine Information zu finden und ist diese direkt leicht auf der Seite auffindbar, wird der Nutzer die Seite zufrieden verlassen, aber dennoch als „Bounce“ gewertet. Soll die Seite eher komplexe Inhalte vermitteln, kommt es darauf an, wie gut und einfach diese konsumierbar sind.

Beispiel:

Ein E-Commerce Shop für Schulbücher hat eine durchschnittliche Bounce Rate von 50 Prozent. Einzelne ausgewählte Seiten weisen jedoch deutlich höhere Werte auf:
Seite A hat eine Bounce Rate von 70 Prozent.
Seite B hat eine Bounce Rate von 85 Prozent.

In der genaueren Untersuchung der Seiten stellt sich heraus, dass es sich bei Seite A um die Übersicht der Versandkosten handelt. Die hohe Bounce Rate lässt darauf schließen, dass User auf der Seite schnell die benötigten Informationen zu den Liefergebühren des Shops finden.

Bei Seite B zeigt sich jedoch, dass die Seite fehlerhaft ist und nicht vollständig lädt. Dies erklärt die hohe Absprungrate. Nach der technischen Anpassung wird die Seite vermutlich eine deutlich verbesserte Bounce Rate vorweisen.

Für die Erwartungshaltung des Users an eine Webseite ist es relevant, wie er auf die Seite gekommen ist und welche Informationen er dazu im Vorfeld erhalten hat. Kommen User beispielsweise über eine bezahlte Anzeige, die Dinge verspricht, die die Webseite nicht halten kann, werden sie die Seite schnell wieder verlassen. Das Gleiche gilt im organischen Bereich. So sollte das Snippet in den Suchmaschinen möglichst mit kundenorientierten und optimierten Inhalten ausgestattet sein, die den Inhalt der Seite widerspiegeln.

Zur Analyse und Bewertung einer Webseite sollten für die Gesamtbetrachtung unbedingt auch Kennzahlen wie die Verweildauer oder die Conversion Rate miteinbezogen werden und, sofern vorhanden, Vergleichswerte von Webseiten mit artverwandten Produkten bzw. vergleichbaren Themen. Nur dann erhalten Sie ein Gesamtbild und eine valide Grundlage für Optimierungsansätze.

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