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Christian Hampp
Amazon
29.06.2021
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29.06.2021

Interview emarketing-CEO Hampp: "Langfristig wird es nur einen globalen Player geben"

Christian Hampp, Gründer und CEO bei emarketing

emarketing

Christian Hampp, Gründer und CEO bei emarketing

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Bei emarketing stehen die Zeichen auf Wachstum. Welche Expansionsstrategie das AdTech-Unternehmen verfolgt und was die größten Herausforderungen im Markt sind, verrät CEO und Gründer Christian Hampp im Interview.

Das 2013 in Gräfelfing gegründete Unternehmen emarketing zählt heute mit einem verwalteten Werbevolumen von fünf Milliarden Euro zu den fünf größten Google-Partnern weltweit. Und will auch weiterhin seine Positon in einem umkämpften Markt stärken: Kurz nach der Akquisition der Amazon Advertising-Lösung E PWR, gab emarketing den Kauf des AdTech-Spezialisten intelliAd Media bekannt.

Im Interview mit INTERNET WORLD hat CEO und Gründer Christian Hampp über die Wachstumsstrategie und weitere Pläne gesprochen.

Herr Hampp, Ihr Unternehmen ist klar auf Expansionskurs - welche Strategie steckt dahinter?
Christian Hampp: emarketing verfolgt weiterhin das Ziel, die weltweit führende und größte One-Stop-Solution für Advertiser auf den großen Werbeplattformen zu werden. Wir ermöglichen es dem Werbetreibenden, dass er durch Aggregation seiner Performance-Daten über alle seine Werbeplattformen einerseits und den Big Data Ansatz andererseits systematisch den höchsten Werbeerfolg erreicht. Darüber hinaus kann er auf dieser Grundlage die richtigen strategischen Entscheidungen treffen, die sein Business weiter voranbringen.  
 
Bislang werden die Kampagnen in der Regel jeweils für die einzelnen Plattformen ausgesteuert und optimiert. Wenn man aber zum Beispiel die Statistiken der Amazon Ads-Kampagnen bei der Aussteuerung von Google Shopping berücksichtigt, fließen zusätzliche Daten ein, die weitere Optimierungen ermöglichen. Möchte man dann beispielsweise zusätzlich auf Bing werben, ist kein "Kaltstart" am Anfang einer Lernkurve mehr erforderlich, sondern man kann sofort mit einer zu 85 Prozent optimierten Kampagne starten und die Lernphase um statistisch 3 Monate verkürzen.
 
Mithilfe von Big Data über alle Kunden in allen Ländern kann emarketing sehr belastbar verschiedene Szenarien für seine Kunden prognostizieren und dabei helfen, exakt die richtigen Business-Entscheidungen zu treffen. Wenn z.B. ein deutscher Händler ins Ausland expandieren möchte, ist emarketing bereits in der Lage in nur wenigen Sekunden präzise zu ermitteln, in welchem Land der Umsatz bei welchem Adspend wann wie hoch sein wird und wie die Sales Preise aufgrund der jeweiligen Wettbewerbssituation angepasst werden müssten. Diese Forecasts liegen inzwischen ausnahmslos richtig. Das alles ist nur durch die Analyse eines extrem hohen Werbevolumens und  Anzahl von Advertisern in vielen Ländern möglich. Hierfür wird es langfristig nur einen globalen Player geben können. Daher ist es konsequent, jeweils hoch spezialisierte Technologiefirmen zu akquirieren und zu integrieren.
 
Sind noch weitere Zukäufe geplant?
Hampp: Ja, und zwar immer im Hinblick darauf, ob der Zukauf unserem Werbekunden dient. Sei es durch eine überzeugende Technologie, die direkt Mehrwert schafft, durch strategische Kooperationen oder ein exzellentes Team. Hierbei sind wir auch nicht auf Deutschland begrenzt.  
 
Was fehlt noch im Portfolio?
Hampp; Den dynamischen Markt rund um TikTok und Alibaba sehen wir uns genauer an. Lösungen für Deutschland entwickeln wir selber. 

"Low Hanging Fruits gibt es keine"

Wie sieht es mit der internationalen Expansion aus?
Hampp: emarketing kooperiert bereits sehr erfolgreich mit großen Agenturen aus den Niederlanden, wie Maxlead, oderauch  Adsup in Frankreich und anderen europäischen Ländern. Zudem liefert emarketing die Whitelabel-Lösung für Prestashop aus Frankreich, mit etwa 200.000 aktiven Webshops die zweitgrößte E-Commerce-Plattform weltweit. Kooperationen mit Shopify, Fastspring, PayPal beziehen sich auf die USA, wo emarketing in 2019 ein erstes Office eröffnet hat. Inzwischen bauen wir ein Sales-Team in Kalifornien auf, um den US-Markt direkt zu bedienen.
 
Was sind momentan die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Hampp: Zum einen der Aufbau eines guten Teams mit exzellenten Mitarbeitern, was immer eine Herausforderung bleiben wird. Zum anderen ist der Markt äußerst wettbewerbsintensiv und die Konkurrenten machen auch einen sehr guten Job. Low Hanging Fruits gibt es keine. Wir konkurrieren nicht gegen eine Software-Firma vom Nebenort, sondern gegen Teams von Experten von überall aus der Welt, sei es USA, Israel, Indien oder  Europa. Das ist in etwa so, als würden sie jede Saison in der Champions League im Finale spielen. Dazu kommt, dass alle Plattformen fortlaufend ihre APIs, Schnittstellen und Funktionen ändern. Bestes Beispiel ist Google mit der Einführung von Smart Shopping oder die neuen Funktionen von Facebook, wonach der Produkt-Datenfeed einfach hochgeladen werden kann, statt Werbeanzeigen zu erstellen. Anderes Beispiel ist die Entscheidung von Apple, wonach auf iOS die Cookies nicht mehr genutzt werden können - zunächst fatal für Lookalike- und Retargeting-Kampagnen, was die erfolgreichsten Kampagnen-Arten auf Facebook waren.

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