
Das rasante Wachstum des E-Commerce ist einer der Treiber der Weltwirtschaft - und des Geschäfts von Kion, Anbieter von Intralogistik-Lösungen. Dennoch blieb das Unternehmen von der Pandemie nicht verschont. Aus der Krise soll jetzt wieder der Internethandel helfen.
Die Investitionen in Lager- und Logistikflächen steigen; automatisierte Supply-Chain-Lösungen werden immer wichtiger. Kurzum: Das rasante Wachstum des E-Commerce ist einer der Treiber der Weltwirtschaft - und des Geschäfts von Kion.
Die Kion Group AG ist ein börsennotierter Anbieter von Gabelstaplern, Lagertechnik und damit verbundenen Dienstleistungen sowie Lieferketten-Lösungen. Nach eigenen Angaben ist Kion der weltweit zweitgrößte Anbieter von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten und der Marktführer in Europa. Von der Pandemie verschont blieb das Unternehmen trotzdem nicht.
Die Krise hatte vor allem das Geschäft Kions mit Flurförderzeugen im vergangenen Jahr erheblich belastet. Zweistellige Wachstumsraten mit automatisierten Lagersystemen konnten dies nur zum Teil ausgleichen. So sank der Umsatz insgesamt um 5,3 Prozent, das bereinigte Ebit brach um mehr als ein Drittel ein. Unter dem Strich verdiente Kion mit 210,9 Millionen Euro weniger als die Hälfte des Vorjahres. Neben Abschreibungen auf das Geschäft mit Flurförderzeugen belasteten dabei auch Aufwendungen für ein Sparprogramm, durch das sich Kion deutliche Kostensenkungen erwartet.
Im Schlussquartal konnte Kion die Umsätze steigern, allerdings verbuchte der Gabelstapler-Hersteller einen Rückgang des bereinigten Ebit um knapp 19 Prozent.
Internethandel als Treiber
Jetzt aber soll sich die Lage wieder ändern - dank eines boomenden E-Commerce. Dieser treibt das Geschäft mit automatisierten Lagersystemen. Dabei kann das Unternehmen auf volle Auftragsbücher blicken.
Die Erlöse sollen im laufenden Jahr von 8,3 Milliarden Euro auf 9,15 Milliarden bis 9,75 Milliarden Euro zulegen, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sieht das Unternehmen bei 720 Millionen bis 800 Millionen Euro, nach rund 547 Millionen Euro im Vorjahr. Damit würde das Unternehmen beim Umsatz das Vor-Pandemiejahr 2019 übertreffen - was das bereinigte operative Ergebnis angeht, jedoch noch unter dem Niveau von 2019 zurückbleiben.
Dabei rechnet Kion mit einer anhaltend positiven Entwicklung des Geschäfts mit automatisierten Lagersystemen, dessen Anteil erheblich zunimmt. Technologieseitig blieben Automatisierungs- und Robotik-Lösungen wesentliche Treiber, hieß es. Mittelfristig geht Kion wegen des boomenden Internethandels von einem Marktwachstum im zweistelligen Bereich aus.
Bei den Flurförderzeugen, die den Löwenanteil am Kion-Geschäft haben, wird eine schrittweise Erholung erwartet, vor allem in der europäischen Region. Für China geht das Unternehmen von einem anhaltenden Wachstum aus, wenn auch nicht mehr auf dem hohen Niveau wie 2020.
Positiv entwickelte sich dagegen im vergangenen Jahr das Auftragsbuch: So konnte Kion das Neugeschäft um 3,6 Prozent auf 9,44 Milliarden Euro steigern und damit einen neuen Höchstwert erzielen. Dabei erhielt das Unternehmen Großaufträge in der Lagerlogistik. Der Auftragsbestand stieg um mehr als 22 Prozent und betrug zum Jahresende 4,44 Milliarden Euro. Für 2021 rechnet Kion mit weiteren Zuwächsen und mit einem Auftragseingang von 9,7 bis 10,4 Milliarden Euro.