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Amazon 01.10.2014
Amazon 01.10.2014

POS für den Online-Handel Klares Bekenntnis zum Ladengeschäft

Shutterstock.com/ Krikkiat
Shutterstock.com/ Krikkiat

Auf der Shop.org in Seattle ist bei Ausstellern und Speakern ein Tenor herauszuhören: Der Kunde will physische Stores, der Handel muss sie bieten. Auch Online-Pureplayer stimmen in den Chorus ein.

Wenn man den Vize-Präsident einer etablierten Outdoor-Retailkette, die Marketing-Chefin einer Modemarke mit eigenen Flagship-Stores und den Vize-Chef von Target, der größten Warenhaus-Kette in Nordamerika, gemeinsam auf eine Bühne stellt und im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der Shop.org fragt: "Brauchen Sie Ladengeschäfte?", dann ist es wenig verwunderlich, wenn die Antwort lautet:"Ja, natürlich!"

Interessanter ist es, wenn auch der Moderator, seines Zeichens Head of Innovations bei eBay, ins gleiche Horn stößt und sich leidenschaftlich für die Alternativenlosigkeit von Brick & Mortar-Stores in Sachen Einkaufserlebnis und Storytelling ausspricht. Oder wenn Mim Burt, die Chef-Analystin für den Research-Bereich E-Commerce bei Forrester sagt, sie wäre überhaupt nicht überrascht, wenn es in einigen Jahren Amazon-Läden geben würde.

All diese Momentaufnahmen von der Shop.org zeigen: In Seattle bekennt sich die Branche einstimmig zum Ladengeschäft, seien es Vertreter von Multichannel-Retailern, Pure-Playern, Marktforschungsunternehmen oder Technologie-Anbietern. Die einhellige Meinung: Der Kunde will es so. "Das Ladengeschäft ist nicht tot, aber ist anders", stellte Dave Finnegan, Vize-Präsident des Fischerei-Ausstatters Orvis Fishing in der eingangs erwähnten Podiumsdiskussion klar. "Der Laden ist eine einzigartige Möglichkeit für Storytelling, nirgends ist das Kundenerlebnis mit der Marke unmittelbarer. Und die Kunden wollen dieses Erlebnis, sie wollen mit echten Menschen interagieren."

Interaktion, das bedeutet zukünftig für viele Ladengeschäfte: Technologie. Mit dem unendlichen Sortiment des Internets will man im Laden gar nicht mehr konkurrieren. Stattdessen gibt es eine repräsentative Auswahl, qualifizierte Beratung dazu und auf Kundenwunsch die gesamte Markenwelt im interaktiven POS-Point. Target hat beispielsweise seine Verkäufer mit Tablets ausgestattet, mit denen sie im Verkaufsgespräch den Online-Shop aufrufen können, um dort für den Kunden Produktvarianten zu Bestellen, die im Laden nicht ausgestellt werden - der Online-Shop als erweitertes Lager für das Ladengeschäft. "Langfristig wollen wir unseren Kunden Opt-Out-Commerce bieten", so Alan Wizemann, Vize-Präsident von Target. "Das heißt, wir wollen sie durch Datenanalyse so gut kennenlernen, dass wir ihnen auf ihrem Smartphone genau passende Produkte anbieten können. Sie suchen dann nicht mehr selber, sondern wählen aus unserem Angebot aus."

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