
Insgesamt 210 Millionen Fahrzeuge sollen zum kommenden Jahr mit dem Internet verbunden sein. Das wäre fast ein fünftel aller Autos weltweit. INTERNET WORLD Business stellt weitere Fakten und Zahlen zum Thema Connected Cars vor.
Vernetztes Cockpit: Die Anmutung moderner Fahrgastkabinen wird immer futuristischer - trotz Skepsis der Mehrheit der Verbraucher

Noch sind Connected Car Services nur für eine kleine Minderheit kaufentscheidend. Traditionelle Werte bestimmen weiterhin das Autogeschäft
Quelle: Deloitte, Datenland Deutschland 2015; Basis: 1.500 deutsche Konsumenten

210 Millionen Fahrzeuge werden 2016 weltweit mit dem Internet verbunden sein.
(Zurzeit gibt es etwa 1,1 Milliarden Fahrzeuge auf der Welt)
Quelle: Oliver Wyman 2015
Marktvolumen
von Connected-Car-Technologien: 2016 = 40 Milliarden Euro
2021 = 122 Milliarden Euro
Quelle: Strategy&, Pricewaterhouse Cooper 2015
Unkenntnis und Skepsis
• 50 Prozent der 18 – 30-Jährigen und 59 Prozent der über 30-Jährigen haben noch nie von Connected Car Services gehört.
• 54 Prozent der 18 – 30-Jährigen befürchten, dass ihr Connected Car gehackt werden könnte.
• 63 Prozent der 18 – 30-Jährigen haben Bedenken, dass ihre Daten über das Connected Car an Dritte weitergegeben werden könnten.
Quelle: Deloitte, Datenland Deutschland 2015

Digitales Testfeld A9: Auch die Politik treibt das Connected Car voran. Auf der Autobahn A9 soll eine Teststrecke entstehen. Auf dem "Digitalen Testfeld Autobahn", einem Projekt des Bundesverkehrsministeriums, sollen künftig Technologien des automatisierten und vernetzten Fahrens unter den realen Bedingungen einer hoch frequentierten Bundesautobahn getestet werden. Dafür wird die Infrastruktur der Strecke voll digitalisiert, mit Sensorik ausgestattet und mit innovativen Projekten entlang der A9 in Bayern verknüpft. Erste Maßnahmen zur Digitalisierung starten in diesem Jahr

Car2X-Communication:
Definition: Autos kommunizieren über das Mobilfunknetz mit dem Internet, um Informationen abzurufen oder selbst gesammelte Informationen hochzuladen und einer Cloud zur Verfügung zu stellen.
Szenario: Auf einer Straße ist Öl ausgelaufen. Ein hastig aufgestelltes Verkehrsschild bremst den Verkehr von 50 auf 30 km/h herunter. Vernetzte Autos, die an dem Schild vorbeifahren, melden das Verkehrshindernis an einen Cloud Server. Kommt dieselbe Warnung von ausreichend vielen Autos, schickt der Server eine Warnung an alle Connected Cars, die sich dieser Straße nähern. Die bremsen daraufhin automatisch auf 30 km/h herunter oder berechnen Alternativrouten.
Herausforderung: Der Breitbandausbau. Solange es zwischen Ballungsräumen oder an Grenzübergängen immer noch kilometerlang Funklöcher gibt, ist die Technologie nicht verlässlich. Zudem würden zu viele Connected Cars das Mobilfunknetz überlasten

Car2Infrastructure-Kommunication:
Definition: Autos kommunizieren mit der sie umgebenden Infrastruktur, zum Beispiel mit Ampeln, Parkplätzen, Messstationen für Verkehrsaufkommen, Tunnel-Überwachungskameras und so weiter.
Szenario: Ein vernetztes Auto greift auf die Phaseninformationen der Ampeln in einer Innenstadt zu und passt die Durchschnittsgeschwindigkeit an diese Informationen an. Das Auto fährt immer genauso schnell oder langsam, wie es möglichst viele "grüne Wellen" abpassen kann ohne zu bremsen, was die Abgasemissionen und den Kraftstoffverbrauch verringert.
Herausforderung: Der Investitionsaufwand bei der Vernetzung der Infrastruktur. Damit Ampeln, Parkleitsysteme oder Verkehrsüberwachungsstationen ihre Daten an die vernetzten Autos weitergeben können, müssen sie diese Daten erfassen und in verwertbarer Form verfügbar machen. Eine dermaßen vernetzte Stadt ist teuer - und anfällig für Hacker-Angriffe

Car2Car-Kommunikation:
Definition: Autos kommunizieren ohne Einflussnahme ihrer Fahrer miteinander und tauschen Informationen über Geschwindigkeit, Position, Richtung und so weiter aus.
Szenario: Auf einer kurvenreichen Landstraße bei Nacht fahren zwei vernetzte Autos aufeinander zu. Durch Car2Car-Kommunikation berechnen sie im Voraus, wann die Lichtkegel ihrer Fernlichtscheinwerfer den Fahrer des anderen Autos blenden würden und schalten rechtzeitig einzelne Teilsegmente des Lichtkegels aus. Die Fahrer müssen nicht mehr auf- und abblenden.
Herausforderung: Die noch geringe Verbreitung von vernetzten Autos. Car2Car-Services bringen nur einen messbaren Nutzen, wenn wenigstens jedes zehnte Auto auf der Straße ein Connected Car ist.
Die deutsche Automobilbranche will sich auf jeden Fall in Sachen Connected Car nicht von den Internetriesen die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie vernetzen um jeden Preis. Allerdings sind die Verbraucher bisher noch zurückhaltend.