
In drei Wochen trifft sich die Onlinemarketingbranche zur dmexco in Köln. Wie digital das Marketing ist bereits heute ist und welche Rolle digitales Marketing zukünftig für die globale Gesamtwirtschaft spielen wird, lesen Sie in unserem Branchentalk.

Manfred Kluge, CEO Omnicom Media Group Germany:
Je nach Geschäftsmodell und Firmenkultur von still low bis fully digital. Je schneller der Nachweis von Mehrwert und die Schaffung übergeordneter Währungen sowie Integrationslösungen in erhöhte Kompetenz und Expertise gipfeln, desto schneller entwickelt sich das digitale Marketing. Andernfalls verliert man den Kunden im wahrsten Sinne des Wortes aus den Augen.

Anders Sundt Jensen, Leiter Markenkommunikation Mercedes-Benz Cars:
Digitale Maßnahmen haben sich als fester Bestandteil des Instrumentenmixes etabliert. Kampagnen laufen teilweise bereits ausschließlich digital oder zumindest haben sie einen großen digitalen Schwerpunkt. Unsere Kampagne zum Mercedes-Benz SLS AMG basierte auf einer integrierten Kampagnenidee, die von Anfang an in Richtung digitaler und Social Media "weitergedacht" wurde. Für den SLS AMG verknüpften wir die verschiedenen Netzwerke intelligent miteinander. Videoinhalte wurden auf Youtube bereitgestellt und dann über einen Post in Facebook integriert. Für das iPhone haben wir die Kampagne wiederum in einer für iPhone-Nutzer relevanten Art und Weise verlängert und zwar als Game mit Entertainment-Charakter. Wir denken demnach in Mehrwerten für die jeweiligen Nutzer.
Auf globaler Ebene werden Kampagnen internationaler und schneller einsetzbar. Das schafft klarere Markenbilder und neben Synergien natürlich auch Effizienzen. Beim digitalen Marketing sind in den nächsten zwei bis drei Jahren zweistellige Wachstumsraten zu erwarten

Alain Bauwens, Corporate Senior Vice President und Global Chief Marketing Officer, Henkel:
Digitale Medien gehören schon heute in vielen Fällen zu unserem Mediamix. Dieser Mix wird in jedem Einzelfall überprüft und ist abhängig von den Marken und Kategorien, die wir bewerben, und der Zielgruppe, die wir ansprechen möchten. Bei unseren Wasch- und Reinigungsmitteln, Marken wie Persil, Spee, Somat oder Pril, um nur einige Beispiele zu nennen, machen wir heute schon positive Erfahrungen mit neuen Medien, und zwar nicht nur in Westeuropa oder Nordamerika, sondern auch in den sogenannten "Emerging Markets".
Die Bedeutung von digitalem Marketing wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Ich gehe davon aus, dass es in zehn Jahren keine klassische TV-Werbung mehr gibt, so wie wir sie heute kennen. Die Medienvielfalt insgesamt wird zunehmen. Unterschiedliche Medien werden nebeneinander existieren und unterschiedliche Rollen einnehmen – von der reinen Unterhaltung bis hin zur Information und Interaktion. Die unterschiedlichen Medien und Werbeformen müssen in ihrer Wirkung und Funktion optimiert werden. Die Macht des Verbrauchers nimmt immer mehr zu.

Christof Baron, CEO Mindshare:
Der Einzug von Digital in das Marketing hat sich in den letzten zwei Jahren noch mal deutlich beschleunigt. Industrien, die eher vorsichtig in die digitale Welt eingestiegen sind, haben den Hebel umgelegt und investieren massiv in Strukturen und Kanäle. Allein bei den Werbeinvestitionen erwarte ich in den nächsten Jahren zweistellige Steigerungsraten – über alle digitalen Kanäle hinweg - und einen Netto-Werbemarktanteil, inklusive SEM und Affiliatemarketing, von rund 30 Prozent bis zum Jahr 2014. Das Internet hat Wirtschaftszweige revolutioniert - positiv und negativ, klassische Geschäftsmodelle zerstört und neue geschaffen, und die Art und Weise, wie Menschen heute kommunizieren, nachhaltig verändert. Veränderungen, ob nun wirtschaftlicher, technologischer oder kultureller Art und Weise, deren Durchsetzung in der Vergangenheit Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, benötigten, vollziehen sich über das Internet in einer rasenden Geschwindigkeit. Das "Ecosystem" Internet hat sich zu einem Evolutionstreiber entwickelt, dem sich keiner entziehen kann und es wird auch in den nächsten Jahren die Art und Weise, wie wir arbeiten, leben, Medien kommunizieren, Produkte lieben, hassen und konsumieren, Leistungen miteinander austauschen und Werte für Leistungen entstehen, nachhaltig beeinflussen.

Stefan Tweraser, Country Director Sales bei Google Germany:
Onlineaktivitäten sind mittlerweile für viele Unternehmen ein entscheidender Bestandteil ihres Mediamixes. Aber die Entwicklung ist noch nicht zu Ende - wir erwarten auch langfristig ein weiteres Wachstum in allen wichtigen Kanälen des Onlinebereichs. Und Plattformen wie Google oder YouTube sind ja wirklich globale Medien, über die mit wenig Aufwand weltweit Kunden effektiv und effizient angesprochen werden können.

Arndt Groth, President Europe bei Adconion und Präsident des BVDW:
Digitales Marketing wird immer mehr zu einer zentralen Plattform für die Steuerung von internationalen Kampagnen. Die Interaktion mit Kunden und der daraus entstehende Dialog machen das digitale Marketing im Vergleich zu anderen Kommunikationskanälen einzigartig. Andere Medien werden zukünftig über digitales Marketing miteinander verknüpft, aber digital hat den Lead.

Paul Mudter, Vorsitzender OVK und Geschäftsleiter Interactive, IP Deutschland:
Die steigende Nutzung des Internets als Marketingkanal macht auch vor den Markenherstellern nicht halt. Wenn es darum geht, Produkte zu bewerben, Marken zu kommunizieren oder Kundenbeziehungen zu stärken, wählen Werbekunden immer häufiger den digitalen Weg. Es geht also nicht mehr um die Frage ob und warum, sondern nur noch, in welchem Maße. Dass wir eine so positive Situation in Deutschland haben ist sicherlich auf das Thema Bewegtbild zurückzuführen. Durch Bewegtbild konnten Kunden für digitales Marketing gewonnen werden, die in der Vergangenheit eher zurückhaltend waren, wie zum Beispiel das FMCG-Segment - und damit schließt sich der Kreis.

Thomas Wagner, Vorsitzender der Geschäftsführung bei SevenOne Media:
Neben dem Internet, das schon heute Standard im Mediamix ist, erfährt derzeit vor allem Mobile Marketing durch neue Geräte wie das iPad einen Aufschwung. Die Grenzen zwischen den Medien verschwimmen zusehends - gefragt sind Marketingstrategien, die nicht nur die einzelnen Kanäle bedienen, sondern sie intelligent miteinander vernetzen. Das wird für Marken die zentrale Herausforderung sein, um auch in einer immer digitaleren Welt erfolgreich mit ihren Zielgruppen zu kommunizieren.

Frank Bachér, Geschäftsführer Marketing & Sales InteractiveMedia:
Der Online-Werbemarkt ist seit Jahren durch enormes Wachstum über die Bereiche klassische Onlinewerbung, Suchwortvermarktung und Affiliate gekennzeichnet. Zu recht: Aktuelle Studien wie "Online Visions" belegen, dass sich Online-Werbung in der Werbewirkung auch mit TV-Werbung messen kann. Welche Bedeutung digitales Marketing inzwischen hat, lässt sich gut daran erkennen, dass Online inzwischen auch bei Brandingkampagnen der wichtigste Kanal ist. Ich bin mir sicher, dass sich der Siegeszug der digitalen Werbung fortsetzen wird.

Christoph Schuh, Vorstand Marketing & Sales Tomorrow Focus:
Bei unseren beiden Tochterfirmen HolidayCheck und ElitePartner fließen bereits über 60 Prozent der über 20-Millionen-Euro-Netto-Werbespendings in den Digitalkanal. Leider ist diese Form des digitalen Mediasplits eher die Ausnahme, da der Internetkanal noch immer verstärkt als Abverkaufsverkanal und nicht als Brandingkanal genutzt wird. Laut Comscore flossen in 2009 nur ca. fünf Prozent aller Brandingspendings in das Internet, während der Anteil bei den Direct-Response-Spendings bereits bei 30 Prozent liegt. Der Brandinganteil muss und wird sich durch neuartige Werbeformen in Kombination mit effizientem Targeting deutlich erhöhen.