
Seit 13. Juni 2014 ist die europäische Verbraucherrechte-Richtlinie in Kraft. Seitdem dürfen Online-Händler die Rücksendekosten für bestellte Produkte immer auf den Kunden abwälzen - unabhängig vom Kaufpreis der Waren. Bislang galt das nur für Waren unter 40 Euro. Eine Studie von mydealz hat untersucht, was Verbraucher davon halten. INTERNET WORLD Business zeigt die wichtigsten Ergebnisse

2245 zufällig ausgewählte User von mydealz.com nahmen an der Umfrage teil. Repräsentativ sind die Ergebnisse jedoch nicht: Fast alle Befragten, nämlich 97 Prozent, sind männlich und 82 Prozent zwischen 18 und 25 Jahre alt. 79 Prozent gaben Abitur als höchsten Schulabschluss an - 16 Prozent besitzen einen Realschulabschluss, vier Prozent Hauptschulabschluss und ein Prozent hat keinen Schulabschluss

Die Umfrageteilnehmer sind sehr aktive Online-Shopper. Fast die Hälfte der Befragten gab, an innerhalb der vergangenen 30 Tage drei bis fünf Bestellungen online getätigt zu haben. Knapp drei Viertel von ihnen gab an, über die neue EU-Verbraucherrechte-Richtlinie Bescheid zu wissen, rund ein Drittel überlegt, dadurch seine Einkaufsgewohnheiten zu ändern

Shops, die die Rücksendekosten weiterhin übernehmen, sind klar vorne in der Gunst der Verbraucher. 85 Prozent würden diese Händler bevorzugen. Die Mehrheit ist nicht bereit für einen weiterhin kostenlosen Rückversand zu zahlen - sei es nun in Form von einer Jahrespauschale oder mit höheren Preisen

Am häufigsten werden Modeartikel zurückgeschickt (62 Prozent), gefolgt von Computern, Notebooks und Zubehör sowie Elektronik-, TV- und Hifi-Geräten

Dazu passen auch die genannten häufigsten Rücksendegründe: Knapp die Hälfte gab an, dass Modeartikel nicht gepasst haben. Knapp 30 Prozent waren mit der Produktqualität nicht zufrieden. Was die Händler freuen dürfte: Nur wenige Kunden (neuen Prozent) bestellen mehrere Produkte, um zu Hause eines davon auszuwählen. Und: Immerhin 64 Prozent haben in den vergangenen 30 Tagen gar keine Ware zurückgeschickt.
Ob es sich für Online-Shops nun lohnt, Retouren gratis anzubieten? Bernd Skiera, Professor für Electronic Commerce an der Goethe-Universität Frankfurt, hat einen Retourenkosten-Kalkulator entwickelt. Dort können Händler unter Angaben von Retourenquote, Deckungsbeitrag, Prozess-, Akquisitions- und Versandkosten berechnen, unter welchen Umständen es sich für sie lohnt, Rücksendungen gratis anzubieten - und unter welchen nicht. Außerdem nennen Shop-Experte David Hannappel von JTL-Software und Rechtsanwalt Max-Lion Keller von der IT-Recht Kanzlei München zehn Hausaufgaben, die jeder Shop-Betreiber nun erledigen muss.