Wen muss man im Bereich Start-ups kennen? Dwight Cribb, Geschäftsführer der Cribb Personalberatung in Hamburg, nennt die Leute, die derzeit die Themen bestimmen.
Können Sie sich noch an TLC, Westlife oder die Preluders erinnern? Boy- und Girlgroups, die heute niemand mehr kennt. Experten sagen, der Trend zu gecasteten, kurzlebigen Bands habe maßgeblich zum Niedergang der Musikindustrie beigetragen. In der deutschen Internet-Szene können wir auch gerade einen Trend beobachten: Allenortens stellen sich solvente Investoren als Inkubator auf. Sie halten Ausschau nach jungen, selbstausbeuterisch veranlagten Management-Talenten, die für sie bestehende Business-Konzepte umsetzen.
Ob dieses Reißbrett-Modell den Start-ups auf Dauer Erfolg beschert und für eine international aufgestellte Branchen-Struktur sorgen wird - da sind Fragezeichen erlaubt. Denn hinter einem erfolgreichen Start-up steht immer ein Entrepreneur, der sein Team um eine organisch entwickelte Geschäftsidee versammelt. Der das Innerste seines Unternehmens und seines Marktes erfasst und wenn nötig Anpassungen vornehmen kann. Und der für einen fulminanten Exit Blut, Schweiß und Tränen gibt.
Dabei wäre etwas mehr Internationalität, Vielfalt und Kreativität in der deutschen Internetwirtschaft ganz schön. Denn heute beträgt unser Marktanteil am Weltmarkt nur wenige Prozent-Krumen. Die Start-up-Szene gibt leider nur wenig Hoffnung, dass sich das in absehbarer Zeit ändert: Gute, eigenständige Ansätze sind rar. Gründe dafür gibt es viele: Uns Europäern fehlt ein Silicon Valley mit idealen Bedingungen, die akademische Ausbildung lässt Exzellenz vermissen und die Markterschließung ist angesichts der innereuropäischen Grenzen deutlich teurer und aufwändiger als in den USA.
Vielen Start-ups wäre außerdem mit einem breiteren Early-Stage-Investment-Angebot geholfen. Eine wichtige Voraussetzung dafür: ein Markt für gescheiterte Start-ups, die hierzulande stets komplett abgeschrieben werden, obwohl sie in Teilen durchaus noch einen Wert haben. Zudem müssen wir in Deutschland noch lernen, eine weltweite Marktführerschaft zu denken. Hier stehen uns offenbar gesellschaftliche Vorbehalte im Wege. Jetzt aber genug der Litanei - wenden wir uns den hoffnungsvollen Gründungen zu, die auch im deutschsprachigen Raum durchaus zu finden sind.