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Foto Jörg Tauss
Sonstiges 05.03.2009
Sonstiges 05.03.2009

SPD-Internetexperte unter Kinderpornographie-Verdacht

Jörg Tauss muss sich gegen schwere Vorwürfe wehren

Jörg Tauss muss sich gegen schwere Vorwürfe wehren

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und "Internet-Politiker des Jahres 2002, Jörg Tauss, soll sich Medienberichten zufolge Zugang zu kinderpornographischen Inhalten verschafft haben. Das Thema ist Tauss nicht unbekannt, sitzt er doch im Deutschen Bundestag im Unterausschuss Neue Medien.

Berufliche Recherche, Racheakt oder Verbrechen? Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten und Internet-Experten Jörg Tauss wegen des Verdachts der Kinderpornographie. Der 55-jährige Baden-Württemberger soll laut eines Berichts von Spiegel Online und der Nachrichtenagentur dpa über "strafrechtlich relevantes Bildmaterial" verfügen. Tauss Privaträume und sein Abgeordnetenbüro wurden bereits durchsucht.

Die Vorwürfe stützen sich auf zwei Handynummern von Tauss, die bei einem Mann aus Norddeutschland, der wegen der Verbreitung von Kinderpornographie beschuldigt wird, gefunden wurden. Bei ihm soll sich Tauss per SMS in den Urlaub verabschiedet und danach wieder zurückgemeldet haben. Insgesamt konstatierten die Fahnder 23 Kontakte per Handy, mindestens einmal soll Tauss kinderpornografische Videos mobil an den Mann gesendet haben. Darüber hinaus soll die Staatsanwaltschaft bei der Hausdurchsuchung bereits kinderpornografisches Material in seinem Abgeordnetenbüro gefunden haben.

Tauss selbst gibt sich ob der Vorwürfe gelassen: Gegenüber der dpa sagte er, er beschäftige sich seit Jahren mit dieser Szene und gab sich optimistisch, dass sich die Vorwürfe schnell klären ließen. Das gefundene Material habe er für seine Arbeit als Medienexperte im Bundestag benötigt. Auch die Staatsanwaltschaft ließ den Ausgang der Untersuchung offen und gestand ein, dass Tauss durchaus komplett unschuldig sein könne. "Wir stehen ganz am Anfang", so ein Sprecher.

Tauss fungiert im Deutschen Bundestag als Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, im Ausschuss für Kultur und Medien sowie im Unterausschuss für Neue Medien. Erst vor kurzem kritisierte er Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen für ihren Vorstoß, Internet-Provider zur Sperrung von pornografischen Inhalten im Web zwingen zu wollen, als unsinnige Zensur.

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