
Nächste Entwicklung im Streit um Internetzugang und -zensur in China: Google stellt die Selbstzensur auf google.cn ein und leitet die User auf die Hongkong-Webseite weiter.
Suchergebnisse, Nachrichten und Images werden nunmehr unzensiert von Google in China angezeigt. Der Internetkonzern hat dazu seine spezifisch auf chinesische User zugeschnittenen Webangebote auf die Server in Hongkong verlegt.
Mit dem Umweg der Inhaltsanzeige über die Hongkonger Google-Seite, will das Unternehmen die Vorgaben der chinesischen Regierung umgehen, nach denen die Selbstzensur eine unverhandelbare gesetzliche Auflage ist. Die unzensierte Anzeige über Hongkong laufen zu lassen, sei ein legales Schlupfloch, erklärt David Drummond, SVP, Corporate Development und Chief Legal Officer im Google-Blog. "Wir hoffen sehr, dass die chinesische Regierung unseren Entschluss repektiert, obwohl uns klar ist, dass sie jederzeit den Zugriff auf unsere Dienste blockieren kann. Wir werden daher den Zugang beobachten", so David Drummond. Zudem hat Google eine Website eingerichtet, die täglich aktualisiert Informationen zu den in China verfügbaren Diensten liefert.
Der Leiter der Rechtsabteilung stellte ebenfalls klar, dass die Entscheidung zur Aufhebung der Selbstzensur von den US-amerikanischen Geschäftsführern getroffen wurde. Drummond hofft damit die Google-Mitarbeiter in China vor eventuellen Konsequenzen zu schützen. Bereits letzte Woche hatte Google-CEO Eric Schmidt angekündigt, dass der Rückzug aus China vorbereitet sei. Der Streit um Internetzensur in China war nach einem Hackerangriff im Januar öffentlich geworden.