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Thomas Middelhoff
Sonstiges 17.12.2008
Sonstiges 17.12.2008

Arcandor veröffentlicht undurchsichtigen Geschäftsbericht

Thomas Middelhoff konnte die rückläufigen Umsätze im traditionellen Geschäft nicht über E-Commerce kompensieren

Thomas Middelhoff konnte die rückläufigen Umsätze im traditionellen Geschäft nicht über E-Commerce kompensieren

Der E-Commerce-Anteil der Versandsparte erreicht beim Essener Handelskonzern rund 25 Prozent. Das allerdings lässt sich nur über komplizierte Umwege errechnen.

Wer in den vergangenen Wochen bei Arcandor nach den Onlinegeschäften der Versandsparte Primondo oder denen von Versender Quelle fragte, wurde höflichst stets auf den bald erscheinenden Geschäftsbericht verwiesen. Den hat der Essener Handelskonzern nun zwar vorgelegt, doch das Zahlenwerk enthält nur indirekt Angaben zum Erfolg des hauseigenen E-Commerce.

Angaben über den Umsatz des Onlinehandels werden verschleiert und mit dem anderer Sparten vermischt. Sie lassen sich aber indirekt ableiten: Danach erreicht der E-Commerce-Anteil des angeschlagenen Unternehmens mittlerweile 25 Prozent oder etwas mehr als eine Milliarde Euro. "Primondo erzielt", heißt es im Arcandorgeschäftsbericht, "bereits 70 Prozent des Umsatzes in den Wachstumsfeldern E-Commerce, Teleshopping, internationale Expansion und Spezialversand."

Von den 4,3 Milliarden Umsatz, die die Versandhandelssparte von Arcandor bilanziert, entfallen folglich 3,01 Milliarden auf diesen Wachstumsbereich. Für das internationale Geschäft werden außerdem Erlöse von 605 Millionen Euro angegeben, Teleshopping erbrachte 349 Millionen Euro, der Spezialversand schließlich 964 Millionen Euro. Diese Positionen von den 3,01 Milliarden Umsatz abgezogen, ergibt eine Summe von 1,092 Milliarden Euro, die laut Geschäftsbericht auf den E-Commerce entfallen. Primondo erlöst folglich etwa jeden vierten Umsatzeuro online.

"Die Zuwächse im Ecommerce-Geschäft konnten jedoch die strukturell rückläufigen Umsätze im traditionellen Katalog- und Filialgeschäft nicht vollständig kompensieren", lässt Noch-Vorstandschef Thomas Middelhoff im Bericht wissen. Die Online-Bestellquote von Arcandor (ehemals KarstadtQuelle) wird mit 40 Prozent angegeben.

Ende Februar endet die Ära von Thomas Middelhoff an der Spitze von Arcandor. Der ausgewiesene Finanzfachmann Karl-Gerhard Eick, aktuell noch Vorstandsvize bei der Deutschen Telekom, folgt ihm dann auf den Chefsessel.

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