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Sonstiges 27.05.2014
Sonstiges 27.05.2014

Reply Xchange "Firmen müssen Wünsche vorhersehen können"

Shutterstock.com/watcharakun
Shutterstock.com/watcharakun

Was Smart Customization wirklich bedeutet, warum der Second Screen Vergangenheit ist und wie sich Privatsphäre ändert, erklärt Zukunftsforscher Thimon De Jong auf dem Reply Xchange in München.

"Die Technologie tragen wir immer bei uns - wir sind abhängig von ihr", erklärt Thimon De Jong, Gründer der Zukunftsforschungs-Agentur Whetston, auf der Reply-Xchange-Konferenz in München. Studenten, die 24 Stunden offline waren, hätten im Gehirn ähnliche Entzugserscheinungen wie Drogensüchtige gezeigt.

Second Screen sei schon Vergangenheit - "viele sind schon beim dritten Bildschirm angekommen: TV, Tablet und Smartphone" so De Jong. Die Nachrichtenflut überfordere jetzt schon viele und werde noch zunehmen, wenn auch die Geräte des Smart Home Informationen an ihre Besitzer sendeten. Die Überforderung gelte auch und gerade für junge Leute, die sich nicht an die Zeit vor dem Internet erinnern könnten. "Manche Locations veranstalten schon Device-freie Abende für Hipster - und die finden das cool."

Smart Customization ist ein Trend, den De Jong Unternehmen als Strategie empfiehlt. Firmen sollten bereits vor dem Kunden wissen, was dieser wünscht, und es ihm vorschlagen - und nicht anhand der bereits erfolgten Handlungen reagieren. "Wenn ich die Reise schon gebucht habe, brauche ich keine Hoteltipps mehr." Sein Zukunftsszenario beschreibt er so: "Die Internetkonzerne lesen unsere Mails, unsere Updates, sie wissen, dass ich schon lange keine Urlaubsbilder mehr hochgeladen habe, gerne in den Süden fahren, in meinem Kalender ein langes Wochenende steht und ich B&Bs den Hotels vorziehe - vielleicht kennen sie auch meinen Kontostand - und schlagen mir einen Urlaub vor, schon bevor ich daran gedacht habe", so De Jong.

In Südkorea gebe es bereits digitale Plakate, die die Gesichter der Passanten scannen und passende Werbung präsentieren - zum Beispiel eine Anzeige für Rasierer, wenn der vorbeigehende Mann schlecht rasiert ist. Ein ähnliches Modell sei in Amsterdam bereits installiert, aber noch nicht in Betrieb, da die Werbekunden mit Buchungen zögerten. "Die Technik ist da, die Geschäftsmodelle sind da, aber die Menschen sind noch nicht soweit", erklärt De Jong.

Wenig Bedenken hätten die Menschen, ihren Aufenthaltsort mitzuteilen - automatisiert über Apps in ihrem Smartphone. "Unser Boss soll nicht wissen, wann wir wo sind, unsere Familie soll es zum Teil auch nicht wissen, aber den Internetkonzernen teilen wir diese Informationen mit." Die Definition, wo die Privatsphäre des einzelnen beginne, befinde sich im Wandel. Unternehmen rät De Jong deshalb: "Profitieren Sie von den neuen Möglichkeiten, aber bleiben Sie transparent dabei."

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