Wer Pinterest als neuen Marketingkanal erfolgreich nutzen will, muss seine Follower fast ausschließlich durch visuelle Reize überzeugen. Wichtig dabei ist, die Produkte auffällig und kreativ zu präsentieren.
Das Prinzip des Pinnens und Repinnens macht das Social Network zu einem Traffic-Bringer, dessen Relevanz für den Handel groß ist. Dabei behaupten sich vor allem diejenigen, die aus der Masse von Bildern durch Witz, Kreativität und Originalität herausstechen, ihren Followern einen Mehrwert bieten und Pinterest nicht nur dafür einsetzen, die eigenen Produkte zu vermarkten.
Bisher nutzen diese Marketingmöglichkeit vor allem amerikanische Firmen aus dem Fashion-, Mode-Accessoires- und Wohnbereich. Aber auch deutsche Marken haben sich inspirieren lassen und hoffen mit ansprechenden Profilen und bunten Boards Pinterest-User zu Followern und die Follower zu Kunden zu machen. Die Mehrzahl der deutschen Markenauftritte auf Pinterest kommt derzeit aus der Hotel- und Buchbranche.
Einen der erfolgreichsten und schönsten Pinterest-Markenauftritte in den USA betreibt Etsy. Wie Alison Feldmann, Chefredakteurin des amerikanischen Etsy-Blogs, erklärt, nutzt das Unternehmen Pinterest, um die Unternehmensideale wie das Do-it-yourself-Gefühl zu visualisieren. Dabei will sich Etsy bewusst von anderen Unternehmen abgrenzen: "Manche Firmen denken, der Schlüssel zu Drittparteien-Plattformen ist, einfach nur die eigenen Bilder zu posten. Wir glauben, dass diese Einstellung etwas kurzsichtig ist. Wir verkaufen nicht nur Handgemachtes, Vintage oder Künstlerzubehör: Wir schaffen einen Ort, an dem man Rezepte findet, Do-it-yourself-Anleitungen, Mode oder Videos."
Profil: http://pinterest.com/etsy
Mit einem der optisch anregendsten Profile trumpft Whole Foods Market, eine amerikanische Biosupermarktkette, auf. Einige Boards locken mit kulinarischen Köstlichkeiten in bunter Optik, andere geben den Followern Rezepttipps und vegane Kochvorschläge. Daneben präsentieren besondere Boards die "Whole Planet Foundation" – die Wohltätigkeitsorganisation von Whole Foods. Die Marketingstrategie des Unternehmens ist simpel: Die Boards bieten den Kunden einen klaren Mehrwert – und ansprechende Bilder sorgen für viele Repins. Zugleich sammelt das Unternehmen mit dem Hinweis auf soziale Projekte als Marke Pluspunkte. Die Nutzerinteressen werden im Vergleich zu den eigenen Produkten scheinbar in den Vordergrund gestellt. Und das kommt an: Whole Foods Market verzeichnet momentan rund 40.000 Pinterest-Follower.
Profil: http://pinterest.com/wholefoods/
Bergdorf Goodman, das Luxuskaufhaus aus New York, punktet mit Boards, die nicht nur die eigenen Produkte vermarkten, sondern Usern vielmehr den BG-Lebensstil vermitteln wollen. Dazu wird der Fokus ganz auf die User-Experience gesetzt: Boards bieten Modetipps und Style-Vorschläge, basierend auf den Produkten des Shops. Außerdem werden die Follower explizit dazu aufgerufen, ihre eigenen Ideen und Tipps einzubringen, wie zum Beispiel auf dem Board "Sundays are made for...".
Profil: http://pinterest.com/bergdorfs/
Die deutsche Bücher-Community Lovelybooks.de nutzt das Bildernetzwerk, um gezielt Gender Marketing zu betreiben. "Wir arbeiten gerade an einem großen Redesign von Lovelybooks, das zum Ziel hat, auf die Bedürfnisse von Frauen einzugehen. Pinterest ist besonders interessant, weil es bisher wenige Plattformen gibt, die von Anfang an vor allem Frauen angesprochen haben", erklärt Mirjam Mieschendahl, Projektleiterin bei Lovelybooks. Für das Unternehmen ist neben der weiblichen Zielgruppe vor allem Authentizität entscheidend – so postet Lovelybooks regelmäßig Pins mit den persönlichen Lieblingsbüchern des Teams. Besonderes Highlight des Markenauftritts ist das Board, das außergewöhnliche Bücherregale vorstellt.
Kiwikatze.com, ein Online Shop für Buttons und Geschenkartikel, setzt bei der eigenen Pinterest-Kampagne auf visuelles und digitales Storytelling. Der noch junge Webshop sieht Pinterest als wichtigen Baustein in der Marketing- und PR-Strategie und positioniert sich daher auf der Plattform auch in einem außergewöhnlichen und auffälligen Gewand, wofür insbesondere das Hauptprodukt, die Buttons, bunt in Szene gesetzt werden. Die obligatorischen Boards mit Produktbildern werden durch Elemente des Storytellings ergänzt, um die Artikel für den Kunden mit einem Mehrwert zu verbinden. Mit frechen Sprüchen sollen die Buttons eine Geschichte erzählen und bei den Kunden Emotionen erzeugen.
Profil: http://pinterest.com/kiwikatze/
Beim Besuch des Pinterest-Profils des Hotelportals HRS ist Fernweh unumgänglich. Für HRS ist Pinterest ein optimales Werkzeug, um bei den Kunden Buchungsanreize zu schaffen, wie Ulf Valentin, Teamleader Social Media Marketing bei HRS, erklärt: "Im Vergleich zu anderen Produkten verkaufen sich immaterielle und emotionale Produkte wie Reisen und Hotelaufenthalte sehr stark über Bilder". HRS will nicht nur eine klare User Experience bieten, sondern auch die eigene Werbekampagne vorstellen. Das Portal wirbt gezielt über Pinterest, da insbesondere die Zielgruppe des Bildernetzwerks für HRS entscheidend ist, so Valentin: "Pinterest wird vorrangig von einer kaufkräftigen, weiblichen Zielgruppe ab 25 Jahren genutzt – den Reiseentscheidern in den meisten Haushalten."
Der deutsche Anbieter für Hörbuch-Downloads, Audible.de, will, ebenso wie Lovelybooks, Authentitzität vermitteln. Daher gewährt der Anbieter auf seinem Pinterest-Profil exklusiven Einblick "hinter die Kulissen": Auf dem Board "Audible Backstage" gibt es Interviews der Menschen hinter den Hörbüchern, wie Sprecher, Autoren und Produzenten. Dazu pinnt das Team regelmäßig die eigenen, persönlichen Pinterest-Highlights
Profil: http://pinterest.com/audiblede/