
Conversion-Rate-Optimierung ist ein Dauerbrenner und war auch das Vortragsthema auf der Internet World Messe, das mit Abstand die meisten Besucher anzog. Die besten Tipps der Experten, mit United Digital Group, Barketing, intelliAd, Factfinder, Trusted Shops, TIE Kinetix und Findologic

Simon Loebel, Chief Operating Officer der United Digital Group (UDG):
1. Profil anlegen
Erstellen Sie ein individuelles Profil des Users. Als Basis dienen die Daten, die er Ihnen liefert: Verhalten auf der Webseite, Endgerät, Ortsangaben, Social Data, Cookies und durchgeführte Websuchen. Diese verraten Ihnen bereits viel über seine Person und seine Vorlieben.
2. Segmentieren
Anschließend ordnen Sie den Nutzer einem Segment aus dem Modell "See, Think, Do, Love" zu. Unter "See" werden Personen zusammengefasst, die grundsätzlich als Kunden in Frage kommen. "Think" beinhaltet alle, die derzeit über den Erwerb eines Ihrer Produkte nachdenken, während jene in der "Do"-Phase aktiv im Kaufprozess stecken. Mit "Love" werden Stammkunden bezeichnet, die schon mehr als zwei Mal bei Ihnen eingekauft haben.
3. Mit Relevanz begeistern
Präsentieren Sie auf Ihrer Webseite smarten und flexiblen Content, der sowohl zum Profil des Nutzers als auch zu dem Segment passt, in dem er sich befindet. Das können zum Beispiel Inhalte sein, die thematisch an bereits besuchte Unterseiten anschließen, aber auch Produkte in der richtigen Größe. Ihre User werden es lieben. Und Sie steigern Ihre Conversion Rate

Michael Fritz, Teamleiter Digital Analytics & Conversion bei der Berliner Online-Marketing-Agentur Barketing:
1. Gutscheincode ja, aber …
Um den Kaufprozess nicht zu unterbrechen, ist es ratsam den Gutscheincode erst auf der Payment-Seite anzubieten. Diese Änderung sollten Sie jedoch nur vornehmen, wenn Sie noch nicht einen großen Anteil wiederkehrender Nutzer haben. Mit Hilfe eines Textlinks, der erst beim Klick das Eingabefeld für den Gutschein öffnet, lenken Sie keine Käufer ab. Sie ermöglichen es aber zeitgleich allen Kunden mit Gutschein auf die Option hinzuweisen.
2. Hilfreiche und freundliche Formulare
Um für Kunden mehr Klarheit beim Ausfüllen bestimmter Formular-Felder (zum Beispiel Telefon) zu sorgen, ist eine kurze Beschreibung, warum diese Information benötigt wird hilfreich. Außerdem können sich freundliche und hilfreiche Fehlermeldungen als nützlich erweisen. Diese dienen dazu den Kunden beim Ausfüllen des Formulars zu unterstützen und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
3. Überzeugen Sie ihre Kunden auch im Checkout
Vertrauen ist ein sehr wichtiger Faktor im Online-Marketing, aus diesem Grund ist es vor allem im Checkout essentiell die Vorteile erneut aufzugreifen. Um die Abbruchrate so gering wie möglich zu halten, ist ausdrücklich bei diesem Schritt auf Ablenkungen (Suchfunktion, Navigation etc.) zu verzichten

Thilo Heller, CMO bei intelliAd Media:
Den Blick fürs große Ganze bewahren
Alle Marketing-Kanäle beeinflussen sich gegenseitig - die Conversion Rate getrennt nach Kanälen zu beurteilen ergibt wenig Sinn. Dazu kommt der Komplexitätsfaktor "Zeit": Die meisten Conversions kommen erst viele Tage nach dem ersten Klick zustande. Die Kettenlänge kann zwischen 20 und 40 Tagen betragen

Albert Pusch, Head of Marketing bei FACT-Finder:
No Fancy Shit!
Was mobile Shopper wollen:
- Einfache Produkt- und Preisvergleiche
- Einfach zugängliche gespeicherte Warenkörbe
- Lieferstatus abfragen
- Schnelle Ladezeiten
- Einfach zu bedienen
Was mobile Shopper nicht wollen:
- Videos
- Experteninterviews
- Artikel im Magazin-Style
-> No Fancy Shit. Baut ein robustes System
-> Je kleiner das Display, umso bedeutender die Relevanz der Ergebnisse

Thomas Götten, Product Owner bei Trusted Shops:
Das Lemming-Phänomen
Dank des Internets kann Ihr Kunde heute viel mehr über Ihr Unternehmen und Ihre Produkte erfahren als noch vor wenigen Jahren. Dabei lernt er von anderen und teilt auch seine eigenen Erfahrungen. Menschen ahmen das Verhalten Anderer nach - dies bezeichnen wir als "Social-Proof": Sie tun dies unter der Annahme, dass die Anderen besser informiert sind als sie selbst!
Typen von Social Proof:
- VIP-Testimonial: Stars machen Werbung für Sie
- Experten-Testimonial: Leute, die es besser wissen, sprechen möglichst authentisch für Sie
- Referenzen: Bekannte Kunden gestehen: Ich habe hier schon gekauft
- Viele Stimmen, viele Nutzer: Kundenbewertungen geben Ihnen Glaubwürdigkeit
- Approved by…: Gütesiegel schaffen Vertrauen
- Alle lieben uns: Angaben zu den Nutzerzahlen können als Social Proof wirken, wenn die Zahlen hoch genug sind
- Besser geht es kaum: Persönliche Empfehlungen über Social Share Buttons

Marc Duch, Director Enterprise Search & Web Performance bei TIE Kinetix:
Interne Suche: Heben Sie Ihren Datenschatz
Eine Analyse der Daten aus Ihrer seiteninternen Suche sagt Ihnen eine Menge über Ihre User - und gibt Ihnen viele Ansätze für die Optimierung. Nutzen Sie diese Möglichkeiten
1. Zur Optimierung Ihrer Content-Strategie
- Welche Inhalte sind für den Nutzer wichtig?
- Werden diese gefunden?
- Aktive Reaktion auf saisonale Bedürfnisse
- Sind die Produkte so beschrieben, wie Ihre Nutzer danach suchen?
2. Zur Optimierung Ihrer Ad-Word Strategie
- Nutzen Sie die internen Suchanfragen für Ihre Ad-Words Kampagnen
- Unter Umständen finden Sie dadurch Nischen Keywords, die einen niedrigen CPC haben und einen hohen Umsatz erzeugen
3. Zur Optimierung Ihrer Informationsarchitektur
- Anpassung der internen Verlinkung
- Anpassung der Navigation + Positionierung der Suche
4. Beurteilung der Suchqualität
- Anpassung der Konfiguration
- Aktivierung von weiteren Funktionen (Suchvorschläge, dyn. Navigation)
- Einsatz einer third party Lösung

Matthias Heimbeck, CEO der Shop-Suche Findologic:
1. Contentseiten und Produkte verbinden
Sehr viele User kommen auf eine Contentseite im Shop. Das kann zum Beispiel eine Kategorie, Unterkategorie, Themenwelt, spezielle Landingpage oder der Blog sein. Jeder dieser Contentseiten hat ein gewisses Thema, um das es sich bewegt und von dem ein User normalerweise wieder abspringt, sofern er den Content gelesen hat. Mit Guide Shopping kann man hier "Produktberater" platzieren, die genau zu diesem Thema mit zwei bis drei Klicks zu den richtigen Produkten führt. So werden interessierte User zu Kunden
2. Traffic von Google zielgerichtet nutzen
Die meisten User kommen von Google (organisch oder mittels SEM) auf eine gewisse Unterseite des Shops, zum Beispiel einer Unterkategorie. Dort müssen sie sich dann wieder mit dem Aufbau des Shops beschäftigen und dann erst zum richtigen Produkt beziehungsweise Produktsortiment zu gelangen. Wenn ich weiss, nach was der User bei Google gesucht hat, so kann ich an dieser Stelle bereits die entsprechenden passenden Produkte gesondert hervorheben und dem User damit bereits die Wunschprodukte anzeigen bzw. eine auf dessen Interesse optimierte Orientierung geben. So senkt der Shop die Absprungrate und aus dem User wird ein Käufer
3. Personalisierung der Suchergebnisse
Ein User interessiert sich meist für ein bestimmtes Unter-Sortiment eines Online-Shops und denkt an dieser Stelle gar nicht, dass es zu seinen Suchbegriffen auch ganz andere Produkte gibt. Befindet sich der User zum Beispiel bei einem Tiershop immer im Katzenbereich, dann sollte die Suche nach "Futter" automatisch das Katzenfutter priorisieren. So findet der User intuitiv das richtige Produkt und wird zum glücklichen Käufer.