
Die Otto Group zieht eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2010/2011: Der Bereich E-Commerce, der mit einem weltweiten Wachstum von 25 Prozent einen satten Erlöse in Höhe von knapp fünf Milliarden Euro erzielte, gilt dabei als der entscheidende Wachstumstreiber. Der Gewinn ging allerdings zurück.
Damit erwirtschaftet der Konzern rund 44 Prozent seiner Umsätze im Onlinehandel. In Deutschland legten die E-Commerce-Umsätze der Gruppe sogar überdurchschnittlich um 27,2 Prozent zu, so dass Erlöse in Höhe von 3,1 Milliarden Euro erreicht wurden. "Angesichts eines Marktwachstums von 18 Prozent konnten wir unseren Marktanteil im boomenden E-Commerce weiter ausbauen", kommentiert Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, das Geschäftsjahr, das am 28. Februar 2011 endete.
Einige Unternehmenstöchter erwirtschaften mittlerweile den Löwenanteil ihrer Einnahmen im Bereich Onlinehandel. Die Einzelgesellschaft Otto kommt beispielsweise auf einen Onlineanteil bei den Umsätzen von knapp 70 Prozent, Baur auf 64 Prozent. Weltweit ist die Otto Group hinter Amazon der zweitgrößte E-Commerce-Betreiber.
Das komplette Segment Multichannel-Einzelhandel, zu dem neben dem E-Commerce auch die Vertriebskanäle Katalog und Einzelhandel zählen, steigerte seinen Umsatz um 12,1 Prozent auf zehn Milliarden Euro. Das größte Wachstum verzeichnete der Geschäftsbereich Finanzdienstleistungen mit einem Umsatzplus von 17,3 Prozent auf 455 Millionen Euro. Das Segment Service erreichte ein Umsatzwachstum um 14,9 Prozent auf 945 Millionen Euro.
Gewinn geht zurück
Insgesamt stieg der Umsatz der Otto-Gruppe um 12,6 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro, im Vorjahr wurden nur 10,1 Milliarden Euro erreicht. Ebenfalls positiv entwickelte sich das operative Ergebnis EBITDA (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen), das von 327 Millionen Euro auf 667 Millionen Euro anwuchs und somit mehr als verdoppelt wurde. Einzig beim Gewinn muss der Konzern einen Rückgang hinnehmen. Wurden im Vorjahreszeitraum noch 211 Millionen Euro eingefahren, liegt der Konzernüberschuss im abgelaufenen Geschäftsjahr bei nur 181 Millionen Euro.
Ausweitung des Onlinehandels
Eine weitere Stärkung des Onlinebereichs soll durch den Neustart von Quelle.de erfolgen. Das Angebot soll laut einer Mitteilung der Otto Group "in den kommenden Wochen" wieder online gehen und als Marktplatz für Technik- und Livestyle-Produkte fungieren. Auch in Brasilien plant der Konzern eine E-Commerce-Plattform für Mode und Lifestyle. Nach eigenen Angaben befindet sich die Gruppe bereits in Verhandlungen über eine Beteiligung an einem etablierten brasilianischen E-Commerce-Player.
Nach Informationen der WirtschaftsWoche plant Konzernchef Schrader zudem den Aufbau eines Inkubators, der Neugründungen im Onlinegeschäft begleiten soll. Damit soll die Otto-Gruppe schneller auf interessante Onlinekonzepte zugreifen und zudem mit jungen Unternehmensgründern zusammenarbeiten können, die klassische Konzernstrukturen sonst eher meiden.