
Eitler Sonnenschein im Frühjar 2020: Yaron Galai (li.), Mitgründer und Co-CEO von Outbrain, und Adam Singolda, Gründer und CEO von Taboola
Eitler Sonnenschein im Frühjar 2020: Yaron Galai (li.), Mitgründer und Co-CEO von Outbrain, und Adam Singolda, Gründer und CEO von Taboola
Im Frühjahr wurde bekannt, dass Taboola und Outbrain fusionieren. Zusammen wollte man einen Werbekonkurrenten zu Facebook und Google schaffen. Im September dann der plötzliche Abbruch der Übernahme: Schuld ist die Corona-Krise.
Die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich: Taboola und Outbrain kommen beide aus Israel, sitzen in New York und richten sich an Publisher, die mit Native Advertising-Modellen ihre Erlöse steigern wollen. Dazu blenden die beiden Firmen am Ende eines Online-Artikels Empfehlungen und Werbung ein - ein spezielles Geschäftsmodell, das auf lange Sicht keine zwei starken Player nebeneinander erlaubt. Fusionsgerüchte gab es daher schon länger, im Frühjahr 2020 war es dann offiziell: Die beiden Unternehmen schließen sich zusammen.
Die Fusion sollte in einer Bar- und Aktientransaktion vollzogen werden. Taboola sollte 250 Millionen US-Dollar an die Outbrain-Anteilseigner zahlen und 70 Prozent am entstehenden Unternehmen halten.
Ein neuer Gigant
Nach Abschluss der Fusion sollte Adam Singolda, Gründer und CEO von Taboola, die Position des CEO des fusionierten Unternehmens übernehmen, das unter dem Markennamen Taboola firmiert. Das genaue Branding sollte aber noch festgelegt werden und den Zusammenschluss der beiden Unternehmen widerspiegeln.
Der neue Player wollte künftig Werbetreibenden jeder Größe eine wettbewerbsfähige Alternative zu Google und Facebook bieten. "Indem wir uns zusammenschließen, können wir einen stärkeren Konkurrenten zu Facebook und Google schaffen und den Werbetreibenden eine sinnvollere Auswahl bieten", meint damals Singolda.
Fusion abgeblasen
Im September jetzt die plötzliche Nachricht: Aus der geplanten Fusion von Taboola und Outbrain wird offenbar nichts. In den vergangenen Monaten wurde die Werbebranche stark von der Corona-Krise durcheinandergewirbelt. Das hatte starke wirtschaftliche Auswirkungen - und offenbar auch negative Folgen für die Finanzierung des Deals.
Aktionäre und Investoren hätten den Deal nicht akzeptiert und das Geld aufgrund der schlechten Marktlage nicht investieren wollen. Das sei keine Entscheidung gewesen, die aufgrund von "Emotionen oder unterschiedlichen Unternehmenskulturen" getroffen wurde, sondern rein auf Analysen und Daten basiere.
Im August lief das Ultimatum für das ursprüngliche Abkommen ab und wurde nicht verlängert, wie Adam Singolda in einem Blogpost erklärt. "Ich persönlich mag das Outbrain-Team, und ich wünsche unseren neuen Freunden aufrichtig viel Erfolg für die kommenden Jahre. Obwohl dies eine geschäftliche Entscheidung war, sind wir alle Menschen mit Gefühlen und Bedürfnissen", so Singolda.