
Entfernen sich die Verlage bei ihren Apps für iPad und Smartphone zu weit von ihren eigenen Stärken? Diese Frage diskutierten Experten auf dem Internet World Kongress in München.
Fachverlage seien sehr zurückhaltend mit der Umsetzung ihrer Printmarken auf iPad oder iPhone, sagt Christian Hoffmeister von Bulletproof Media auf dem Internet World Kongress. Zeitungen und Zeitschriften griffen dagegen wesentlich aktiver auf dem Markt an. Während auf dem iPhone vor allem Tageszeitungen aktiv sind, setzten Publikumszeitschriften auf das iPad. Interessant: Umsetzungen für das iPad seien sehr viel stärker printorientiert. Auf dem iPhone würden dagegen primär Onlinenachrichten angeboten.
In Sachen Refinanzierung der Apps zeige sich ein zwiespältiges Bild: Einerseits seien viele Verlage davon überzeugt, dass sie mit den Apps neue Zielgruppen erschließen können. Ob sie damit allerdings Geld verdienen können, sei vielfach unklar. Verlage sollten sich auf ihre Stärken konzentrieren: "Das iPad ist kein Geschäftsmodell, sondern nur ein Endgerät", so Hoffmeister.
"Anders als im Web, kennen wir unsere User auf dem Tablet noch nicht", sagt Georg Konjovic von Axel Springer. Das fange bei recht banalen Fragen an: Wie halten die User das Tablet? Eine Analyse der Springer-Apps zeige, dass derzeit 49 Prozent das Querformat bevorzugen, während 51 Prozent Apps lieber im Hochformat sähen. Hier fehle es noch an umfangreichen und damit aussagekräftigen Usability-Studien.
"Wir wollen zu einem digitalen Verlag entwickeln. Dazu stellen wir unser gesamtes Geschäft auf digital um", sagt Britta Habermann vom Verlag Zabert Sandmann. Der Nachteil sei, dass durch den Vertrieb über große digitale Plattformen eine Abhängigkeit von Amazon und anderen Onlinegrößen entstehe.