
Die Datenbrille Google Glass darf nicht zu Gesichtserkennung eingesetzt werden, das hat der Internetkonzern jetzt klar gestellt. Entsprechende Apps, die das Gegenüber des Trägers identifizieren könnten, werden nicht zugelassen. Allerdings scheint das Verbot erst einmal nur eine temporäre Regelung zu sein.
Google will keine Apps für die Datenbrille Glass zulassen, die eine Gesichtserkennung des Gegenübers möglich machen könnten. Das hat der Konzern auf der Google-Plus-Seite von "Project Glass" deutlich gemacht. Grundsätzlich veröffentlicht Google sogenannte "Glassware", also Anwendungen Dritter für die Endkunden-Version der futuristischen Brille, erst nach einer Prüfung. Kann die Software der untersuchten App Personen über die eingebaute Kamera oder das Mikrofon Personen identifizieren, will Google sie der Ankündigung nach derzeit nicht genehmigen. Das Verbot scheint damit nur eine temporäre Regelung zu sein. Erst einmal wolle man für einen effizienten Datenschutz sorgen, ehe die Gesichtserkennung zugelassen wird, heißt es auf der Google-Plus-Seite.
Glassware-Anwendungen laufen direkt auf der Datenbrille und werden über ein eigenes Onlinesystem verteilt. Daher kann Google hier andere Regeln durchsetzen als für Android Apps im Play Store, so heise.de. Eine Endkunden-Version der Brille soll laut Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt erst 2014 erscheinen.
Zuletzt äußerte sich Apple-Chef Tim Cook auf der D11-Konferenz des US-Blogs AllThingsD über Google Datenbrille - allerdings eher skeptisch: "Ich kenne nicht viele Leute, die Brillen aufsetzen, ohne sie zu benötigen". Sein Konzern arbeitet derzeit an einem Konkurrenzprodukt, nämlich einer internetfähigen Uhr.
Google Glass verfügt über 16 Gigabyte und ist mit den Cloud-Lösungen von Google verbunden. Die Kamera hat eine Ausflösung von fünf Megapixeln und zeichnet Videos in 720p auf. Das nur 640 x 360 Pixel große Display soll dem Träger den Eindruck eines 25-Zoll-Bildschirms vermitteln, der aus rund 2,40 Metern Entfernung betrachtet wird. Der Akku hält einen Tag lang - eine nicht näher definierte "typische Nutzung" vorausgesetzt.
Das Interesse an Datenbrillen ist in Deutschland enorm: Einer repräsentativen Befragung des IT-Verbands Bitkom zufolge hat jeder fünfte Bundesbürger (20 Prozent) Interesse an einem solchen Gerät. Knapp sieben Prozent sind schon jetzt sicher, dass sie eine Datenbrille nutzen werden, weitere 13 Prozent können es sich vorstellen.