
Ein Jahr wurde um sie gekämpft, ab heute ist sie da: die iPhone-App von tagesschau.de. Die Verleger, allen voran Axel Springer, hatten gegen die Anwendung gekämpft.
tagesschau.de bietet seine Inhalte den Nutzern von Smartphones und Tablet-PCs ab heute als App an. "Keine zusätzlichen Inhalte, aber mehr Komfort bei der Nutzung - so lässt sich die Neuerung zusammenfassen", sagte Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, der sich stark für das Angebot eingesetzt hatte. "tagesschau.de schließt damit auf zu mobilen Konkurrenzangeboten, die es gratis gibt." Für die Bereitstellung der Tagesschau-App sind dem NDR zufolge lediglich einmalige Entwicklungskosten angefallen; weitere zusätzliche finanzielle Aufwände entstehen in der Redaktion von ARD-aktuell nicht. Die Softwareoptimierung ist vom Telemedienkonzept umfasst, das im Dreistufentest geprüft und genehmigt worden ist.
Bereits seit 1999 sind die Angebote von tagesschau.de auch mobil verfügbar. Die "Tagesschau in 100 Sekunden" fürs Handy gibt es seit 2007 als kostenloses Angebot unter tagesschau.de. Zudem plant die ARD nach eigenen Angaben weitere mobile Angebote, die kostenpflichtig sein sollen.
Der Streit war vor einem Jahr ausgebrochen. Nach der Rundfunk die App angekündigt hatte, machte Axel Springer gegen das Gratisangebot mobil und sprach von "Wettbewerbsverzerrung". Auch der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), in dem der Axel Springer Verlag mit seinen Zeitungen vertreten ist, kritisierte das Vorhaben. Am 24. Dezember 2009 veröffentlichte Bild.de Stellungnahmen von Politiker, die sich gegen das Projekt der ARD aussprechen. Anschließend drohte der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sogar mit einer Klage in Brüssel.
Viele Verlage hoffen darauf, über Bezahlapps ihre digitalen Inhalte zu finanzieren. Ein Jahr nach dem Start seiner Paid-Content-Initiative hat der Axel Springer Verlag vor zwei Wochen eine positive Bilanz gezogen: In den vergangenen zwölf Monaten haben die Medienmarken von Axel Springer mehr als 15 Bezahlangebote gestartet, die über 800.000 Mal heruntergeladen wurden. Allein die Bild-App fürs iPhone wurde seit ihrem Start Ende vergangenen Jahres bereits mehr als 400.000 Mal gekauft.