
Springer-Chef Mathias Döpfner sieht durch die Tagesschau-App der ARD nicht nur den Wettbewerb gefährdet, sondern hält das Vorgehen der Öffentlich-Rechtlichen für existenzbedrohend. Die in der vergangenen Woche eingereichte Klage sei als Warnruf einer ganzen Branche zu verstehen.
Die Gratis-App der Tagesschau hält Döpfner für ein unlauteres Mittel im hart umkämpften Nachrichtenmarkt. Das sagte der Springer-Chef in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Die kostenlose App verstoße gegen den Rundfunkstaatsvertrag, da die App nicht sendungsbezogene Inhalte verbreite und presseähnlich aufgemacht sei.
"Alle privaten Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, auch die privaten Fernsehanbieter sind in Sorge, dass im Zuge der Digitalisierung durch einen Missbrauch der dominierenden, marktverzerrenden Rolle der Öffentlich-Rechtlichen die Geschäftsgrundlage für Qualitätsjournalismus und damit Meinungsvielfalt in Deutschland verloren geht", so Döpfner. Die jetzt freigegebene App gehe an die Existenzgrundlage der nicht-öffentlich-rechtlichen Medien.
Die Gratiskultur des Internets habe zudem ein Weiteres dazu getan, dass Nutzer die kostenlose Bereitstellung von Inhalten erwarten. Dieses können Sender wie ARD und ZDF leisten, da sie durch die Rundfunkgebühren finanziert werden. Freie Medien dagegen brauchen auch den App-Verkauf als Geschäftsgrundlage. Döpfner fordert von den Sendern die Entscheidung zwischen kostenpflichtiger Bereitstellung von Inhalten über Apps oder den Rückzug aus dem Geschäft mit Applikationen.