
Für Bezahl-Apps: Piel
Für Bezahl-Apps: Piel
Die neue Vorsitzende der ARD, die WDR-Intendantin Monika Piel, bietet den Verlegern einen Schulterschluss gegen Google an: Sie möchte die Apps der öffentlich-rechtlichen Sender kostenpflichtig machen, wenn auch die Printmedien ihre mobilen Inhalte verkaufen.
Die Gratiskultur im Netz bezeichnete Piel in einem Gespräch mit der Frankfurter Rundschau als "nicht Ziel führend". Verlage sollten dahin kommen, ihre journalistischen Inhalte zu verkaufen. "Da sind kostenpflichtige Apps der richtige Anfang. Bei diesen fühlen sich die Verleger jedoch im Markt behindert. Wenn der Verlegerverband die Apps kostenpflichtig macht, dann werde ich mich auch vehement dafür einsetzten, dass unsere öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig sind." Derzeit könne die ARD den Nutzern nicht vermitteln, warum gebührenfinanzierte Anwendungen kostenpflichtig seien, wenn kommerzielle Anbieter ihre mobilen Inhalte gratis verbreiteten.
Die ARD bietet die Tagesschau-App seit Dezember 2010 kostenlos an. Schon vor einem Jahr hatte es wegen des Gratisangebots Streit zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den Verlegern gegeben. Nachdem der Rundfunk die App hatte, machte Axel Springer gegen das Gratisangebot mobil und sprach von "Wettbewerbsverzerrung". Auch der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), in dem der Axel Springer Verlag mit seinen Zeitungen vertreten ist, kritisierte das Vorhaben. Am 24. Dezember 2009 veröffentlichte Bild.de Stellungnahmen von Politiker, die sich gegen das Projekt der ARD aussprechen. Anschließend drohte der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sogar mit einer Klage in Brüssel.
Viele Verlage hoffen darauf, über Bezahlapps ihre digitalen Inhalte zu finanzieren. Ein Jahr nach dem Start seiner Paid-Content-Initiative hat der Axel Springer Verlag vor zwei Wochen eine positive Bilanz gezogen: In den vergangenen zwölf Monaten haben die Medienmarken von Axel Springer mehr als 15 Bezahlangebote gestartet, die über 800.000 Mal heruntergeladen wurden. Allein die Bild-App fürs iPhone wurde seit ihrem Start Ende vergangenen Jahres bereits mehr als 400.000 Mal gekauft.