Für mobile Internet-Nutzer gibt es in Deutschland bislang kaum frei zugängliche WLAN-Hotspots. Das will Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nun ändern.
Mehr öffentliche, frei zugängliche Hotspots. Das will Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) durch eine Änderung des Telemedien-Gesetzes ermöglichen. Dafür soll die vorhandene Struktur ausgebaut und der Zugang erleichtert werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Als problematisch an diesem Vorschlag gelten jedoch die Sicherheitsbedenken des Ministers. Dieser hat Angst, dass öffentliche Netzwerke für Straftaten missbraucht werden. Der Grund dafür ist, dass unklar ist, wer in solchen Fällen die Haftung trägt. Um Störungen jeglicher Art zu verhindern, werden Nutzer auch in Zukunft Sicherheitsschranken überwinden müssen. Konkret werden Bundesbürger beispielsweise in Bars auch weiterhin nach dem WLAN-Schlüssel fragen müssen.
Vertreter der Internetwirtschaft und Branchenverbände sind aufgrund dieser Einschränkungen nicht zufrieden mit dem Vorschlag des SPD-Ministers. Die Belastung der Mobilfunknetze wird in den kommenden Jahren durch neue Mobile Devices so stark ansteigen, dass es zusätzliche Anbindungsmöglichkeiten braucht. Die Pläne Gabriels für das Telemediengesetz machen es aber praktisch unmöglich, dass Nutzer ihre privaten Netzwerke der Öffentlichkeit zugänglich machen, weil er fordert, dass die privaten Netzbesitzer sehen können, wer das Netz nutzt. Das ist jedoch praktisch nicht möglich.
Andere Länder haben bislang kaum schlechte Erfahrungen mit freien WLAN-Netzen gemacht. Wer bei Missbrauch in Deutschland künftig haftet, wird der europäische Gerichtshof bald entscheiden. Im gesamteuropäischen Vergleich ist der Standort Deutschland noch eher rückschrittlich. Nach einer Ermittlung des Branchenverbands Bitkom (Stand: 2010) gibt es lediglich 15.000 freie Hotspots für User mobilen Internets. Auf 10.000 Bundesbürger kommen somit nicht einmal zwei freie Netzwerke. In Korea sind es 37, in Großbritannien 29 und in Frankreich sind es knapp fünf.
Bei Tempo 300 im Web surfen und E-Mails schreiben - in der ersten Klasse der ICEs ist das inzwischen sogar gratis möglich. INTERNET WORLD Business zeigt, wie die Hotspots der Bahn funktionieren.