Harry Kratel, Vice President Global Marketing beim Mobile Programmatic Anbieter Smaato
Harry Kratel, Vice President Global Marketing beim Mobile Programmatic Anbieter Smaato
Auch in diesem Jahr gab es zahlreiche Trends, die auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt wurden. Harry Kratel, Vice President Global Marketing bei Smaato, war vor Ort und hat seine persönlichen Highlights der Messe für uns zusammengefasst.
Von Harry Kratel, Vice President Global Marketing bei Smaato
Auch 2019 hat sich die Smartphone-Branche wieder auf dem MWC19 Barcelona (früher Mobile World Congress) im diesmal frühsommerlichen Barcelona getroffen. Die Messe wächst, diesmal sollen es über 2.300 Aussteller und bis zu 110.000 Gäste gewesen sein. Auch wenn Samsung seine neuen Smartphone-Highlights, vor allem das knickbare "Fold", bereits letzte Woche in San Francisco präsentierte, so bleibt der MWC doch DER Branchentreff. Das diesjährige Motto: "Intelligent Connectivity" hat vor allem Geräte und Dienste für verschiedene Branchen und Lebensbereiche beleuchtet. Ansonsten stachen neben dem Dauerthema Mobility natürlich wieder Trends heraus: neben (erneut) KI und IoT vor allem der neue Mobilfunkstandard 5G sowie neue Geräte. Insbesondere bei der Hardware - das sind sich alle einig - gab es so viele Innovationen wie lange nicht mehr.
Schneller und zum knicken: 5G und Falt-Handys
Die fünfte Mobilfunkgeneration 5G soll völlig neue Möglichkeiten für das digitale Leben eröffnen. Doch das Zukunftsthema kommt - zumindest in Europa - nicht recht voran. Während beispielweise in Deutschland immer noch getestet wird, hat der Aufbau in Ländern wie den USA, Südkorea oder auch Japan längst begonnen. Dort fehlten bis dato nur die passenden Geräte. Die wurden jetzt ja man muss sagen fast schon massenhaft vorgestellt. In Deutschland allerdings fehlt das Netz. "Erst mal brauchen wir die Frequenzen", so die Telekom auf die Frage, wann es bei uns losgehe. Die sollen am 19. März versteigert werden. Eilanträge der drei Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica gegen die Auktionsregeln könnten dies aber noch verhindern.
Mittlerweile jeder dürfte mitbekommen haben, dass das chinesische Unternehmen Huawei gleich mehrere neue Produkte vorgestellt hat, der Star - und zwar der gesamten Messe - aber das Mate X ist. Der 8-Zoll-Bildschirm besitzt eine Auflösung von 2.480 x 2.200 Pixeln, das Display ist im aufgeklappten Zustand quasi quadratisch. Das Smartphone lässt sich mittig knicken, sodass ein Gerät mit zwei Bildschirmen auf Vorder- und Rückseite entsteht. Huawei und Samsung sind Konkurrenten auf dem Smartphone-Markt - Samsung verkauft am meisten Geräte, Huawei holt aber auf. Insgesamt dürfte der Markt für Falthandys überschaubar bleiben. Auch, weil noch kein Hersteller erklären konnte, welche Vorteile eigentlich ein Klapp- oder Falt-Displays hat. Und das bei dem Preis: Das Mate X dürfte mit knapp 2.300 Euro das bisher teuerste Smartphone werden. Das vor einigen Tagen vorgestellte Galaxy Fold von Samsung gibt es für 2.000 Euro. Nicht so gut an kam übrigens, dass beide Hersteller ihre Geräte nicht aus der Hand gegeben haben, nicht mal Journalisten.
Der südkoreanische Konzern LG versucht übrigens eine kostengünstigere Alternative mit einem zweiten Bildschirm zu bieten. Das zusätzliche Display sitzt in einer Art Klapphülle und damit im geöffneten Zustand direkt neben dem Bildschirm des Telefons. Beide Displays könnten unabhängig voneinander agieren, zum Beispiel könne man sich einen Film ansehen und gleichzeitig auf dem anderen Bildschirm etwas googlen. Der Preis ist allerdings noch nicht bekannt.
Verschmelzung von KI und IoT
IoT bzw. Industrie 4.0 ist schon lange gesetztes Programm auf dem MWC - mit Ausstellern wie Accenture, Huawei, Microsoft oder SAP. Themengebiete wie Angewandte KI, Industrie 4.0 und Vernetzung lassen sich aber nicht mehr sauber voneinander trennen: Vor allem von KI, Robotern, IoT oder VR angetriebene Innovationen verändern die Industrie, insbesondere, wenn 5G mit ins Spiel gebracht werden. In der GSMA Innovation City in Halle 4 gab es zahlreiche Anwendungsbeispiele zu Bestaunen.
Nochmal China: Die Chinesen sind nicht nur bei Hardware auf dem Vormarsch. Auch Alibaba Cloud hat eine Reihe neuer Lösungen und Features präsentiert. Die Angebote seien bislang nur in China erhältlich gewesen, kämen nun aber auch auf den internationalen Markt.
Autohersteller zeigen immer intelligentere und besser vernetzte Fahrzeuge
Doch auch Drohnenhersteller, e-Scooter-Anbieter und natürlich Automobilkonzerne zeigten interessante Mobilitätslösungen. Ford kündigte zwei neue Apps an, die Autofahrer sowie Fahrer dabei unterstützen sollen, schnell, sicher und präzise zu navigieren, darunter Sygic Truck Navigation mit Routing-Funktionen, die Nutzfahrzeugfahrern helfen, enge Straßen und niedrige Brücken zu vermeiden, sowie what3words. Die Navigationshilfe, die weltweit von zahlreichen Rettungsdiensten und Lieferfirmen verwendet wird, ermöglicht es mit nur drei Wörtern, schnell und genau Orte zu finden. Überhaupt waren die zahlreichen Autohersteller mit ihren immer besser vernetzten Fahrzeugen ein großes Thema beim MWC. Hier ging es um Fortschritte etwa bei künstlicher Intelligenz, bei der Digitalisierung der Industrie oder der Vernetzung von Häusern und ganzen Städten.
Daneben gab es zahlreiche Innovationen und Gadgets, zum Beispiel Microsofts Augmented Reality Brille Hololens 2 mit einem doppelt so großen Sichtfeld wie der Vorgänger. Hier wird die reale Welt wird um Einblendungen erweitert, was dem Verbraucher (vor allem B2B-Kunden) weniger Unterhaltung, als konkreten Nutzen bringen soll. Techniker zum Beispiel können damit Maschinen besser verstehen, Chirurgen viel präziser operieren. Als Massenprodukt ist das Ganze nicht geeignet, rund 3.500 US-Dollar müssten Computerspiele-Fans für die teure Brille aufbringen.
Auch der Trend zur direkt am Körper getragenen oder angewandten Technik war an zahlreichen Ständen sichtbar, so stellte Procter & Gamble eine interaktive Zahnbürste vor. Neben vielen anderen Spielereien gebe ich zu: die hätte ich am liebsten gleich mitgenommen....