
Kein iPad HD, kein iPad 3 - das am Mittwochabend vorgestellte Tablet bezeichnet Apple schlicht als "das neue iPad". Zu den Highlights zählen das neu entwickelte, höher auflösende Display, ein schnellerer Prozessor und die neue iSight-Kamera mit Autofokus. Auch der neue Mobilfunkstandard LTE wird unterstützt - aber nicht in Deutschland.
Die großen Überraschungen bei der Präsentation des neuen iPad blieben aus. Vielmehr entsprechen die vorgestellten Features dem, was über das iPad 3 bereits bekannt wurde. Dennoch ist es Apple gelungen, mit einigen technischen Verbesserungen ein Gerät zu entwickeln, das ein würdiger Nachfolger des iPad 2 ist - und vermutlich die Kunden zum Verkaufsstart in Scharen in die Apple Stores strömen lässt.
Lange auf die Folter spannen will Apple seine Fans nicht: das iPad wird bereits am 16. März 2012 in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, den USA, Kanada, Japan, Singapur, Hong Kong und Australien in die Läden kommen. Vorbestellungen sind online ab sofort möglich. Anders als bei früheren Produkteinführungen soll es diesmal nicht zu Lieferengpässen kommen. Die Produktion läuft sein Monaten auf Hochtouren, so dass genügend Geräte für den weltweiten Marktstart bereitliegen sollten.
Mehr Evolution als Revolution
Auch wenn die meisten technischen Details schon seit Wochen bekannt sind, kann das neue iPad mit etlichen Verbesserungen überzeugen. Im neuen iPad steckt ein neuer Prozessor, allerdings nicht wie erwartet ein Quadcore, sondern lediglich einer mit zwei Kernen - genannt A5X. Eine Ursache, so wird vermutet, sei, dass die Unterstützung des schnelleren Netzstandards LTE bislang nur mit Dualcore- und nicht mit Vierkern-Prozessoren funktioniere. Vierfach-Power gibt es dennoch und zwar bei der Grafikeinheit.
Die zusätzliche Rechenleistung ist für das neue Display auch dringend notwendig. Hier hat Apple im Vergleich zum iPad 2 kräftig nachgerüstet. Wie schon beim iPhone 4 wartet das Tablet mit einem Retina-Display auf, dass 2.048 x 1.536 Pixel auflöst und dabei eine Punktdichte von 264dpi bietet. Enger liegen die Punkte nur beim iPhone 4 und 4S zusammen: hier sind es 320dpi.
Um die neue grafische Vielfalt ausspielen zu können, hat Apple auch eine Reihe neuer Apps wie zum Beispiel die Fotoanwendung iPhoto vorgestellt und die bestehenden Standardanwendungen überarbeitet. Ältere Apps werden auf die neue, doppelt so hohe Auflösung skaliert. Hier besteht folglich auch Handlungsbedarf für die App-Entwickler.
iPad als großer Fotoapparat
Apple spendiert seinem neuen Tablet auch eine neue Kamera mit Namen iSight. Megapixel sind dabei nicht alles: Während im iPhone eine Acht-Megapixel-Knipse integriert ist, bietet das neue iPad nur eine mit fünf Megapixel. Allerdings besteht die Optik der neuen Kamera aus fünf Elementen und bringt einen Infrarotfilter mit. Durch Autofokus und automatische Gesichtserkennung sollen damit noch bessere Fotos gelingen. Statt mit 720p wie beim iPad 2 kann die neue Kamera Videos sogar in Full-HD (1080p) aufnehmen. Die VGA-Kamera auf der Vorderseite ist die gleiche wie im iPad 2.
Die Verbesserungen haben jedoch auch ihren Preis. Zum ersten Mal legt das iPad bei Gewicht und Dicke zu. Im Vergleich zum iPad 2 ist das neue Tablet rund 50 Gramm schwerer und einen halben Millimeter dicker. Schuld daran ist vor allem der stärkere Akku. Der soll aber wie beim iPad 2 rund 10 Stunden durchhalten.
Was ist mit Siri?
Auf dem iPad kommt das neue iOS 5.1 zum Einsatz, dennoch wurde der Sprachassistent Siri nicht vom iPhone 4S übernommen. Das iPad bringt aber eine Diktierfunktion mit, womit das Schreiben von E-Mails erleichtert werden soll. Außerdem kann man mit dem neuen iPad endlich auch einen WLAN-Hotspot aufmachen und somit anderen Geräten den Zugang zum Internet ermöglichen.
Die von einigen Beobachtern erwartete Verschiebung bei den Speicherkonfigurationen gibt es nicht. Es bleibt wie bisher bei den Versionen mit 16, 32 und 64 Gigabyte. In Deutschland wird die WLAN-Version zwischen 479 und 679 Euro kosten, mit LTE sind 599 bis 799 Euro fällig. Allerdings werden Nutzer in Deutschland nicht in den Genuss des neuen Mobilfunkstandards kommen. Das iPad unterstützt nämlich nur die US-Frequenzen und nicht die dafür in Deutschland reservierten. Gleichzeitig wird das iPad 2 günstiger. Es kostet mit 16 Gigabyte und WLAN 399 Euro und mit UMTS 519 Euro.