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Datenschützer warnen vor Touch ID bei Apples iPhone 5S
Sonstiges 16.09.2013
Sonstiges 16.09.2013

Datenschützer warnen vor Touch ID bei Apples iPhone 5S "Finger weg vom Fingerabdruck"

Eines der technischen Highlights des neuen iPhones 5S ist die Touch ID, mit der sich das Gerät via Fingerabdruck entsperren lässt. Laut Apple sollen die Authentifizierungsdaten nur im Smartphone selbst gespeichert werden. Datenschützer halten die neue Funktion für bedenklich und warnen vor einem Einsatz.

Das neue iPhone 5S wartet mit einigen Nettigkeiten auf: Vom A7-Prozessor mit 64-Bit-Architektur über einen leistungsstärkeren Akku bis hin zu neuen Kamera-Features. Eine echte Neuerung hingegen ist die Touch ID. Mithilfe des Scanners können Nutzer ihren Fingerabdruck auf dem Gerät speichern - und damit später das iPhone entsperren. Auch Shopping in iTunes ist so möglich - eine lästige Eingabe von PIN-Codes und Passwörtern entfällt.

Genau das ruft jetzt die Datenschützer auf den Plan, allen voran den Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar. Im Spiegel äußerte sich der Experte kritisch gegenüber dem für User komfortablen Feature und warnte vor einem Einsatz. Er beruft sich dabei auf den "Grundsatz der Datensparsamkeit": "Wo es nicht sein muss, sollte man seine biometrischen Daten auch nicht hinterlassen. Schon gar nicht aus Bequemlichkeit." Denn biometrische Merkmale könne man nicht einfach so löschen. "Sie begleiten uns das Leben lang. Fingerabdrücke sollte man daher nicht für alltägliche Authentifizierungsverfahren abgeben, insbesondere wenn sie in einer Datei gespeichert werden", so Caspar.

Bereits im Vorfeld war über die Touch ID spekuliert worden. Apple hatte bei der Präsentation des iPhone 5S betont, Apps und Entwicklern erst einmal keinen Zugriff auf die Touch ID zu geben. Nur das Entsperren des Telefons und Einkäufe sollen mit dem Fingerabdruck-Scanner funktionieren. Das Argument, der Fingerabdruck und die Daten würden nur im A7-Prozessor und damit im Gerät selbst gespeichert werden, hält Caspar aber für wenig überzeugend. "Der normale Nutzer ist gegenwärtig kaum in der Lage zu kontrollieren, was Apps mit dem Handy machen, auf welche Daten des Geräts sie zugreifen, welche Informationen sie auslesen".

Andere Experten warnen ebenfalls vor einem Einsatz. Laut dem Sicherheits-Experten Marc Ruef sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Touch ID geknackt worden sei, berichtet das Newsportal macprime. In der Schweiz will man nun auch selbst aktiv werden. Die Datenschützer dort wollen auf europäischer Ebene erreichen, dass die "Vereinigung der europäischen Datenschützer" bei der EU auf die Problematik aufmerksam wird.

Neu allerdings ist die Fingerabdruck-Technik nicht. Notebook-Hersteller wie IBM/Lenovo beispielsweise nutzen einen solchen Fingerabdruck-Scanner schon länger, um den Nutzern den Zugang zu den Geräten zu erleichtern.

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Und so funktioniert Apples Touch ID:

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