
Die EU-Kommission will Apples iPhone-Vertriebsgeschäfte überprüfen. Damit reagieren die Wettbewerbshüter auf Beschwerden mehrerer Mobilfunk-Anbieter. Bremst der US-Konzern Wettbewerber systematisch aus?
muss sich erneut mit der EU-Kommission auseinandersetzen: Diese will nun überprüfen, ob Apple beim Verkauf seiner iPhones wettbewerbsverzerrende Strategien anwendet und so Konkurrenten vom europäischen Markt abhält. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf entsprechende Dokumente. Dazu hat die Kommission bereits vergangene Woche einen neunseitigen Fragenkatalog an Mobilfunkunternehmen übermittelt. Darin geht es unter anderem darum, ob Apple Mindestbestellmengen seiner Geräte vorschreibt, Vorgaben zu Verträgen mit konkurrierenden Herstellern macht oder auf technische Weise beziehungsweise vertraglich die Nutzung des iPhone und schneller LTE-Netzwerke einschränkt. Der Konzern erklärte indes, all seine Verträge entsprächen EU-Bestimmungen.
Derzeit befinden sich die Untersuchungen noch in einer frühen Phase, so ein Sprecher der Kommission. Bevor die Wettbewerbshüter ein formelles Verfahren einleiten, muss jedoch zunächst geprüft werden, ob Apple eine dominante Rolle auf dem europäischen Smartphone-Markt innehat. Das allerdings scheint unwahrscheinlich: Googles mobiles Betriebssystem Android hat Apples iOS inzwischen längst den Rang abgelaufen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres waren fast drei Viertel aller weltweit verkauften Smartphones Android-Geräte.
Vergangene Woche musste sich Apple-Chef Tim Cook vor dem US-Senat verantworten. Dem Konzern wurde vorgeworfen, im großen Stil Steuern zu vermeiden. Cook kritisierte die seiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäßen Steuergesetze der USA und betonte, Apple halte sich an alle gesetzlichen Vorgaben.