
Von ARPA, der Advanced Research Projects Agency, bis zu Z wie Zunder - sprich Tinder: Die Historie der Social-Media-Anwendungen ist eine Geschichte voller Missverständnisse, vor allem aber wegweisender Ideen, die großen Einfluss auf die Nutzungsgewohnheiten der User hatten. Eine Übersicht in Bildern

Im Jahre 1971 verschickten Mitarbeiter der Advanced Research Projects Agency (ARPA), einer Behörde des US-Verteidigungsministeriums, innerhalb des ARPANET die erste E-Mail-Nachricht weltweit. Dieses Netz, aus dem das Internet hervorging, verband 1969 vier Rechnerknoten miteinander: die University of California Los Angeles, das Stanford Research Institute, die University of California Santa Barbara und die University of Utah

Eine knappe Dekade später starteten Tom Truscott, Steve Bellovin und Jim Ellis den Versuch, eine freie Alternative zum ARPANET zu schaffen. Das Trio verband zwei Unix-Rechner an der University of North Carolina und der Duke University und tauschten Daten über herkömmliche Telefonleitungen mit dem Unix-Protokoll aus. Das Usenet - ursprünglich Unix User Network - nahm damit seinen Anfang.
Schon bald wurden weitere Rechner in das Netz integriert und ab 1980 bestand dann die Möglichkeit, sich neben den E-Mails auch in öffentlichen Foren auszutauschen. Zu dem Zweck gab es sieben Hauptthemen, die "Major Seven" oder "Big Seven", denen die Newsgroups zugeordnet wurden. Dazu gehörten unter anderem die Themen Computer, Science, Social, Talk und News

Ein weiteres Jahrzehnt später waren es erneut Mitarbeiter eines Forschungsinstitut, des CERN, die die nächste Stufe einläuteten: Tim Berners-Lee entwickelte mithilfe von Robert Cailliau ein Hypertext-System, das den Austausch von Forschungsergebnissen mit Kollegen auf einfache Art und Weise ermöglichen sollte. Eine Methode dafür war das Verlinken wissenschaftlicher Artikel in Form elektronischer Hypertext-Dokumente - sogenannter Webseiten. Am 6. August 1991 machte Berners-Lee sein Projekt "World Wide Web" schließlich öffentlich

Der erste private Blog erschien 1994, als der Student Justin Hall vom Swarthmore College seine Webseite "Justin's Links from the Underground, to connect with the outside world" startete. Hall veröffentlichte elf Jahre lang Beiträge auf dieser Seite und gilt als Gründungsvater des privaten Bloggings

Von Google sprach 1996 noch niemand, die erste Suchmaschine war allerdings schon online: Ask.com - damals noch Ask Jeeves genannt - verfolgte die Idee, Suchergebnisse über die Eingabe von Fragen in ganzen Sätzen zu generieren. Die Ergebnisse basierten auf der algorithmischen Suchtechnologie Teoma, die an der Rutgers University in New Jersey entwickelt wurde. In den USA ist Ask.com heute die viertgrößte Suchmaschine nach Google, Yahoo und Bing

Als Innovationstreiber machte sich auch AOL einen Namen, und zwar mit dem AOL Instant Messenger (AIM), der es Nutzern ermöglicht, mit anderen Usern zu chatten. Die Applikation wurde 1997 gelauncht, im September 2002 erhielt der Betreiber AOL ein US-Software-Patent auf Instant Messaging zugesprochen

Im Jahr 2000 gingen Jimmy Wales und Larry Sanger mit einer Plattform online, die allen Enzyklopädien den Kampf ansagte: Wikipedia war geboren - die erste offene Open-Source-Enzyklopädie mit User-Generated-Content. Der Ansturm war bemerkenswert: Im ersten Jahr steuerten die Nutzer bereits 20.000 Artikel bei

Anfang des Jahrtausends gab es bereits ein Social Network mit dem Anfangsbuchstaben F, das als größtes seiner Art galt, Facebook kannte damals allerdings noch niemand. Im Jahr 2002 ging Friendster online, das es als erstes Angebot seiner Art schaffte, eine Millionen Nutzer auf sich zu vereinen.
Zwei Jahre später wurde Friendster allerdings bereits vom Konkurrenten Myspace, der zunächst als Anbieter für die kostenlose Datenspeicherung gedacht war und erst im Juli 2003 zur Community wurde, als weltweit größtes Social Network abgelöst. Zu Beginn seiner sozialen Karriere verzeichnete das Netzwerk ein rasantes Wachstum - mit bis zu 230.000 neuen Mitgliedern pro Tag

Großen Anklang bei der Internetgemeinde fand auch WordPress, an dessen Entwicklung sich mehrere Hundert Nutzer beteiligten. 2003 schließlich ging das kostenlose Content-Management-System (CMS) als Open-Source-Angebot online

Der erste war Mark Zuckerberg definitiv nicht, aber dafür wahnsinnig erfolgreich. Inzwischen nutzen das Angebot des ehemaligen Harvard-Studenten weltweit mehr als 1,44 Milliarden Mitglieder. Ursprünglich war Facebook, das zunächst Facemash.com hieß, nur als öffentliches Bewertungssystem für das Aussehen von Frauen konzipiert. Als Social Network ging es im Frühjahr 2004 online

Im gleichen Jahr entstand auch eine browser-basierte Plattform, über die Nutzer ihre Bilder miteinander teilen konnten: die Photosharing-Applikation flickr war geboren

Ebenfalls um den Upload von Bildern, allerdings von bewegten, dreht sich alles bei einem weiteren Portal, das kurz darauf online ging: Im Februar 2005 startete die Video-Plattform Youtube im Netz, die mittlerweile in rund 80 Sprachen verfügbar ist und im Oktober 2006 für etwa 1,3 Milliarden Euro von Google gekauft wurde

Alles andere als bildgewaltig, sondern sehr reduziert - nämlich auf maximal 140 Zeichen - startete im Jahr 2006 der Microblogging-Dienst Twitter, der Nutzern die schnelle und unkomplizierte Kommunikation mit anderen Usern und auch großen Gruppen über das Internet ermöglicht. Inzwischen nutzen dem Konzern zufolge rund 288 Millionen Menschen und Unternehmen mindestens einmal pro Monat das Angebot

Im Februar 2007 ging dann die Blogging-Plattform tumblr online, mit der Nutzer Texte, Bilder, Chatlogs, Links sowie Video- und Audiodateien in einem Blog veröffentlichen können. Im Mai 2013 kaufte Yahoo die Plattform für mehr als eine Milliarde US-Dollar

Was ist da los, Du bist immer noch nicht dabei? Seit 2009 ist der Mobile-Messaging-Dienst WhatsApp bereits aktiv, inzwischen gehört er - zumindest unter Smartphone-Besitzern - schon fast zum Standard. Immerhin gut 450 Millionen Nutzer weltweit waren im Februar 2014 mindestens einmal im Monat bei WhatsApp aktiv, als das Unternehmen für insgesamt 19 Milliarden US-Dollar von Facebook gekauft wurde

Seit Google nicht mehr nur als Suchmaschinenanbieter agiert, sondern auch andere Bereiche der Internetbranche für sich entdeckt hat, ist praktisch kein Geschäftsfeld mehr sicher vor dem US-Konzern. Der Erfolg von Facebook rief daher auch den Suchgiganten auf den Platz, der 2011 das Social Network Google+ einführte. Dort können Nutzer ihre Kontakte in sogenannte Kreise (Circles) gruppieren und in Video-Chatrooms namens Hangouts miteinander kommunizieren

Virtuelle Pinnwände, an die Nutzer ihre Fotos mit Kommentaren heften können, gibt es seit dem Jahr 2010 dank Pinterest, einer Plattform, deren Grundidee der gemeinsame Austausch über Hobbys, Interessen und Einkaufstipps über virtuelle Pinnwände ist

Tinder, zu deutsch Zunder, steht derzeit hoch im Kurs bei jungen Leuten. Die mobile Dating-App wurde zunächst auf dem Campus der University of Southern California verbreitet, bevor sie ab 2012 auch Einzug in den öffentlichen Smartphone-Raum hielt