
Welche Funktionalitäten begeistern Nutzer und wie kaufen diese am liebsten online ein? Mit welchen Modulen können Shopbetreiber ihren Umsatz steigern und was gibt es an neuen Ideen im E-Commerce? Die Agentur netz98 hat die Zukunftsthemen im E-Commerce untersucht, welche Mutichannel-Ansätze auch künftig eine Rolle spielen werden

Interaktiver Katalog
Bereits letztes Jahr hatte IKEA mit seinem Katalog im Zusammenspiel mit Tablet oder Smartphone frische Ideen präsentiert. Aber mit dem diesjährigen Katalog wird eine ganz neue Welt eröffnet: Die Möbel aus dem Katalog, die mit einem Smartphone-Icon versehen sind, können virtuell in der Wohnung platziert werden. Dazu legt man den Katalog auf den Boden, dieser dient als Orientierung für die Maßstäbe, und das Möbelstück wird an der Stelle platziert

Second Screen
Die Nutzung des Tablets oder Smartphones vorm Fernseher ist heutzutage nichts Außergewöhnliches mehr. Wir surfen, wir chatten, wir shoppen...TV-Werbetreibende können von dieser parallelen Nutzung profitieren. Die App von Wywy erkennt, welche Sendung oder Werbung gerade läuft und kann entsprechende Werbebanner auf dem mobilen Endgerät einblenden. So können Unternehmen den Nutzen ihrer TV-Werbung intensivieren und mehr über ihre Zielgruppe erfahren

Hyper Targeting
Mit Apples "iBeacon" können dem Kunden per Bluetooth Nachrichten mit Produktvorschlägen oder Sonderangeboten geschickt werden, wenn er sich gerade in einem Geschäft, das die iBeacon-Technik unterstützt, befindet. Die Technologie erkennt Apple-Geräte in der Nähe und ermöglicht die Kommunikation mit diesen. Für die Nutzung muss die Apple-Store-App installiert sein. Sind mehrere iBeacon Sendestationen in einem Geschäft vorhanden, kann genau geortet werden, in welcher Abteilung der Kunde sich gerade befindet, um noch passendere Angebote zu schicken

App für den Einkauf
Deutsche Lebensmittelhändler entdecken nach und nach die Chancen, die ihnen die Online-Welt bietet. Vor allem Apps sind sehr beliebt. Die Edeka-App hilft bei alltäglichen Aufgaben. Zum einen können Kunden durch das Einscannen der Barcodes von Produkten zu Hause ihre Einkaufslisten erstellen, zum anderen erhalten sie die neuesten Informationen zu Events und Sonderangeboten in ihrem Markt. Außerdem kann die App im Zusammenspiel mit Werbeplakaten für verschiedene Marketing-Kampagnen genutzt werden

Omnipräsente Weihnachtskampagne
Die Verbraucher auf allen Kanälen mit denselben Werbeinhalten zu versorgen, wird immer wichtiger. Wir sehen überall Werbung - im Fernsehen, auf dem Laptop, dem Tablet oder Smartphone - wenn auf allen Geräten dieselbe Werbekampagne läuft, bekommt die Marke eine noch höhere Aufmerksamkeit. Die positive Wahrnehmung kann die Kaufbereitschaft erhöhen. Media Markt war 2013 mit seiner Weihnachtskampagne omnipräsent - sei es im Fernsehen, Print und Online, in sozialen Medien, in den Filialen oder in der Realität. Der Truck war überall zu sehen

Kanalübergreifende Empfehlungen
Was online und offline bereits gang und gäbe ist, ist kanalübergreifend noch ausbaufähig: ein Geschäft an seine Freunde weiterempfehlen. Der Freund erhält einen Rabattcode in einer Empfehlungsmail. Löst er diesen bei seinem Einkauf ein, erhält wiederum der empfehlende Kunde einen Rabatt. Die Empfehlung kann über Social Media, per E-Mail oder SMS erfolgen

Videoberatung beim Onlineshopping
Manchmal kommt es online nicht zum ausschlaggebenden Kaufimpuls, weil der Interessent das Objekt seiner Begierde gerne anfassen würde. Vielleicht kann das zukünftig ein Berater vor Ort in einer Filiale übernehmen. Bei Butlers übernimmt z. B. eine Mitarbeiterin im Berliner Showroom, ausgestattet mit einem Headset, diese Funktion: Sie führt den Kunden mit einer Kamera zum Produkt und kann dieses live präsentieren und alle Fragen beantworten

Social Media in Filialen
Ein Produkt kaufen und dies über Social-Media-Kanäle zu verbreiten, das kennen wir. Aber dass unsere Social-Media-Aktivitäten die Einkäufe in Läden beeinflussen können, ist neu. Die Kette Nordstrom in den USA macht es vor. Die Artikel, die auf Pinterest besonders viele Pins erhalten, werden in den Filialen markiert. So stechen die Produkte hervor und die Kunden sehen, welche Produkte momentan besonders angesagt sind

Buchhandel im Netz
Der stationäre Buchhandel tut sich oft noch schwer mit dem Aufbruch in die Onlinewelt. Es gibt aber auch Konzepte, die durchaus funktionieren und neue Wege aufzeigen. Der Berliner Buchhändler ocelot bietet in seinem Laden nicht nur Kaffee, Kuchen und gute Beratung sondern auch Events und eine Begegnungsstätte. Mit seinem Onlineshop geht er auch mutig und selbstbewusst ins Netz. Im Blog können sich Leseratten austauschen

Wohnung wird Showroom
Der Modeanbieter The Line braucht kein Showroom, er mietet eine Wohnung. In dieser wird eine Vielzahl von Produkten ausgestellt und in einer heimischen Umgebung präsentiert. Die Artikel können allerdings nur online gekauft werden. Auch der Onlineshop ist weit ab vom Standard gestaltet - nicht die Produkte stehen im Vordergrund, sondern vielmehr Geschichten, und dazu werden die Produkte verkauft. Die Kunden werden über Einladungen zum Abendessen, Filmvorführungen oder andere exklusive Events in die Wohnung gelockt

Shop in Shop
Oft überlegen Filialen und Läden, wie sie in den E-Commerce einsteigen können, aber es gibt auch den anderen Weg. Online-Händler überlegen, wie sie auch die Kunden vor Ort erreichen können. blue nile kooperiert hierfür mit dem Modehaus Nordstrom und stellt in deren Brautmoden-Abteilung eine Vitrine mit einem Ringsortiment aus. Eine Verkäuferin von blue nile berät die Kunden vor Ort, bestellt werden die Produkte aber online

Guideshops
Online einen Termin vereinbaren und in der Filiale beraten werden, das bietet die US-Marke Bonobos. Beim Point-of-Sale handelt es sich nicht um eine normale Filiale; diese ist exklusiv auf die männliche Zielgruppe ausgerichtet. Die Verkäuferinnen nehmen sich bis zu 45 Minuten Zeit für eine Beratung und der Einkauf wird nach Hause geliefert. Das ist Service vom Feinsten. Es gibt kein lästiges Warten bis ein Mitarbeiter frei ist und der Kunde kann sicher sein, dass der Verkäufer auf seine Bedürfnisse und seinen Stil eingeht

Multi-Channel wird zum Omni-Channel
Die parallele Nutzung von Kanälen wird Omni-Channel genannt, und es wird immer mehr praktiziert. Nutzer recherchieren online, geben das Produkt bei Preisvergleichsportalen ein und schauen dann in der Filiale vorbei, um das Produkt zu testen oder direkt mitzunehmen - für Onlineshop-Betreiber bedeutet dies bei der Verknüpfung der Kanäle, die Echtzeitprüfung der Warenverfügbarkeit zu gewährleisten. Im anderen Fall wird das Produkt im Laden entdeckt, und noch vor Ort wird mit dem Smartphone recherchiert und die Preise werden verglichen

Von online zu offline
Nachdem mymuesli sich in der Online-Welt etablieren konnte, wurden mittlerweile Geschäfte in zehn verschiedenen Städten eröffnet. Außerdem gibt es mymuesli-Produkte in über 100 Cafés, Hotels und Märkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu kaufen oder für den direkten Genuss im Café. Das ist eine hervorragende Erfolgsgeschichte und ein Beispiel, wie man von der Bekannt und Beliebtheit im Web profitieren kann, um sich auch in der nicht-digitalen Welt ein Standing aufzubauen.