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Smartphones verändern das Kaufverhalten
Sonstiges 24.02.2012
Sonstiges 24.02.2012

comScore-Studie zur Verbreitung und Nutzung mobiler Endgeräte Smartphones verändern das Kaufverhalten

Vor allem das Smartphone verändert das Kaufverhalten der Nutzer

Vor allem das Smartphone verändert das Kaufverhalten der Nutzer

Sowohl für den E-Commerce als auch für die Onlinewerbung gilt Mobile als ein Kanal mit viel Potenzial. Wie der US-Marktforscher comScore voraussagt, wird die Smartphone-Verbreitung weltweit noch stark zunehmen. In Deutschland sind erst 37 Prozent der Bevölkerung mit einem solchen Handy ausgestattet, in Großbritannien dagegen schon mehr als die Hälfte. Hohe Erwartungen haben die Analysten an die Tablets.

Ende 2011 gab es in Deutschland 21,3 Millionen Smartphones, in Großbritannien 25,4 Millionen und in den USA 97,9 Millionen Geräte. Gemessen an der Zahl der Einwohner liegt Deutschland damit jedoch hinter seinen europäischen Nachbarn zurück. In Frankreich besitzen 40 Prozent der Einwohner ein Smartphone, in Italien sind es sogar 44 Prozent. Die comScore-Zahlen passen zu den Ergebnissen anderer Studien: Eine Befragung im Auftrag von Initiative D21 ergab, dass in Deutschland 24 Prozent der Bevölkerung ein Smartphone besitzen.

Alle Untersuchungen weisen ein starkes Wachstum im Vergleich zum Vorjahr aus. Innerhalb der fünf EU-Staaten stieg die Smartphone-Verbreitung im Jahresvergleich um 44 Prozent, in den USA sogar um 55 Prozent an.

Rasante Verbreitung von Tablets

Für das laufende Jahr rechnen die Marktforscher von comScore mit einer weiterhin rasant zunehmenden Verbreitung. In den USA werde die Marke von 100 Millionen Smartphones durchbrochen. Der Siegeszug der Tablet-Rechner sollte nach Meinung der Analysten noch schneller gehen, als der der Smartphones. Darauf deuten die vorliegenden Zahlen bereits hin. Der Marktstart des ersten iPads 2010 hat hier für einen regelrechten Boom gesorgt. Inzwischen lägen allein in den US-amerikanischen Haushalten rund 40 Millionen Tablets. Ende 2011 waren fast 15 Prozent aller mobilen Nutzer in den USA im Besitz eines solchen Flachrechners. Zum Vergleich: die Smartphones brauchen fast sieben Jahre, um eine solche Verbreitung zu erreichen, rechnet comScore vor.

In Deutschland ist die Verbreitung von Tablet-Rechnern noch gering. Laut der Untersuchung von Initiative D21 verfügen lediglich fünf Prozent der Deutschen über einen Flachrechner. Weitere 4,4 Prozent der Befragten plane für das laufende Jahr die Anschaffung eines Tablets.

Dieses Wachstum erhielt in den USA mit dem Marktstart von Amazons Kindle Fire und dem Nook Tablet von Barnes&Noble nochmals einen kräftigen Schub. Denn die Tablets sind mit einem Verkaufspreis von rund 200 US-Dollar für eine wesentlich größere Nutzerschaft verfügbar. Zum Vergleich: Apples iPad 2 ist in der kleinsten Konfiguration erst ab 499 US-Dollar zu haben.

Eine Umfrage unter 1.000 Teilnehmern der britischen Preisvergleichsseite broadbandgenie.co.uk ergab, dass lediglich 8,5 Prozent den Kauf eines solchen Low-Budget-Tablets ins Auge fassen wollen. Eine mit 17,5 Prozent deutlich größere Gruppe plant dagegen die Anschaffung eines High-End-Tablets wie zum Beispiel ein iPad oder ein Galaxy Tab. Zugleich gaben 27,5 Prozent der Befragten an, dass sie bereits über einen Tablet-Rechner verfügen. Knapp ein Drittel will allerdings auf den Kauf eines solchen Geräts komplett verzichten.

Japan ist bei der mobilen Internetnutzung spitze 

Die Briten haben in Europa nicht nur die höchste Smartphone-Durchsetzung, sondern sie greifen auch am stärksten auf das mobile Internet zu. Für comScore gelten nur solche Nutzer als richtige Mobile User, wenn sie im mobilen Internet surfen, Apps heruntergeladen haben und Downloads vornehmen. Das machen in Großbritannien immerhin 56,6 Prozent der Smartphonebesitzer. In den USA sind es dagegen nur 55,2 Prozent. Deutschland liegt hierbei mit 40 Prozent noch hinter den europäischen Nachbarländern Spanien, Frankreich und Italien zurück. Einsame Spitze sind in Sachen mobiler Internetnutzung die Japaner. Mit 76,2 Prozent greifen mehr als drei Viertel aller mobilen Nutzer auch von unterwegs auf das Internet zu.

Wie comScore anhand seiner Nutzerbefragungen herausgefunden hat, wirkt sich die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte auch auf das Konsumentenverhalten in stationären Geschäften aus. In den USA hat bereits die Hälfte der Smartphone-Nutzer mobil Produkte und Preise verglichen. In den meisten Fällen hätten es die Nutzer auf weiterführende Produktinformationen abgesehen. Ein Fünftel hat dazu schon einmal den Barcode eines Produkts gescannt. Lediglich jeder Achte US-Amerikaner nutzt das mobile Internet um Preise zu vergleichen.

Google-Produkte in der Nutzergunst vorn

Bei der Nutzung von Smartphones und Tablets gibt es zwischen Männern und Frauen nach wie vor einige Unterschiede. Während in den USA die Verbreitung der Smartphones bei Männern und Frauen inzwischen etwa gleich stark ist, gibt es in Europa noch eine größere Differenz. So haben in den fünf europäischen Ländern 56 Prozent der Männer ein Smartphone, während es bei den Frauen nur 44 Prozent sind. Am größten ist die Verbreitung der Geräte in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen.

Männer nutzen ihr Smartphone besonders häufig, um genauere Produktinformationen herauszufinden und Preise zu vergleichen. Frauen machen dagegen stärker von den Social-Media-Funktionen der Geräte Gebrauch. Für sie ist es wichtig, ihr Shopping-Erlebnis mit ihren sozialen Kontakten zu teilen. Überhaupt erfährt die Nutzung von Social Media durch das mobile Internet einen kräftigen Schub, meint comScore. 64,2 Millionen Smartphone-Nutzer in den USA und 48,4 Millionen europäische User greifen von unterwegs auf eines oder mehrere soziale Netzwerke zu. Anhand der comScore-Zahlen ist deutlich zu erkennen, dass der Konsum von Blogs und Social Media über Smartphones und Tablets im Jahr 2011 stark zugenommen hat. Die Zahl der täglichen Nutzer stieg in den USA um 88 Prozent, in Europa hat sich der Prozentsatz sogar verdoppelt.

Soziale Apps besonders beliebt 

Kein Wunder also, dass Facebooks mobile App sowohl bei den iOS-Nutzern als auch bei den Android-Usern unter den vier am stärksten genutzten Apps ist. An der Spitze stehen jedoch bei beiden Nutzergruppen Google-Produkte. Am häufigsten verwenden die Nutzer von iPhone und iPad die Apps von Youtube, Google Maps und Facebook. Bei den User von Android-Smartphones sind es Google Search, GMail und Google Maps.

Obwohl die iPhones 3GS, 4 und 4S sowohl in den USA als auch in Europa im Jahr 2011 zu den fünf beliebtesten Smartphones gehörten, pronostiziert comScore vor allem für Android eine rosige Zukunft. Das Google-Betriebssystem wird auf immer mehr Geräten verschiedener Hersteller installiert und erreicht allein dadurch einen riesigen Marktanteil. In Europa hat Android schon Ende 2011 den größten Marktanteil bei den Smartphones.

Die Zukunft von RIM scheint eher problematisch. In den USA hatten die Geräte im vergangenen Jahr noch einen verhältnismäßig guten Stand. Das werde sich vermutlich 2012 ändern. Großes erwarten sich die Marktforscher jedoch von Microsoft und der Allianz mit Nokia. Sowohl in den USA als auch in Europa könnte hier den beiden Platzhirschen Google und Apple ein mächtiger Gegner erwachsen. Allerdings lassen sich auch große Veränderungen im Smartphone- und Tabletmarkt nicht ausschließen, erklären die Forscher. Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass sich auch große plötzliche Verschiebungen ergeben könnten, wie der Niedergang von Palm in den vergangenen Jahren gezeigt habe.

Für seine Studie "Mobile Future in Focus" nutzte comScore eine große Datenbasis. Untersucht wurden 10.000 Handynutzer in den USA, jeweils 5.000 Handybesitzer in Deutschland und Großbritannien, sowie 4.000 in Frankreich, Italien und Spanien, die jeweils mindestens 13 Jahre alt waren.

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