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Paid Content auf dem Handy Foto: Fotolia.com/knipsit
Sonstiges 04.03.2010
Sonstiges 04.03.2010

Paid Content auf dem Handy Verlage arbeiten mit Mobilfunkanbietern zusammen

Nach den kostenpflichtigen Apps für das iPhone will Axel Springer auch ein Paid-Content-Modell für seine mobilen Internetportale starten. Auch der Spiegel bietet seine elektronische Ausgabe als E-Paper und für das iPhone an. Bei beiden soll die Abrechnung jetzt auch über die Telefonrechnung erfolgen.

Der Spiegel hat dazu auf der CeBIT eine Kooperation mit der Deutschen Telekom bekannt gegeben. Nutzer, die den elektronischen "Spiegel" über ihre Telekomrechnung begleichen, erhalten ihn in der Einführungsphase bis Ende März für den halben Preis. Auch die iPhone-Variante wird bei der Bezahlung über die Handyrechnung erst einmal billiger und kostet 1,99 Euro statt 3,99 Euro. Weiteres Ergebnis der Zusammenarbeit: Die E-Paper-Ausgabe wird über das Telekomportal t-online vertrieben.

Zudem arbeite man im Spiegel Verlag an einem neuen kostenpflichtigen Dienst für Apples iPad. Dafür werde ein eigenes Format entwickelt, dass anders aussehen wird als eine Webseite. Man wolle das Blatt visuell zum Leben bringen, erklärt Spiegel-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron.

Axel Springer will nach dem Start seiner kostenpflichtigen iPhone-Apps von Welt und Bild jetzt auch die mobile Seite der Bild zur Paid-Content-Zone machen. Dazu wolle man zusätzliche Regionalinhalte aus den größten deutschen Städten und Regionen über das mobile Portal zur Verfügung stellen, wofür die Nutzer zahlen müssten. Die bisher kostenfreien News bleiben auch weiter gratis. Für die Abrechnung kooperiert Springer mit allen deutschen Mobilfunkprovidern. Dabei kostet das Tagesabo 19 Cent, ein Wochenabonnement 99 Cent und die Monatsnutzung 1,99 Euro.

"Nach dem erfolgreichen Start unserer Apps für Bild und Welt mit mehr als 100.000 Downloads in den ersten Wochen gehen wir nun den nächsten Schritt unserer Initiative und weiten das Angebot aus. Der neue Premium-Bereich auf Bildmobil bietet Abonnenten exklusive Nachrichten aus ihren Regionen und damit einen attraktiven Mehrwert", erklärt Donata Hopfen, Geschäftsführerin von Bild Digital.

Teil 2: Alternativen zu Apples App Store

Mehr Umsätze im Internet zu erwirtschaften, muss das erklärte Ziel von Zeitungen und Zeitschriften werden, erklärte Springer-Chef Mathias Döpfner auf der CeBIT. Kurzfristig sei es kein großes Geschäft. Es gehe vielmehr darum, die Mediennutzungsgewohnheiten zu verändern. Damit könnte das Internet eines Tages auch für Verlage zum Kerngeschäft werden. Dabei wäre die Telekom gerne als Partner behilflich. Der Telekom-Chef René Obermann sagte, dass sein Unternehmen als Distributionsplattform für die Verlage tätig werden könnte.

Die Angst vor einem Monopol von Apple bei den App Stores ist bei den beteiligten Unternehmen groß. Vor allem will man nicht ähnlich schlechte Erfahrungen machen wie die Musikindustrie. Stattdessen versuchen sowohl die Mobilfunkprovider als auch die Verlage eigene Modelle zu entwickeln. So schlossen sich auf dem Mobile World Congress in Barcelona 24 Mobilfunkanbieter zusammen, um einen eigenen App-Marktplatz zu entwerfen, auf dem mobile Anwendungen für alle Plattformen außer Apple angeboten werden sollen.

Apple wird nicht nur für seine rigide Vermarktungspolitik kritisiert. Der Konzern bestimmt auch, welche Apps in seinem Store angeboten werden können und dafür stellt er eigene Kriterien auf. Zuletzt sollten alle Angebote gelöscht werden, die sich um Sex oder Erotik drehen. Nicht einmal Bikinifotos seien mehr erlaubt. Daraufhin ging man bei Axel Springer auf die Barrikaden, denn man fürchtete, dass möglicherweise auch die Bild-App für das iPhone von der Zensur betroffen sei. Aufgrund des "Bild-Girls zum Schütteln" könnte die Anwendung möglicherweise aus dem Store verschwinden.

Eine Alternative zu Apple will auch Bertelsmann mit seinem Onlinekiosk entwickeln und wirbt dafür kräftig bei den Verlagen. Ziel sei es, bis Weihnachten zusammen mit möglichst vielen Verlagen eine Shoppingplattform für Bücher und andere Presseerzeugnisse aus dem Boden zu stampfen.

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