
Und schon wieder schlechte Nachrichten für Amazon: Verdi droht dem Internet-Riesen mit Streiks zum Weihnachtsgeschäft. Von einer Niederlegung der Arbeit will die Gewerkschaft nur dann absehen, wenn Amazon zu konkreten und ernsthaften Verhandlungen bereit ist.
Nicht nur für Amazon ist die (Vor-)Weihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Während der Online-Riese dafür aktuell schon wieder eifrig am Werben neuer Arbeitskräfte ist, schaut Verdi nicht ganz so optimistisch auf die kommenden Monate. Laut einem Spiegel-Bericht droht die Gewerkschaft Amazon mit Streiks während des Weihnachtsgeschäfts. "Ich würde mich an Amazons Stelle nicht darauf verlassen, vor Weihnachten alle Kundenversprechen einhalten zu können", so Verdi-Sekretär Heiner Reimann.
Der Zeitpunkt des potenziellen Streiks sei demnach bewusst gewählt. Man wolle genau dann zum Ausstand aufrufen, wenn es Amazon besonders wehtue. Schon im September dieses Jahres hatten Amazon-Mitarbeiter ihre Arbeit in den Verteilerzentren in Leipzig und Bad Hersfeld niedergelegt. Ob die Streiks neben Leipzig und Bad Hersfeld auch auf andere Standorte ausgedehnt werden sollen, ist noch unklar.
Die Gewerkschaft will nur dann von Streiks absehen, wenn der Online-Riese zu konkreten und ernsthaften Verhandlungen bereit ist. Verdi fordert eine Bezahlung der Mitarbeiter nach einem Tarifvertrag gemäß der Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Für die Beschäftigten hieße das mehr Lohn sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Amazon hingegen lehnte dies bislang ab, man sehe für Kunden und Mitarbeiter keinen Vorteil in einem Tarifabschluss. Das US-Unternehmen bezahlt die Beschäftigten nach einem eigenen Vergütungssystem, das sich an der Logistikbranche orientiert.
Weiter unklar ist daneben auch Amazons angebliche Planung von Logistikzentren in Polen und Tschechien. Eine Verlagerung der deutschen Logistikzentren dementierte das Unternehmen zwar bereits, jetzt berichten aber nicht mehr nur die polnische Wirtschaftszeitung "Puls Biznesu" über die Expansion, sondern auch die tschechischen Zeitungen "Hospodarske Noviny" sowie "Gazeta Wyborcza". Die Lager sollen nicht der Osterweiterung dienen, sondern die deutschen Distributionsstandorte entlasten.