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Sonstiges 18.02.2013
Sonstiges 18.02.2013

Die E-Commerce-Trends des Tages - 18.02.2013 Ursula von der Leyen will Arbeitsbedingungen bei Amazon untersuchen

Die schlechten Arbeitsbedingungen für Saison-Arbeiter bei Amazon erhitzten auch am Wochenende weiter die Gemüter. Von einem Amazon-Experten bei ver.di wurde eine Online-Petitionen eingerichtet, die Autorengruppe Syndikat schrieb dem Versender einen offenen Brief und auch in US-Medien wie der "New York Times" ist die Geschichte inzwischen angekommen. Ursula von der Leyen will der verantwortlichen Leiharbeitsfirma die Lizenz entziehen, sollten die Fakten aus der ARD-Reportage stimmen. Und Amazon? Hätte jetzt beste Chancen, der Öffentlichkeit zu erklären, in welchem Umbruch sich der Versandhandel gerade befindet, findet zumindest Exciting-Commerce-Blogger Jochen Krisch.

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- NEWS -

Amazons Leiharbeiterskandal beschäftigt jetzt auch die Politik. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen forderte von dem E-Commerce-Riesen, alle Fakten über die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern "so schnell wie möglich auf den Tisch" zu legen. Der Leiharbeitsfirma, die mit Amazon kooperiert, drohe der Lizenzentzug, falls eine Sonderprüfung ergebe, "dass an den Vorwürfen (...) etwas dran ist." Derweil dementiert der Security-Dienstleister Hensel European Security Services (HESS), rechtsradikale Ansichten zu unterstützen. Zimmerdurchsuchungen bei den Saisonarbeitern habe es aber gegeben - zur "Dokumentation etwaiger Beschädigungen oder abhanden gekommener Sachen." Derweil wurde im Amazon-Logistikzentrum in der Nähe von Augsburg der erste Betriebsrat gewählt.  >>>Zeit.de

Sport Scheck erzielt eigenen Angaben zufolge aktuell rund ein Drittel des Gesamtumsatzes (408 Millionen Euro brutto in 2011/12) über das Internet. Das entspräche einem Bruttoumsatz von 122,5 Millionen Euro. "Der Online-Anteil ist noch nicht ausgereizt und könnte noch steigen", sagte SportScheck-Geschäftsführer Stefan Herzog im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Zalando und Amazon sieht Herzog zwar als ernst zunehmende Wettbewerber, jedoch mit anderem Geschäftsmodell. >>>Welt.de

myTaxi will ab März die 20.000 Taxifahrer aus seinem Netzwerk künftig mit einem Smartphone-Cardreader ausstatten. Dieses unterstützt MasterCard und EC-Karten und kostet den Fahrer beim Einsatz 2,75 Prozent Disagio. >>>Netzwertig.com

Citeecar, bislang heimlicher Konkurrent von Flinkster, DriveNow & Co., will bis Jahresende in mindestens sieben deutschen Städten Präsenz zeigen. Die Flotte soll dann aus mindestens 1.000 Kia-Autos bestehen - aktuell sind 100 Autos in Berlin verfügbar, im März ist der Hamburg-Start geplant. Marktanteile will sich das Unternehmen durch Schnäppchenpreise sichern: Pro Stunde werden ein Euro Gebühr plus 20 Cent Benzinkosten je Kilometer fällig. >>>Wiwo.de

Gerry Weber befürchtet durch den erstarkenden Online-Handel ein stationäres Ladensterben. Bei den heute schon kleinen Gewinnmargen im stationären Einzelhandel könnten viele Anbieter dem Konkurrenzdruck nicht standhalten, sagte der Modeunternehmer der "Welt am Sonntag". Gerry Weber ist seit 2005 im E-Commerce aktiv. Für die eigene Zukunft sieht Weber "weiterhin sehr große Wachstumsmöglichkeiten." >>>Welt.de

Mylittlebigswap heißt das jüngste Baby der boomenden Sharing Economy. Auf dem Online-Marktplatz können Eltern Kleider, Bücher oder Spielzeug ihrer Kinder tauschen - und das höchst bequem. Um Fotos und Artikeleinstellen kümmern sich nämlich die Betreiber selbst. Der Absender erhält je nach Güte der Produkte Credits, für die er dann selbst einkaufen kann. >>>Deutsche-Startups.de

- INTERNATIONAL -

Zalando erwirtschaftete 2012 in der Schweiz Nettoumsätze von knapp 130 Millionen Euro, hat der Schweizer E-Commerce-Berater Thomas Lang (Carpathia Consulting) ausgerechnet. Damit reihe sich das Unternehmen schon im ersten vollen Betriebsjahr - noch vor LeShop - in die Top-Ten der umsatzstärksten Onlineshops ein. >>>Carpathia-Blog

Rakuten schafft es in Japan, Nutzer im Schnitt alle 20 Tage zum Wiederkauf zu animieren. Die Wiederbestellrate pro Quartal liegt bei 4,61. Insgesamt tätigen japanische Rakuten-Nutzer pro Jahr 16 Bestellungen. Die Kassenbons pro Quartal liegen bei 220 Euro. >>>Exciting Commerce

Google will Branchengerüchten zufolge in einigen US-Städten offenbar stationäre Läden eröffnen. Entsprechende Gerüchte, die schon länger kursieren, sollen aus "extrem verlässlichen Quellen" erneut kolportiert worden sein. Ziel der Shops sei es, Nutzer Android-Smartphones und Chromebooks vor dem Kauf testen zu lassen. Google selbst stritt zuletzt im Dezember die schon länger kursierenden Gerüchte ab. Man halte es derzeit nicht für die richtige Entscheidung, ein Einzelhändler zu sein, hieß es damals. >>>ZDNet

"Store Trek" heißt ein neues E-Commerce-Projekt des britischen Unternehmens Keytree, das aus einem 3D-Fernseher, der Spielekonsole Kinect und Produktdaten diverser Händler ein dreidimensionales Einkaufserlebnis im heimischen Wohnzimmer schafft. Warenpräsentation und Interaktion sollen einen Einkaufsbummel simulieren. >>>Future Commerce

- BACKGROUND -

Multichannel-Start: Viele Multichannel-Händler sind unsicher, mit welchem Sortiment sie ihr E-Commerce-Engagement starten sollen. Die Abbildung des gesamten Sortiments ist meist zu teuer und arbeitsintensiv, durch unstrategisch breite aber wenig tiefe Sortimente werden sie für den Endverbraucher aber völlig unineressant. Der E-Commerce-Berater Marcus Diekmann, Mitgründer des Gescher E-Commerce-Dienstleisters Shopmacher, hat aus vielen Benchmarks und Erfahrungen aus der Praxis sechs strategische Handlungsempfehlungen für Multichannel-Händler abgeleitet. Demzufolge sollten Händler und Marken, die Multichannel als Marketing- und Servicekanal sehen, zunächst mit Aktions- und Angebotsware starten und diese dann sukzessive um Basic-Artikel und Mitnahmeartikel sowie ergänzende Sortimente erweitern, um Erfahrungen zu sammeln, ihr Team aufzubauen und Prozesse zu entwickeln. Danach folgen der Ausbau Richtung Vollsortiment mit Multichannel-Funktionen, Themenshops und Marktplätze sowie - als letzte Ausbaustufe - Pure-Play-Konzepte. Je nach Ressourcen- und Investitionspotenzial könne  "jede Stufe auch von Anfang an umgesetzt werden", betont Marcus Diekmann. Man könne also auch gleich mit der Stufe fünf anfangen, wenn man E-Commerce als Business-Modell betrachte und es investiv vorantreiben wolle. >>>per Mail

Wachstumsfinanzierung: Wie der Online-Schuhshop Shoepassion.de sein Wachstum konservativ über Banken finanzieren lässt, erzählt ein aktueller Artikel aus der Februar-Ausgabe von "Der Handel", der ab sofort auch online zu lesen ist. >>>Der Handel

Traffic-Einkauf: Amazon hat in Deutschland bei Google Adwords eine dreimal häufigere Präsenz als das nächstplatzierte Unternehmen Otto, zeigt eine Auswertung des Analyseunternehmens Searchmetrics für den "Focus". Zalando rangiert der Untersuchung zufolge auf Rang sechs und war im zweiten Halbjahr deutlich seltener bei Google zu sehen als zu Jahresbeginn. >>>Focus.de

- ZAHL DES TAGES -

50 Prozent seiner Umsätze erzielt Zalando weltweit nicht in seinem Kernsegment Mode und Schuhe, sondern in neuen Kategorien, meldet Investor Kinnevik. Auch zu den Besucherzahlen gibt es Daten: Demnach würde der Versender monatlich 90 Millionen Visits zählen. >>>via Exciting Commerce

- GEHÖRT -

"Mit die unrühmlichste Figur macht zur Zeit die Amazon-Presse, die sich über die Jahre darauf spezialisiert hat, "keinen Kommentar" abzugeben und die Öffentlichkeit bisher nur (be)nutzt, wenn sie ihr etwas verkaufen will. (...) Was wäre dabei, die Öffentlichkeit aufzuklären und zu verdeutlichen, in welchem Umbruch sich die Handelsbranche gerade befindet, was ein derartig explodierendes Versandgeschäft bedeutet, was es heißt, die Päckchenmengen in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit auf den Tag und auf die Schicht genau vorherzusagen und entsprechend zeitnah Mitarbeiter disponieren zu müssen? (...) Was wäre dabei, die Wachstumsschmerzen der Branche aus Händlersicht darzustellen? Zalando versucht das nun zunehmend, doch Amazon als demnächst größter Handelskonzern hierzulande ist in dieser Beziehung immer noch ein Totalausfall."
Exciting-Commerce-Blogger Jochen Krisch bringt eine neue Perspektive in den Fall Amazon. >>>Exciting Commerce

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