
Pinterest ist nicht zu stoppen: Seit Monaten gilt die öffentliche Pinnwand für Fotos und Videos als der neue Trend in Sachen Social Media. Millionen private User tauschen sich über die Plattform über gemeinsame Interessen aus - und auch immer mehr Unternehmen nutzen Pinterest, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Wie Sie dabei am besten vorgehen, zeigen wir Ihnen Step-by-Step in einer Klickstrecke.
Pinterest wächst und wächst und ist nun auch in Deutschland angekommen. Die Zahl der Besucher ist im Februar im Vergleich zum Vormonat um 288 Prozent auf 268.000 gestiegen, hat comScore gemessen. Noch im letzten Mai war Pinterest in Deutschland so gut wie unbekannt - mit gerade einmal 2.000 deutschen Besuchern. Und auch in Amerika bricht Pinterest weiterhin alle Rekorde: Dort ist die Besucherzahl im Februar um 6 Millionen auf 17,8 Millionen gestiegen.
Das Prinzip von Pinterest ist einfach: Jeder Nutzer hat ein Profil und beliebig viele Boards, die die eigenen Interessen widerspiegeln. Nutzer pinnen entweder selber Bilder oder Videos, die meist von Blogs oder Webseiten stammen, auf ihre Boards oder repinnen bei Gefallen Bilder anderer User.
Für Online-Händler kann Pinterest daher zu einem echten Umsatzbringer werden: Die gepinnten Bilder verlinken direkt zum Online-Shop; die virtuelle Pinnwand wird so zu einem wichtigen Traffic-Lieferanten. Erst kürzlich ergab eine Studie des Online-Marktplatzes Boticca, dass Pinterest mehr Umsatz generieren kann als Facebook: Zehn Prozent aller Transaktionen auf der Website der Boutique seien über Pinterest zustande gekommen, über Facebook waren es nur sieben Prozent.
Die wichtigsten Einsteigertipps für Unternehmen, die Pinterest für Marketingkampagnen nutzen wollen, finden Sie auf den folgenden Seiten.
Der erste Schritt: Account optimal anlegen
Um dem Netzwerk beizutreten, gibt es bislang zwei Möglichkeiten: Entweder mit Login über einen Twitter- oder Facebook-Account oder auf Einladung eines anderen Nutzers. Unternehmen sollten ihren Fokus auf das Ausfüllen des Feldes "About" legen. Hier sind prominente Keywords sinnvoll, da die Account-Informationen später in den Suchmaschinen angezeigt werden und stark SEO relevant sind. Um den Account für SEO-Maßnahmen zugänglich zu machen, muss das betreffende Feld in den Settings angepasst werden (siehe Abbildung unten rechts).
Ehe ein Unternehmen Pinterest nutzt, sollten in einem ersten Schritt die Follow- und Pin it-Buttons direkt in die Website eingebaut werden, ähnlich wie bei Facebook und Twitter. Pinterest bietet hierfür verschiedene Optionen unter "About/Help/Goodies" an.
Boards perfekt anlegen
User können Pinterest nutzen, um auf ihre Boards eigene Bilder zu pinnen. Sie können aber auch anderen Usern folgen und deren Pins "repinnen" – das heißt, auf den eigenen Boards sammeln. Jedes Board wird grundsätzlich einem Themengebiet zugewiesen und hat einen eigenen Namen. Ein Board von Adidas beispielsweise lautet "Tennis Shoes". Die einzelnen Schuhe, die sich als Pins in diesem Board von Adidas befinden, können die Sportartikel-Fans nun repinnen und damit die Produkte ihren eigenen Followern zeigen. Auch bei der Benennung der Boards sollten SEO relevante Keywords berücksichtigt werden.
Pro Board können Follower bestimmt werden, denen es erlaubt ist, Pins daran zu heften. Allerdings gilt es hier Vorsicht walten zu lassen. Denn ein einmal gesetzter Pin kann nur vom Account der Person gelöscht werden, die ihn ursprünglich gesetzt hat.
Auch bei der Erstellung der Boards sollten ein paar grundsätzliche Dinge beachtet werden: Je mehr Boards ein Unternehmen anlegt, desto stärker segmentiert es seine Nutzer - das kann unerwünscht sein. Die Produkte in den Boards werden in der Reihenfolge des Eingangs festgelegt. Dies ist eine unangenehme Beschränkung, die sich andererseits aber auch gezielt nutzen lässt: Mehrfach-Pins oder das Nebeneinander-Platzieren von Sets können dabei strategische Highlights sein.
Pins sinnvoll aufbauen
Ein Pin besteht aus drei Elementen, dem Bild, einem Kurztext und der Domain und Zieladresse.
Bilder, die von der Website auf ein Board gepinnt werden, tragen oftmals keinen ausreichenden Absendernamen. Das heißt, beim Repinnen und Neu-Editieren des Bildes, besteht die Gefahr, dass der Markenname verloren geht. Unternehmen sollten daher darauf achten, ein Wasserzeichen oder Logo im Bild zu integrieren, um auf sich selbst hinzuweisen. Auch auf Preisangaben, spezielle Kampagnen oder ähnliches kann so aufmerksam gemacht werden.
Der Text muss wieder potenzielle Suchbegriffe enthalten. Pinterest ist derzeit noch weitgehend englischsprachig, daher sollten Unternehmen mit anderssprachigem Zielpublikum mehrsprachige Kurztexte anlegen. Grundsätzlich gilt noch zu beachten: Das Pinnen und Repinnen verstößt bei Pinterest ohne Einwilligung des Urhebers gegen das Urheberecht.
Nützliche Pinterest-Tools
Um die Wirkung seiner Pins zu beobachten, eignet sich das kostenlose PinReach. Das Tool sammelt alle Werte die Pins, Boards, Likes oder Repins erreichen und zeigt die Entwicklung an. Zusätzlich ermöglicht es PinReach, sich mit seinen erfolgreichsten Followern zu vergleichen. Nach eigenen Angaben will PinReach bald mit einer PRO-Version an den Markt gehen.
Ein weiteres Analyse-Tool ist Pinpuff Pinfluence. Hier wird den Pins zusätzlich ein Geldwert zugemessen, um sie individuell bewerten zu können. Etwas mehr Möglichkeiten bietet Pinerly: Das Tool legt Kampagnen an und wertet diese anschließend aus, was eine tiefergehende Analyse erlaubt. Zudem soll es um ein Management-Tool erweitert werden.
Das Tool Pintics ist wie Pinerly noch im Entwicklungsstadium, lässt sich aber bereits mit Google Analytics verbinden. Unternehmen können hiermit ihre Sales beobachten - sowohl auf der Ebene der Boards wie auch auf der Ebene einzelner Pins.
Um Statistiken zu den Top-Nutzern auf Pinterest zu erhalten, eignet sich Repinly. Es wertet Daten aus und stellt sie zur Verfügung.
Das Wichtigste: die Postings
Einen großen Vorteil für Unternehmen bietet grundsätzlich die schnelle Weiterverbreitung der Pinterest-Pins. Über 80 Prozent aller Pins auf Pinterest sind Repins.
Die Frage, wann in Deutschland der perfekte Zeitpunkt für die Veröffentlichung eines Pins ist, lässt sich pauschal kaum beantworten. Immerhin kann man sich zunächst an eine Empfehlung aus den USA halten: Pinerly rät hier dazu, Postings zwischen 14 und 16 Uhr und zwischen 20 und 1 Uhr abzusetzen.
Wichtig ist grundsätzlich zu bedenken, dass es zwei Arten von Followern gibt: Die, die allen Boards folgen und die, die nur einzelne Boards abonniert haben. Hier werden jeweils unterschiedliche Ansprachen benötigt.
Für Leser, die mehr zum Thema "Marketing mit Pinterest" wissen möchten, gibt es noch einen Lesetipp: Der Guide "Pinterest für Unternehmen" (PDF, kostenloser Download) erklärt noch einmal alle wichtigen Marketingtipps auf rund 40 Seiten.