Der Countdown für die wichtigste Umstellung im Zahlungsverkehr seit der Euro-Einführung läuft, doch nur wenige Unternehmen haben ihn bislang wahrgenommen: Die meisten hinken bei der Umsetzung des Gesetzes zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) deutlich hinterher.
Am 1. Februar 2014 tritt die Umstellung auf den Einheitlichen Europäischen Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area; SEPA) in Kraft. Doch erst ein Drittel der Unternehmen nutzt bereits Überweisungen im SEPA-Format. Gut jede fünfte Organisation hat bislang nur vage Vorstellungen von den Folgen des Gesetzes. Rund 30 Prozent planen erst zum Stichtag die ausschließliche Nutzung der neuen Überweisungsform. Das ergab eine aktuelle "Bestandsaufnahme zur SEPA-Migration in Deutschland" des Forschungsinstituts ibi research an der Universität Regensburg in Kooperation mit dem Hightech-Verband Bitkom.
"Die Folgen einer verspäteten Umstellung auf SEPA können existentiell sein, vielen unvorbereiteten Unternehmen droht ab Februar 2014 die Zahlungsunfähigkeit", sagt Experte Steffen von Blumroeder. Jedes vierte (27 Prozent) Unternehmen gab an, im Falle fehlender Lastschrifteingänge innerhalb von fünf Tagen Liquiditätsprobleme zu bekommen.
Ab 1. Februar 2014 müssen Überweisungen und Lastschriften durchgängig im neuen SEPA-Format abgewickelt werden. Transaktionen im alten Format dürfen laut EU-Verordnung von den Banken ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ausgeführt werden. Von der Umstellung betroffen sind sämtliche Abteilungen eines Unternehmens, die mit bargeldlosem Zahlungsverkehr zu tun haben: etwa IT, Buchhaltung, Vertrieb, Einkauf oder die Personalabteilung.
Durch SEPA ist vor allem die beliebte und preiswerte Lastschrift bei Internet-Käufen in Gefahr. Der Grund ist das so genannte Online-Mandat: Es dient dem Betreiber eines Webshops als Nachweis, bei der Bank seines Kunden Geld abbuchen zu dürfen. Laut Vorgaben der Banken muss ein solches Mandat ab 1. Februar 2014 in einer schriftlichen Form vorliegen. Deutsche Banken haben die SEPA-Anforderungen bislang besonders strikt ausgelegt - das würde einen hohen Mehraufwand für Kunden und Shopbetreiber bedeuten. Für die Studie wurden mehr als 600 Unternehmen, Vereine und Behördern im August 2013 befragt.
Welche Änderungen sich durch die Umstellung auf den Einheitlichen Europäischen Zahlungsverkehrsraums ergeben und was Online-Händler dabei beachten müssen, hat INTERNET WORLD Business im Dossier SEPA-Einführung zusammengestellt.