
Anfang nächsten Jahres soll es so weit sein: Dann beginnt der Prozess gegen drei ehemalige Unister-Manager. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung und Betrug am Kunden.
Im nächsten Jahr wird das Unister-Drama offiziell ein Fall für die Justiz: Der Prozess gegen drei frühere Manager des insolventen Internet-Unternehmens beginnt am 11. Januar am Landgericht Leipzig. Wie ein Sprecher sagte, seien bis Juni 18 Verhandlungstage angesetzt worden.
In dem Prozess geht es unter anderem um Steuerhinterziehung und Betrug. Unister hatte mit Online-Portalen wie fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de Millionen Kunden angelockt - ein Teil der Kundschaft soll dabei aber hintergangen worden sein. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe.
Ursprünglich hatte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden auch gegen den Gründer und langjährigen Chef von Unister, Thomas Wagner, ermittelt. Der 38-Jährige war allerdings im Sommer zusammen mit einem Mitgesellschafter bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen. Einige Tage danach hatte die Unister-Holding Insolvenz angemeldet.
Zuvor hatte der Rechercheverbund von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR darüber berichtet.
Insolvenzverfahren
Das Insolvenzverfahren selbst wurde im September eröffnet. Das Verfahren betrifft rund 75 Mitarbeiter in Leipzig. Der Geschäftsbetrieb der Unister Holding läuft dabei in vollem Umfang weiter. Die Gehälter der Mitarbeiter könnten weiter bezahlt werden, so Insolvenzverwalter Lucas Flöther. Mit dem operativen Geschäft erwirtschafte Unister positive Erträge.
Die erste Unister-Tochter indes ist verkauft: Der Reiseveranstalter Fit Reisen übernimmt den Geschäftsbetrieb beim Kurzreise-Onlineportal kurz-mal-weg.de, wie Flöther mitteilte. Über den Kaufpreis wurde den Angaben zufolge Stillschweigen vereinbart.