
Um wenige Webshops wurde mehr Getöse gemacht - heute morgen um 6.00 Uhr hat Media Markt seinen Online-Shop gelauncht und spielt ab sofort auch mit in der Multi-Channel-Liga - wenn auch nicht in der ersten.
Während der Launch von Saturn.de vergleichsweise leise vollzogen wurde, zündet die Media-Saturn-Holding für den Online-Shop von Media Markt ein wahres Marketing-Feuerwerk. Schon am Vorabend des offiziellen Shop-Launches starteten TV-Spots unter dem Motto: "Alle 244 Märkte feiern mit! Die größte Neueröffnung Onlineshop". Darüber hinaus sollen Radiospots, Bannerwerbung und Plakate die Verbraucher darauf hinweisen, dass Media Markt jetzt auch endlich Multi-Channel kann.
Der Auftritt, seit sechs Uhr heute morgen live, sieht wie auch der der Schwester Saturn.de, solide, aber nicht aufregend aus. Als Macher stehen die Media Markt E-Business GmbH, die Hamburger Agentur For Sale Digital und die Münchner Redblue Marketing hinter dem Auftritt. Als Vorteile, die der Online-Shop bietet, nennen die Macher "täglich tiefe" Preise, Online-Bestellung und Abholung oder Retoure im Markt, die Verfügbarkeit aller Produkte aus dem Online-Shop in den Märkten zum Anschauen, Ausprobieren und Mitnehmen sowie echte Media-Markt-Mitarbeiter bei der Media-Markt-Hotline. Was die Features angeht, muss auch Mediamarkt.de in Zukunft noch stärker ausbauen. Produktbewertungen sucht der Kunde vergeblich, auch auf Social-Media-Features wie die Integration eines Like-Buttons von Facebook wurde verzichtet. Dafür lässt sich die Verfügbarkeit eines Produktes aus dem Webshop in der nächst gelegenen Media-Markt-Filiale abfragen - technisch deutlich anspruchsvoller zu realisieren als die Facebook-Integration.
"Der große Vorteil, den wir unseren Kunden bieten, ist die enge Verknüpfung unseres dichten Marktnetzes mit den Online-Angeboten. Das kann ein reiner Internet-Händler nicht", erklärt eine Media-Saturn-Sprecherin auf Anfrage von Internetworld.de. Auf den Verweis anderer Multichannel-Anbieter wie beispielsweise Promarkt.de kontert sie: "Media Markt hat mit aktuell 244 Märkten im gesamten Bundesgebiet das dichteste stationäre Vertriebsnetz. Diese hohe Marktpräsenz und unsere Kompetenz in den Märkten zusammen mit den Vorteilen des Onlineshops bietet den Kunden vom Start weg einen echten Mehrwert und eine Erreichbarkeit, die er bei keinem unserer Mitbewerber findet."
Bei der Preisgestaltung zeigt sich Media Markt im Web in der Tat ehrgeizig. Die Eröffnungsangebote versprechen deutliches Sparpotenzial. Das HTC-Smartphone HTC EVO 3D schwarz kostet bei Media Markt 269 Euro, beim Konkurrenten Amazon ist es für 329 Euro zu haben. Der Preisvergleichsdienst Billiger.de listet Notebooksbilliger.de als günstigsten Anbieter mit einem Preis von 300,08 Euro. Die Bosch-Waschmaschine WAQ 28421, die bei Amazon.de für 759 Euro zu bestellen ist, gibt es im Media Markt für 499 Euro. Der beispielhafte Blick ins nicht beworbene Sortiment zeigt: Der Flachbildfernseher LG 47LW5400 kostet beim günstigsten Anbieter bei Billiger.de, Pixmania.de, 939 Euro. Der Media Markt liegt 20 Euro darunter. "Die Preise werden kontinuierlich geprüft, verglichen und entsprechend online und in den Märkten angepasst", erklärt die Sprecherin. Man habe eine Zahl an Mitbewerbern definiert, die unter Beobachtung stünden. Diese seien jedoch produktgruppenspezifisch. "Wir berücksichtigen auch das Preis-Leistungsverhältnis", so die PR-Fachfrau. "Die Kunden können also sicher sein, für jedes Produkt einen fairen, attraktiven und wettbewerbsfähigen Preis zu bekommen."
Etwas seltsam mutet indes an, dass man Zusatzservices wie Komfort-Lieferung, Anschluss und Einbau nur telefonisch und nicht online bestellen kann. Dieser Medienbruch hätte sich vermeiden lassen. Unnötig ist auch, dass sich Kunden registrieren lassen müssen, um die Bestellung durchführen zu können - inklusive Geburtsdatum, das ohne jede weitere Erklärung abgefragt wird.
Bei den Versandkosten liegt Mediamarkt.de im Mittelfeld. Der Standardversand kostet 4,99 Euro. Die Lieferung von Großgeräten bis hinter die 1. verschließbare Tür ist mit 34,90 Euro veranschlagt. Die Verpackungsmitnahme kostet fünf Euro extra, die Mitnahme von Altgeräten weitere 15 Euro. Verschickt wird von einem zentralen Lager aus, aber auch vom nächstgelegenen Markt, der das Produkt vorrätig hat. Welchen Anteil Dropshipping hat, will das Unternehmen jedoch nicht verraten.
Bezahlt werden kann über Sofortüberweisung, Geschenkkarte, Kreditkarte und Finanzierung, die zum Launch mit null Prozent angeboten wird.