
Onlineshops können von jenen Käufern profitieren, die in letzter Sekunde auf der Jagd nach Geschenken sind. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, auch kurz vor dem Fest solche "Spätkäufer" mit Mailmarketing-Kampagnen anzusprechen. Axel Schäfer, Senior Marketing Manager bei der IBM-Tochter Unica, hat acht Tipps zusammengestellt, die auch nach den Feiertagen wirken.
1. Das richtige Zeitfenster für das Aussenden von E-Mails wählen: Untersuchungen von Unica haben ergeben, dass 88 bis 92 Prozent der elektronischen Nachrichten, die zwischen 20 Uhr und 12 Uhr des darauffolgenden Tages verschickt werden, den Weg in das Eingangspostfach des Adressaten finden. Dennoch versenden viele Unternehmen solche E-Mails immer zwischen 10 Uhr und 20 Uhr. Die Öffnungsrate liegt dann nur bei 67 bis 73 Prozent. Es empfiehlt sich daher, zumindest einen Testlauf mit anderen Zeitfenstern durchzuführen.
2. Den E-Mail-Verkehrsstau am Dienstag und Mittwoch vermeiden: Lange galten der Dienstag und Mittwoch als die besten Tage für E-Mail-Marketing-Aktionen. Unica hat jedoch ermittelt, dass an diesen Tagen die Öffnungsquote von Marketing-Mails um 10 Prozent niedriger ist als am Samstag oder Sonntag. Ein weiteres Phänomen: Die Übertragungszeiten sind Mitte der Woche deutlich länger. Das ist ein Indiz dafür, dass an diesen Tagen eine Flut von E-Mails übermittelt wird. Auf diese Überflutung reagieren die Empfänger, indem sie Nachrichten ungelesen löschen oder gar als Spam markieren.
3. Die Hausausgaben machen: Dazu gehört, den Adressbestand sorgfältig zu pflegen. Kommen beispielsweise Mails als unzustellbar zurück, sollten die betreffenden Adressen aus dem Verteiler genommen oder zumindest verifiziert werden. Gleiches gilt für Empfänger, die Newsletter oder Info-Mails abbestellen. Werden solche Adressaten weiterhin mit Marketing-Botschaften versorgt, kann dies negative Folgen nach sich ziehen, zumindest einen Image-Verlust für den Versender, möglicher Weise sogar eine Beschwerde oder Klage.
4. Die E-Mail-Adressbestände nach Internet-Service-Providern (ISPs) sortieren: Der Marketing-Fachmann sollte seinen Adressbestand anhand der E-Mail-Adressen in Gruppen zusammenfassen, etwa alle Empfänger mit einer Google-Mail-Adresse in einen "Topf" packen, solche mit einer Microsoft-Windows-Live-Mail-Adresse in einen anderen. Der Vorteil: Nachrichten, die für Empfänger mit anderen Adressen bestimmt sind, werden dann schneller übermittelt als die E-Mails, die über die stark belasteten Systeme von Microsoft, Google, Yahoo oder T-Online laufen.
Mobile Auslieferung beachten
5. Cross-Channel-Marketing nicht vernachlässigen: Viele Nutzer von Onlineshops nutzen auch "Offline-Informationskanäle", um sich über neue Produkte zu informieren, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Vernachlässigen Sie deshalb das Cross-Channel-Marketing nicht, um den Erfolg eines Shops sicherzustellen.
6. Auf die Onlinereputation achten: Jede noch so schöne E-Mail-Marketing-Kampagne läuft ins Leere, wenn die Nachrichten von ISPs oder den Systemen von IT-Sicherheitsfirmen als Spam eingestuft und blockiert werden. Schlimmstenfalls landen ganze IP-Adressebereiche des Versenders auf "Schwarzen Listen". Daher im Vorfeld einer Kampagne Tests durchführen und prüfen, ob die Werbe-E-Mails als "Müll" klassifiziert werden. Um das zu verhindern, sollte der Experte sicherstellen, dass die Nachrichten von E-Mail-Clients und Web-Browsern korrekt dargestellt werden und korrekt kodiert sind. Das heißt testen, testen und nochmals testen.
7. Mobile Geräte nicht vergessen: Nach Angaben des Bitkom werden 2011 in Deutschland mehr als 10 Millionen Smartphones abgesetzt. Damit wird jedes dritte verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone sein. An die 20 Prozent der Besitzer nutzen ihre Mobiltelefone dazu, um E-Mails abrufen. Das bedeutet, dass ein Marketing-Fachmann dies berücksichtigen sollte, wenn er E-Mail-Kampagnen startet.
Die Nachrichten müssen daher so aufgebaut sein, dass sie auch auf kleineren Displays gut zu lesen sind. Das gilt übrigens auch für die Bildschirme und Browser von Tablet-Rechnern wie dem iPad oder Samsungs Galaxy Tab. Mit dem Pivotal Veracity eDesign Optimizer lässt sich das Rendering von E-Mails auch auf dem iPad überprüfen.
8. Marketingbemühungen nicht nur auf Feiertage konzentrieren: Laut einer Studie von eBay erzielen Onlinehändler in Deutschland in der Vorweihnachtszeit rund 22 Prozent ihres gesamten Jahresumsatzes. Dies heißt jedoch nicht, dass der Betreiber eines Shops seine Maßnahmen nur auf diesen Zeitraum konzentrieren sollte. Ein solides Wachstum und eine enge Bindung der Kunden erfordern kontinuierliche Anstrengungen.