
Werden die Werkzeuge der Onlinekommunikation richtig eingesetzt, können Webinare ebenso erfolgreich sein wie Vorträge von Angesicht zu Angesicht. Worauf Referenten achten müssen, erklärt Andrew Millard, bei Citrix Online Director Marketing, E-Commerce für Europa, den Nahen Osten und Afrika.
1. Vorbereitung ist die halbe Miete
Gerade bei Präsentationen vor einem Publikum, dessen Reaktionen man nicht sehen kann, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Informationen müssen beispielsweise bildhaft und verständlich aufbereitet werden, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht unnötig zu strapazieren. Eines muss dabei immer bedacht werden: Beim Anschauen einer Online-Präsentationen sind die Ablenkungsmöglichkeiten überdurchschnittlich hoch. Deshalb ist es für jeden guten Moderator wichtig, sich schon im Vorfeld der neuen Kommunikationsform anzupassen.
2. Planung als oberstes Gebot
Moderatoren haben leider oftmals keine klare Vorstellung davon, was ihre Zielgruppe wirklich motiviert. Deshalb ist es sehr wichtig, sowohl die Zielgruppe, die angesprochen werden soll, als auch die für sie relevanten Inhalte und Problematiken im Vorfeld zu identifizieren. Es empfiehlt sich daher, einen genauen Plan zu entwickeln, der die Inhalte, die vermittelt werden sollen, mit den Erwartungen der Zielgruppe in Einklang bringt. Zudem muss im Vorfeld verdeutlicht werden, wie die Veranstaltung beim Lösen von Problemen hilft. Während der Online-Präsentation muss dieses Versprechen dann auch eingehalten werden.
3. Schwerpunkte setzen
Moderatoren neigen manchmal dazu, alles in eine Präsentation „hineinzupressen“ oder nicht das Versprochene zu behandeln. Nachdem also herausgefunden wurde, was die Zielgruppe motiviert, muss versucht werden, die Inhalte so passend zuzuschneiden, wie möglich. Webinare sollten lieber in mehrere Sitzungen aufgesplittet werden, anstatt fünf verschiedene Schwerpunkte in ein einziges zu packen. Das Schöne an Webinaren ist, dass sie den Onlinemoderatoren Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie vor der Präsentation bei den Teilnehmern die gewünschten Schwerpunkte erfragen können. Zudem ist es ratsam, auch während des Webinars Tools wie Umfragen, Abstimmungen oder Aufmerksamkeitsbarometer zu nutzen, um zu überprüfen, ob der Schwerpunkt der Präsentation für die Zuhörer noch richtig gesetzt ist.
4. Die Macht des Bildes
Ein Publikum erinnert sich an die wichtigen Aussagen besser, wenn diese eine emotionale Wirkung haben. Bilder können stärkere Emotionen hervorrufen, eine Geschichte erzählen oder einen Aspekt vermitteln, als es Wörter können - vorausgesetzt, es sind die richtigen. Deshalb bietet es sich an, während einer Online-Präsentation ein Brainstorming durchzuführen, um Bilder und Grafiken zu finden, die das Publikum visuell motivieren, die eine Geschichte erzählen und somit die Wirkung des Vortrags verbessern.
Machen Sie Zuhörer zu Teilnehmern
5. Interaktives Handeln erregt die Aufmerksamkeit der Zuhörer
Wenn der Moderator sich zu einseitig auf die Folien fokussiert, vergibt er die Chance, das Publikum zur aktiven Teilnahme zu animieren. Anders als bei einer traditionellen Präsentation, bei der der Redner als Person im Mittelpunkt steht, wendet sich bei Onlinepräsentationen der Blick auf den Bildschirm des jeweiligen Teilnehmers. Deshalb ist es ratsam, dass Publikum in Aktivitäten einzubinden. Webinarsoftware enthält Tools, die es ermöglichen, das Publikum auf unterschiedliche Weise in eine Diskussion einzubeziehen: Befragungen, Fragen und Antworten, Chats, Abstimmungen oder virtuelle Handzeichen, mit denen Teilnehmer sich melden oder ihre Aufmerksamkeit signalisieren können.
6. Freies Sprechen führt zu erhöhter Aufmerksamkeit
Moderation muss einen Mehrwert bieten. Bei einer Webinar-Lösung, bei der das Publikum den Presenter nicht sehen kann, ist es zwar verlockend, sich nur an den Folien zu orientieren. Die Folgen sind jedoch umso ärgerlicher: Die Stimme klingt matt und tonlos; das Publikum schaltet ab. Deshalb ist es wichtig, anhand von sogenannten Feedbacktools eine direkte Verbindung zu seinen Teilnehmern aufzubauen. Die freie Rede wird vorausgesetzt.
7. Die Körpersprache darf nicht vernachlässigt werden
Aus dem bloßen Ablesen der Folien folgt unweigerlich ein weiterer Fehler: Die Körpersprache wird vernachlässigt. Auch wenn das Publikum den Redner nicht sehen kann, macht es sich trotzdem einen audio‐visuellen Eindruck. Die Körpersprache beeinflusst die Stimmlage genauso wie den Redefluss. Durch eine Aufzeichnungs-/Abspielfunktion und das damit ermöglichte Proben vor einer Onlinepräsentation bekommt man Übung und wird souveräner.