
Experten prognostizieren es schon länger: Die Zeiten, in denen die gesamte E-Commerce-Branche vom Wachstum im Markt profitiert, neigen sich dem Ende entgegen. Steigende SEA-Kosten, schlechte Positionen im Google-Rankings und der fortwährende Preiskrieg hinterlassen gerade bei kleineren Online-Händlern erste Spuren. Das zeigt auch der aktuelle ECC-Konjunkturindex Handel, der im Oktober den schlechtesten Wert seit Jahresbeginn aufweist.
Die Stimmung im deutschen Online-Handel war schon einmal besser. Im aktuellen ECC-Konjunkturindex Handel (e-Kix), den das ECC Handel zusammen mit Rakuten und Trusted Shops monatlich erhebt, bewertete jeder dritte deutsche Webshop seinen Online-Umsatz im Oktober mit "eher negativ" oder "negativ". Der aktuelle Indexwert zur aktuellen Geschäftslage im E-Commerce bleibt mit 98,3 Punkten, wie schon in den vergangenen Monaten, unterhalb der neutralen 100-Punkte-Grenze. "Die Online-Händler scheinen demnach noch nichts von dem beginnenden Weihnachtsgeschäft zu spüren", analysiert Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung, unter dessen Dach das ECC Handel agiert.
Auch die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate sind vergleichsweise mau. Der Indexwert fällt auf 127,6 Punkte und erreicht damit den niedrigsten Stand in diesem Jahr. "Obwohl die Online-Shopper eine Ausweitung ihrer Ausgaben in den kommenden zwölf Monaten planen, scheinen die Online-Händler dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit Skepsis gegenüberzustehen", resümiert Hudetz. Allerdings: Im stationären Handel sieht die Situation noch düsterer aus: Hier liegt der Indexwert für die Geschäftsenwicklung der kommenden zwölf Monate bei 106 Punkten.
Und es sehen auch nicht alle ihre eigene Situation negativ: Immerhin 30,7 Prozent der rund 700 befragten Online-Händler bewerten ihre Online-Umsätze im Oktober mit "sehr positiv" oder "positiv". 44,1 Prozent der Webhändler gehen außerdem davon aus, dass sich ihre Umsätze in den kommenden zwölf Monaten "stark" oder "leicht" verbessern werden. Zum Vergleich: Im August ging noch mehr als die Hälfte der Webhändler von sich verbessernden Umsätzen aus.
Die kompletten Oktober-Statistiken des ECC Handel finden Sie auf den kommenden Seiten:
Beurteilung der aktuellen Online-Umsätze
Beurteilung der Online-Umsätze der kommenden zwölf Monate
Aktuelle und zukünftige Umsatzbeurteilung im Vergleich
Aktuelle Ausgabenbeurteilung aus Händler- und Kundensicht
Zukünftige Ausgabenbeurteilung aus Händler- und Kundensicht
eKix-Entwicklung seit November 2010
Beurteilung der aktuellen Online-Umsätze
Das nahende Weihnachtsgeschäft wirkt sich noch nicht auf die Umsätze der Online-Händler aus. Nur ein knappes Drittel bewertet die Oktober-Umsätze aus dem Web mit "sehr positiv" oder "eher positiv". Etwas mehr Händler sehen die eigene Lage deutlich pessimistischer.
Erwartungen für die kommenden zwölf Monate
Dass mitten im Sommerloch im August die Zukunftsstimmung im deutschen Webhandel noch deutlich besser war als jetzt kurz vor Anbruch des Weihnachtsgeschäfts, hat auch die Studienautoren überrascht.
Aktuelle und erwartete Geschäftslage im Vergleich
War die Beurteilung der aktuellen Lage schon in den vergangenen Monaten bei vielen Händlern schlecht, nimmt jetzt auch der Anteil derer zu, die auch düster in die Zukunft blicken.
Händler- versus Verbraucher-Sicht
Es gibt eine Kluft in der Wahrnehmung der Händler und der der Verbraucher. Bei letzteren steigt nämlich der Anteil derjenigen, die im Oktober ihre Online-Ausgaben eher steigerten als drosselten, während die Zahl der Sparfüchse zurückging.
Händler- versus Verbraucher-Sicht für die Zukunft
Auch in Zukunft wollen Online-Shopper eher mehr ausgeben als weniger
e-Kix-Entwicklung seit November 2010
Der aktuelle e-Kix-Indexwert für die Erwartung der kommenden zwölf Monate ist nicht nur auf seinem Jahrestiefststand, sondern liegt auch knapp zehn Punkte unter dem Vorjahreswert. Allerdings ist die Beurteilung der aktuellen Lage besser als im Vorjahr.