
Droht Weltbild die Insolvenz? Die Verlagsgruppe, die mit den Shops Weltbild.de, Jokers.de, Kidoh.de und bücher.de zu den größten deutschen Online-Buchhändlern zählt, brauche dringend frisches Kapital, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Geschäftsführung sieht den Fortbestand des Unternehmens nicht gefährdet und begründet die Verluste mit dem Umbau hin zu einem Digitalunternehmen.
Die Verlagsgruppe Weltbild, die von der katholische Kirche in Deutschland getragen wird, ist von der Insolvenz bedroht. Nach Informationen der verhalten sich die Geschäftsbanken einschließlich der kirchlichen Banken Liga und Pax so, dass eine Zahlungsunfähigkeit nicht ausgeschlossen ist. Der Hintergrund: Die Gesellschafter - das sind zwölf Diözesen, die Soldatenseelsorge Berlin sowie der Verband der Diözesen Deutschlands - liegen seit Jahren im Streit über Angebot und Ausrichtung des Unternehmens.
Weltbild dementiert und bezeichnet den Fortbestand des Unternehmens als "aus Sicht der Geschäftsführung als in keiner Weise gefährdet", wollte zu den Plänen der Gesellschafter jedoch nicht Stellung nehmen. Verluste räumte die Gruppe ein, begründete sie jedoch mit dem Umbau des Unternehmens: "Weltbild befindet sich im Umbau zu einem Online- und Digitalgeschäft. Dieser Umbau des Unternehmens führt zu einer vorübergehenden Verlustsituation. Die Verlustsituation entsteht durch den gezielten Rückbau von Altgeschäften im Bereich der Filialen und des Kataloges auf den für das Online- und Digitalgeschäft künftig noch sinnvollen Kern." Parallel zum Ausbau des Internetgeschäfts wird der stationäre Handel reduziert, Geschäfte werden geschlossen oder Verkaufsflächen verkleinert.
Zu Weltbild gehören die Online-Shops Weltbild.de, Jokers.de und Kidoh.de, an bücher.de ist die Verlagsgruppe mit 33 Prozent beteiligt. Erst im April 2013 hat das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag in die Logistik investiert und ein vollautomatisches Kommissionierlager in Lechhausen eröffnet. Wie hoch der Anteil des Onlinegeschäfts am Umsatz der Verlagsgruppe ist, teilt das Unternehmen nicht mit. Bei der Marke Weltbild beträgt er 40 Prozent. Über den Ertrag dieser Sparte ist nichts bekannt.
Weltbild und Hugendubel sind über die DBH mit 50 Prozent am 2012 gegründeten Onlinekiosk Pubbles beteiligt, der zur zentralen Plattform für digitales Lesen werden solte. Das hat nicht geklappt, Pubbles schließt Ende September 2013. Zudem gehören beide Firmen zur Allianz der Buchhändler gegen Amazon, die im März 2013 den E-Reader Tolino auf den Markt gebracht hat.
Zum letzten Mal hat Weltbild Ende Juni 2012 Zahlen veröffentlicht, damals lag der Umsatz bei knapp 1,6 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 6.800 Mitarbeiter, davon etwa 3.500 an ihrem Stammsitz Augsburg.