
Mit dem Trend zu Abo-Commerce und Software-as-a-Service entstehen neue Dienstleister für Recurring Billing - zum Beispiel Reskribe. Das Otto-Start-up aus Hamburg verwaltet wiederkehrende Zahlungen für Shops mit Abo-Modellen.
Socken, Klopapier, Make-up oder Lebensmittel: Immer mehr Güter des täglichen Bedarfs werden von Online-Shops im Abonnement vertrieben. Parallel zur Zunahme des Abo-Commerce bilden sich neue Dienstleister aus, die sich auf die Verwaltung und Abwicklung von wiederkehrenden Zahlungen spezialisieren. Einer dieser neuen Dienstleister ist Reskribe.
Das Start-up aus dem Otto-internen Inkubator Liquid Labs bietet ein Paket für die Verwaltung von Abonnements an. Die Subscription-Lösung kann auch für die Abrechnung von Software-as-a-Service-Diensten genutzt werden. Reskribe wurde Anfang 2013 gegründet und ist seit Juli am Start. "Reskribe sitzt zwischen dem Abo-Anbieter und dem Payment-Provider", erläutert Sebastian Sieber, Gründer von Reskribe. Typische Payment-Anbieter seien auf die Abwicklung von Einmal-Zahlungen ausgelegt, mit Reskribe bildet ein Händler seine Abo-Logik ab, ergänzt Sieber.
Im ersten Schritt legen Händler ihre verschiedenen Abo-Modelle, Preise und Mindestlaufzeiten an. Dann wird die Bezahlseite von Reskribe in ihren Bestellprozess integriert. Für die Zahlung stehen den Kunden aktuell Kreditkarte, Lastschrift und Paypal zur Verfügung. Reskribe übernimmt alle weiteren Aufgaben wie Rechnungsversand oder Mahnung.
Reskribe arbeitet mit einem mehrstufigen Abrechnungsmodell, das volumenabhängig ist: Mit der "Sandbox" kann die Lösung kostenlos getestet werden. Im "Startup"-Paket fällt keine Grundgebühr an, dafür ist die Transaktionsgebühr (1,25 Prozent plus 0,20 Euro pro Transaktion) etwas höher als im "Professional"-Paket. Dort fallen 99 Euro Grundgebühr pro Monat an sowie 0,9 Prozent plus 0,10 Euro pro Transaktion. "Sobald die Abonnenten-Zahl über 1.000 beträgt, erhalten Kunden ein individuelles Preis-Angebot", sagt Sieber. Aktuell überwiegen die SaaS-Anbieter unter den ersten Kunden. Weitere Anbieter für "Recurring Billing" sind Pactas, Agnitas mit dem "E-abo Manager" sowie die US-Unternehmen Chargify und Recurly.
INTERNET WORLD Business hat mit Sebastian Sieber, Gründer von Reskribe, über die automatische Abrechnung für digitale Produkte gesprochen.
"Daten bleiben in der Europäischen Union"
Abo-Commerce und Software-as-a-Service verlangen nach neuen Abrechnungsmodellen. INTERNET WORLD Business hat mit Sebastian Sieber, Gründer von Reskribe, über die automatische Abrechnung für digitale Produkte gesprochen.
Reskribe positioniert sich zwischen dem Abo-Anbieter und dem Payment-Anbieter. Wie erfolgt die technische Einbindung von Reskribe in einen Shop?
Sebastian Sieber: Für die technische Integration gibt es zwei Möglichkeiten. Der Händler kann auf eine Bezahlseite von Reskribe verlinken. Dann wird der Kunde aber auf eine externe Seite weitergeleitet, was den Integrationsaufwand auf ein Minimum reduziert, allerdings manchmal nicht gewünscht wird. Alternativ kann das Reskribe-Zahlungsformular direkt in den Shop integriert werden.
Die Kunden geben dann Daten in ein Reskribe-Formular ein. Wem gehören diese Daten, Reskribe oder dem Abo-Anbieter?
Sieber: Reskribe ist nicht Eigentümer der Daten. Der Vertrag zwischen uns und dem Shopbetreiber sichert ihm zu, dass wir die Daten nur zur Rechnungslegung nutzen. Wir benötigen jedoch von den Kunden die Daten, die auch auf der Rechnung erscheinen sollen. Die Daten bleiben übrigens in der Europäischen Union und landen auf keinem amerikanischen Server.
In den USA gibt es bereits seit längerem Dienstleister für Recurring Billing wie Chargify oder Recurly. Was unterscheidet Reskribe von diesen Unternehmen?
Sieber: Unser Fokus liegt auf Europa. Die regulatorischen Bedingungen sind hier andere, zum Beispiel, welche Informationen auf einer Rechnung erscheinen müssen oder die Ausweisung der Mehrwertsteuer. Zudem unterstützt Recurly beispielsweise nicht die Lastschrift. Wir bieten die Zahlungsmethoden an, an die europäische Konsumenten gewöhnt sind.
Die Otto-Gruppe hat kürzlich den Payment-Dienst Yapital gestartet. Auch Reskribe kommt aus der Otto-Gruppe. Warum vereint nicht ein Payment-Anbieter beide Angebote?
Sieber: Ich kann hier nicht für Yapital sprechen. Reskribe bietet ein Hilfsmittel für Abomodelle, während Yapital eine Zahlungsmethode ist. Ich kann mir vorstellen, dass wir künftig auch Yapital als Zahlungsmethode anbieten.