
Welche Rolle spielen Marken und ihr zunehmender Drang zum Online-Direktvertrieb in der (Online-)Handelswelt von morgen? Laut Reiner Helmes von Domus Apart können Marken es sich nicht mehr lange leisten, auf Direktvertrieb zu verzichten und statt dessen ihr etabliertes Netzwerk aus Handels- und Großhandelspartnern zu schützen. Und eine Studie des ECC-Handel zeigt: Die Bereitschaft der Kunden, direkt beim Hersteller zu ordern, ist gegeben - aber branchenabhängig unterschiedlich ausgeprägt. Während in der Modebranche der Kauf über den Hersteller schon weit verbreitet ist, gehen Käufer von Consumer Electronic Produkten noch immer eher in Multibrand-Stores. Derweil haben die Outdoor-Marken Mammut, Deuter und Lowa dem Vertrieb ihrer Produkte über Amazon und andere Marktplätze den Riegel vorgeschoben. Grund: Mangelnde Beratung und schlechte Präsentation. Mit eigenen Shop-in-Shop-Seiten könnten Marken diese Probleme lösen - und von der immensen Reichweite der Plattformen präsentieren. Um dies zu fördern, hat eBay jetzt einen eigenen Key-Account-Director eingestellt. Der war früher selbst bei verschiedenen Markenartiklern tätig und findet selektive Vertriebsstrategien ziemlich doof.
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- NEWS -
Die Outdoor-Marken Mammut, Deuter und Lowa folgen den Fußstapfen von Adidas und haben Händlern den Verkauf ihrer Produkte über Amazon oder andere Internet-Versandhändler untersagt. Bemängelt werden fehlende Beratung und die Präsentation der Produkte. Entsprechend neue Vertriebsvereinbarungen gelten seit Anfang März für Deutschland, Lowa will die Regelung nach zwei Jahren unter Umständen auch auf Europa ausweiten. >>>Der Handel
Conrad Electronik ist laut "IBM Omnichannel Maturity Index" der Elektronik-Fachhändler, der die unterschiedlichen Vertriebskanäle am besten miteinander verknüpft. Insgesamt haben der Erhebung zufolge nur 47 Prozent der untersuchten Unternehmen eine konsistente Kundenansprache über mehrere Kanäle hinweg realisiert. Auf den Plätzen folgen Saturn und Media Markt. >>>Computer Reseller News
Getgoods sieht sich nach einem enttäuschenden ersten Quartal im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres wieder auf Kurs. Insgesamt steigerte die Gesellschaft den Konzernumsatz in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres um 27 Prozent auf 220 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von 480 bis 500 Millionen Euro avisiert - bei einer EBIT-Marge von rund 2,5 Prozent. Exciting-Commerce-Blogger Jochen Krisch sieht die Zahlen kritisch. Es sei zwar äußerst ambitioniert, aber nicht so wirklich vertrauenserweckend, was Getgoods aktuell so treibe. Weil die Umsatzrückgänge im ersten Quartal den Kurssturz weiter beschleunigt haben, habe man unter einem neuen CFO schnellstmöglich eindrucksvolle Halbjahreszahlen vorgelegt. Die Frage sei allerdings, "was man einem Getgoods zutraut". Erst Anfang Juli holte sich Getgoogds im Rahmen einer Anleihe zehn Millionen Euro an frischem Kapital - Spekulationen zufolge von Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals. >>>Exciting Commerce
Expert, Deutschlands zweitgrößter Elektronikhändler, übernimmt 16 der insgesamt 54 Promarkt-Filialen der Rewe Gruppe. Zwar galt ProMarkt lange Zeit als Vorzeigeunternehmen in Sachen Multichannel-Verknüpfung - beispielsweise durch Online-Reservierungsmöglichkeiten in den Filialen - doch die Umsätze sanken im vergangenen Jahr um 15,5 Prozent. Expert indes betreibt einen Webshop Light und verkauft online lediglich 14 Produkte. Ziel sei es, online Aufmerksamkeit für die Filialen zu generieren. >>>manager-magazin.de
Ebay hat sein Führungsteam in Deutschland mit Andreas Lippert als Senior Director Merchant Development Germany verstärkt. In der neu geschaffenen Funktion soll er große Händler und Markenhersteller auf die Plattform ziehen und deren Geschäfte ausbauen. Markenerfahrung bringt er schon mit. vor seinem Wechsel zu Ebay arbeitete Lippert in führenden Positionen unter anderem für Kodak und Bang & Olufsen und entwickelte dort sinnvolle Zugänge zu Online-Aktivitäten. Jetzt will Lippert dafür sorgen, dass vor allem Marken mit selektivem Vertrieb im Online-Handel mehr Chance als Bedrohung sehen. >>>per Mail
Ebay (II) feiert den fünfjährigen Geburtstag seiner ersten iPhone-App mit einer Reihe von Zahlen. Insgesamt wurden eBay Apps in 190 Ländern und acht Sprachen inzwischen 162 Millionen Mal heruntergeladen. Im vergangenen Jahr setzte Ebay weltweit mobil 13 Milliarden US-Dollar um - 2013 sollen es 20 Milliarden US-Dollar werden. Pro Sekunde geben Ebay-Nutzer heute weltweit 582 US-Dollar für mobile Käufe auf dem Online-Marktplatz aus. 2012 kamen über den mobilen Kanal weltweit 4,3 Millionen neue Nutzer zu Ebay. >>>per Mail
Der Brillenhersteller Silhouette testet im Rahmen einer Werbeaktion bis September einen Augmented-Reality-Bildschirm, über den Nutzer 23 Brillen per Hand- oder Kopfbewegung anprobieren können. Der Bildschirm steht in einem Duty-Free-Shop auf dem Flughafen Wien. Die Technik besteht aus 3 Kameras und einer Kinect-Kamera, die Facetracking-Software heißt "Faceshift". >>>Mobilbranche.de
Lebensmittel.de experimentiert mit neuen Lieferzeitfenster-Systemen. Wer tagsüber gut erreichbar ist, wählt ein langes Zeitfenster, wer nur wenig Zeit hat, ein kurzes. Je mehr Zeit ein Kunde hat, desto günstiger sind die Portokosten. Bei einem Zwölf-Stunden-Zeitfenster wird gratis geliefert. >>>Exciting Commerce
Google bringt in Deutschland Geschenkkarten für seinen App-Store "Google Play" in stationäre Läden. Erster Handelspartner ist Penny, der Karten im Wert von 15, 25 und 50 Euro vertreiben soll. Weitere Verkaufsstellen sollen in Kürze bekannt gegeben werden. >>>Internetworld.de
Viagogo hat vom Fußballclub Schalke 04 die Kündigung mit sofortiger Wirkung erhalten. Nach erfolglosen Abmahnungen, weil die Ticketbörse dem Verein zufolge die vertraglichen Regelungen von Beginn an nicht eingehalten habe, erfolgte nun die fristlose Kündigung. Fans gingen mit der Kampagne "Vianogo" auf die Barrikaden, weil die Plattform den Schwarzmarkt für Fußballtickets legalisiere und Drittanbieter mit überteuerten Preisen auftraten, während Schalke 04 selbst bis vor kurzem gegen Fans vorgegangen war, die ihre Karten für Spiele, die sie selbst nicht besuchen konnten, bei eBay einstellten. >>>wuv.de
- INTERNATIONAL -
Der Schweizer Online-Händler Digitec hat die Annahmezeit für Bestellungen, die am Folgetag geliefert werden, auf 17.00 Uhr verlängert. Vorausgegangen waren Prozessoptimierungen. Carpathia-Berater Thomas Lang ist voll des Lobes: Viel zu oft würden sich Webshops und ihre Agenturen auf Visuelles und Funktionen konzentrieren. Doch schlecht abgestimmte Prozesse, Leerläufe, Koordinationsschwierigkeiten und mehr würden so manchen mühsam erzielten Franken Deckungsbeitrag im Bereich des Fulfillments gnadenlos verbrennen. >>>Carpathia-Blog
Blacksocks hat seine Verkäufe im ersten Halbjahr 2013 um 25 Prozent gesteigert. Socken-Abo-Erfinder Samy Liechti erklärt dies mit einer Erweiterung des Sortiments, automatische Abo-Erneuerungen sowie die erfolgreiche Rückgewinnung ehemaliger Kunden. >>>ibusiness.de
- BACKGROUND -
Shop-Auswahl: Consumer Electronic-Produkte werden weit seltener beim Hersteller gekauft als Mode. Bei CE sprechen vor allem ausführlichere Informationen und Services für den Herstellerkauf, bei Mode die größere Auswahl - so Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung der Studie „Cross-Channel beim Kauf von Markenartikeln – Wie Konsumenten Kanäle kombinieren“ des ECC Köln in Zusammenarbeit mit Demandware. >>>Internetworld.de
E-Commerce-Wachstum: Kleine US-Webshops, die im Top-1.000-Ranking von "Internet Retailer" die Plätze 501 bis 1.000 einnehmen, sind der Analyse zufolge im Jahr 2012 im Schnitt um 15,6 Prozent - und damit stärker als die Schwergewichte im Markt - gewachsen. Allerdings gaben die Händler auch zu Protokoll, dass es längst nicht mehr so einfach sei wie früher, in der Nische zu wachsen und mit großen Playern wie Amazon zu konkurrieren, die Sortiment und Webshop-Features kontinuierlich ausbauen. Auch einige Neuregelungen von Google kosteten die kleineren Webhändler Umsatz. Der Online-Möbelversender JMX International verzeichnete ein Einnahmenminus von neun Prozent auf 1,8 Millionen US-Dollar, weil er nach Googles Penguin-Update an organischem Traffic verlor. Auch die Einführung des kostenpflichtigen Google Shopping wirkte sich negativ auf die Umsatzentwicklung aus, weil der Händler nicht wirklich nachvollziehen konnte, warum manche Produkte gut gelistet wurden und manche nicht. >>>Internet Retailer
- ZAHL DES TAGES -
Rund 80 der 100 größten US-Webhändler beantworten Kundenanfragen via Facebook und Twitter, zeigt eine Untersuchung des Social-CRM-Anbieters Conversocial. Doch die Antwortzeiten könnten mit durchschnittlich elf Stunden und 15 Minuten auf Twitter und rund einem ganzen Tag auf Facebook schneller sein. >>>Marketingcharts.com
- GEHÖRT -
"Meine Einschätzung vorab: Der Hersteller hat in einer global vernetzten Welt die größten Chancen, verlorenes Terrain gegenüber dem (Groß)Handel zurückzugewinnen.
Aus guten Gründen vermeiden es viele Hersteller (noch), direkt an Verbraucher zu verkaufen; zumindest, wenn man den offiziellen Verlautbarungen Glauben schenken darf. Der Hersteller möchte – solange es geht – sein bestehendes Vertriebsnetz aus Großhandel und Einzelhandel schützen. Das ist völlig in Ordnung und auch nachvollziehbar, allerdings m.E. nicht durchhaltbar ..."
Rainer Helmes von Domus Apart, einem Versender von Haus- und Gartenprodukten, macht sich in seinem Blog Gedanken über die künftige Rolle der Markenhersteller. >>>Domus-Apart-Blog via Exciting Commerce