
Die zentrale Vergabestelle für Internetadressen Icann plant künftig Top Level Domains (TLD) mit Städte- und Produktnamen zu erlauben. Damit würden Unternehmen und vor allem Domainregistraren neue Möglichkeiten offen stehen. Zudem können bald auch nicht-lateinische Zeichen in der TLD verwendet werden.
Gab sich die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) noch vor Jahren sehr rigide, wenn es um die Freigabe neue Top Level Domains ging, so hat sich dies inzwischen deutlich geändert. Jetzt will die zentrale Vergabestelle sogar Namen von Produkten und Städten hinter dem Punkt erlauben.
Somit könnten TLDs wie .muenchen, .kodak oder .iphone bald zur Realität werden. Als Inhaber also Registrar solcher TLDs werde die Icann jedoch nur Unternehmen, Organisationen und Gemeinschaften mit einem schlüssigen Konzept zulassen. Außerdem müssen sie eine Stange Geld mitbringen. Nicht nur das Zulassungsverfahren ist teuer, sondern auch beim Unterhalt müssten die Firmen mit rund 200.000 Euro pro Jahr rechnen.
.berlin
Bislang stoßen die neuen Möglichkeiten auf wenig Resonanz bei den großen Unternehmen. So erschließt sich vielen nicht, welchen Mehrwert diese Domains bieten können. Dennoch mangelt es nicht an Unternehmen, die jene neuen Domains von der Icann kaufen wollen. So hat es die Berliner Firma dotBerlin auf die TLD .berlin abgesehen und will künftig, sollte sie die TLD erhalten, Internetadressen an Berliner Betriebe, Hotels und Privatpersonen verkaufen.
Teil 2: Domain für Bayern
Eine Top Level Domain für Bayern
Das Münchner Unternehmen Bayern Connect will ab 2012 Internetadressen mit der TLD .bayern vergeben und rechnet in den ersten zwei Jahren mit 250.000 bis zu einer halben Million registrierten Adressen. Die neuen Domains könnten angesichts der vielen schon vergebenen .de-Domains einiges Potential entfalten. Wie groß dieses aber jeweils ausfällt, lässt sich schwer abschätzen und hängt maßgeblich von einer breiten Unterstützung der Domain ab. Bayern Connect hat sich deshalb schon einmal des Supports verschiedener bayerischer Verbände versichert. Auch die bayerische Landesregierung unterstützt die Idee einer eigenen Top Level Domain für den Freistaat.
Die Konkurrenz bei den künftigen Registraren ist jedoch groß: So hat der Geschäftsführer von Bayern Connect mit Minds + Machines Deutschland jüngst ein zweites Unternehmen gegründet, dass sich ebenfalls um die TLD .berlin bewirbt. Wer das Rennen macht, entscheidet bei geographischen Domains zunächst einmal die zuständige Behörde. In diesem Fall also der Berliner Senat.
Arabische und kyrillische Buchstaben erlaubt
Darüber hinaus hat die Icann sich jetzt dazu durch gerungen, auch nicht-lateinische Zeichen in den Top Level Domains zuzulassen. Damit will die Behörde vor allem Nutzern in den arabischen Ländern und Russland entgegen kommen. Die neuen Domains sollen in Kürze in den Ländern Ägypten, Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland verfügbar werden. Um künftig auch chinesische Schriftzeichen in der Top Level Domain zu ermöglichen, läuft derzeit ein ähnliches Verfahren bei der Icann. Dabei geht es vor allem um den Abbau technischer Hürden.