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Sonstiges 20.09.2012
Sonstiges 20.09.2012

Radikalkur bei Quelle.de Marktplatz am Ende

Der Marktplatz Quelle.de konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Nun hat der Vorstand der Otto Group die Reißleine gezogen und dem Projekt eine Neuausrichtung verordnet: Der Ex-Marktplatz soll im Rahmen einer Mehrmarkenstrategie weiterer Absatzkanal für Produkte der Otto-Group werden - zunächst als reines Affiliate-Angebot.

2011 hatte die Otto Group auf Quelle.de einen Marktplatz eröffnet, nun ist das Konzept gescheitert. Die Marktplatz, die nach eigenen Angaben zuletzt 500 Online-Händler versammelte, wird geschlossen. "Trotz guter Wachstumsraten konnte das Marktplatzkonzept die ehrgeizigen Renditeerwartungen nicht erfüllen", begründete Otto-Sprecher Thomas Voigt gegenüber INTERNET WORLD Business den Schritt. Unter dem traditionsreichen Namen soll nun ein eigener Shop entstehen, der mit Produkten aus den Reich der Otto-Group-Versandhäuser befüllt wird.

Das Sortiment soll dabei wieder auf die Bereiche Möbel und Technik beschränkt werden. Der Hamburger Standort von Quelle.de soll aufgelöst werden, rund 60 Mitarbeiter werden ihren Job verlieren. Das "neue" Quelle.de soll den Plänen zufolge zunächst von einem Kernteam aus der bisherigen Mannschaft weitergeführt werden. Um schnell online zu sein, wird dazu zunächst ein Affiliate-Programm genutzt werden. Ab Sommer 2013 übernimmt dann eine Tochter der Otto Group den Betrieb eines eigenen Shopsytems. 

Die Otto Group hatte 2011 die Marke Quelle.de in Deutschland als Marktplatz für externe Händler und Marken gestartet, während in der Schweiz, Österreich und Russland unter der Marke eigene Shops angeboten wurden. Das deutsche Konzept geriet schnell in Schieflage. Bereits Ende Juni 2012 erklärte Vorstandschef Hand-Otto Schrader er sei "ausdrücklich nicht zufrieden" mit der Entwicklung bei Quelle.de.

Als Krux erwies sich unter anderem, dass Quelle.de zwar viel Geld in das Marketing des Marktplatzes steckte, aber nicht genügend preisaggressive Händler finden konnte, die im harten Online-Preisvergleich bestehen konnten. Quelle.de selbst konnte auf die Preisgestaltung keinen Einfluss nehmen, die Marketinggelder verpufften.

Zuletzt hatte Quelle.de versucht seinen Marktplatz mit einer Sortimentsausweitung in Richtung Fashion und einem Outletstore für stark reduzierte B-Ware auf die Sprünge zu helfen.

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