Thilo Burgey, Videovalis
Thilo Burgey, Videovalis
Mit einem vertikalen TV-Netzwerk will Videovalis-Geschäftsführer Thilo Burgey Zuschauerzahlen erzielen, die die Reichweite des Fernsehens übertreffen. internetworld.de sprach ihm über sein Geschäftsmodell, mit dem er den Portalen die Filme kostenlos anbieten will.
Was bieten Sie mit Ihrem Start-up Videovalis an?
Thilo Burgey: Mit Videovalis decken wir zwei Bereiche ab: Bewegtbild-Syndikation, bei der wir Inhalte weitervertreiben. Hier arbeiten wir mit bereits mit Bild.de und T-Online zusammen. Zum anderen bauen wir ein vertikales TV-Netzwerk auf und das ist extrem spannend.
Was ist das Spannende daran?
Burgey: Wir können durch die Verbreitung des identischen Contents auf unterschiedlichen Portalen eine Reichweite von mehreren Millionen Zuschauern erreichen – und das ist dann sowohl für große Werbekunden als auch für die Produzenten von zum Beispiel Blogbustern interessant, da genau diese Reichweiten dem TV ähnlich sind oder diese sogar übertreffen. Zusätzlich haben wir online selbstverständlich alle bekannten Mess- und Steuermöglichkeiten sowie eine optimale Zielgruppenansprache.
Wie wollen Sie eine solche Reichweite schaffen?
Burgey: Als Abnehmer kommen die großen Portale infrage. Ich kann mir gut vorstellen, dass Kinofilme künftig erst im Web und dann im Fernsehen gezeigt werden. Eine umgekehrte Welt.
Wo kaufen Sie die Inhalte ein?
Burgey: Überall. Wir reden mit großen TV-Produzenten ebenso wie auch mit kleinen Firmen, die hochwertige Inhalte fürs Web produzieren.
Warum sollten sich bekannte Produzenten darauf einlassen?
Burgey: Bei Abrufzahlen im hohen Millionenbereich lohnt es sich für Produzenten, fürs Netz zu produzieren. Wir beteiligen sie an den Einnahmen aus der Werbung, dennoch gehört ihnen der Inhalt nach wie vor – im Gegensatz zum TV. Dazu kommt: Wir wollen die Inhalte nicht nur im Web zeigen, sondern auch über IPTV und auf mobilen Endgeräten.
Was kostet es ein Portal, Filme von Videovalis einzubinden?
Burgey: Die Portale zahlen nichts für unsere Inhalte, im Gegenteil: Sie verdienen noch daran. 50 Prozent der Werbeeinahmen bekommt die Website, auf der die Inhalte laufen, von der anderen Hälfte erhält der Produzent das meiste und wir den Rest. Deswegen glaube ich auch nicht, dass wir ein Problem haben werden, Reichweite für unsere Inhalte zu generieren.
Teil 2: Exklusivität gibt es nicht
Planen Sie auch exklusive Kooperationen mit bestimmten Websites?
Burgey: Exklusivität wird es bei uns nie geben; das funktioniert im Netz sowieso nicht. Der User entscheidet, wo er was anschaut.
Wen wollen Sie als Werbekunden gewinnen?
Burgey: Alle Firmen, die jetzt im TV werben. Über die Vermarktung sprechen wir gerade mit Tremor Media, smartclip und anderen Vermarktungsteams aus dem TV-Bereich.
Zum Zeitplan: Wann wollen Sie mit Ihrem vertikalen TV-Netzwerk starten?
Burgey: Ab April oder Mai, wenn die Verhandlungen mit allen Partnern abgeschlossen sind.
Wie groß ist Ihr Team?
Burgey: Derzeit sind wir zu fünft, dazu kommen viele externe Partner. Wir koordinieren nur: Unser Know-how ist es, Flächen zu belegen, das Adserving auszusteuern, Hostingvolumen einzukaufen sowie mit Portalen und Produzenten zu verhandeln.
Wie finanzieren Sie Videovalis derzeit?
Burgey: Im Moment aus unseren eigenen Mitteln. Wir sind zwar auf der Suche nach Investoren, um schneller zu wachsen, sind davon aber nicht abhängig.