Zum ersten Mal nach mehr als zehn Jahren hat sich der deutsche Musikmarkt im ersten Halbjahr 2013 wieder positiv entwickelt - vor allem, weil die digitalen Verkäufe um 16 Prozent zulegen konnten. Was einst Fluch war, wird somit zum Segen der Branche, der das Internet endlich wieder steigende Umsätze beschert.
Nachdem die Musikbranche in Deutschland jahrelang mit stagnierenden oder gar sinkenden Umsatzzahlen zu kämpfen hatte, und dies vor allem dem Internet anlastete, scheint es nun wieder Hoffnung zu geben. Im ersten Halbjahr 2013 stieg der Umsatz aus physischen und digitalen Musikverkäufen hierzulande um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf nun 660 Millionen Euro an. Damit verzeichnete die Branche erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt wieder ein Wachstum. Das geht aus einer ) hervor.
Besonders positiv entwickelte sich der Bereich der digitalen Musikverkäufe, also die Erlöse aus Downloads und Musikstreaming: Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2012 legten sie im ersten Halbjahr 2013 um insgesamt 16 Prozent zu. Zugleich fiel der Umsatzrückgang bei den physischen Tonträgern im selben Zeitraum deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor: 2,5 Prozent betrug das Umsatzminus.
"Im deutschen Musikmarkt ist gegenwärtig nicht nur viel Bewegung, sondern weiterhin eine positive Stabilisierungstendenz zu beobachten", kommentiert Florian Drücke, Geschäftsführer des BVMI. "Wie im internationalen Umfeld verlagert sich die Musiknutzung hin zu digitalen Formaten." Gerade diese Verlagerung gehe in Deutschland aber nicht - wie in anderen Märkten - zulasten des Gesamtmarkts, sondern bringe positive Effekte mit sich: "Der Fan wird entsprechend seiner medialen Gewohnheiten da abgeholt, wo und wie er seine Musik nutzen möchte", so Drücke.
Bisher ist der Online-Anteil am Gesamtmarkt der Musikbranche allerdings noch deutlich kleiner als der Anteil physischer Verkäufe, die 75,5 Prozent ausmachen. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass die Tendenz eindeutig in Richtung Internet geht: Das Download-Geschäft, das in den Monaten Januar bis Juni um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen konnte, macht bereits einen Umsatzanteil von rund 20 Prozent aus. Und auch das relativ junge Marktsegment der Streamings (Abonnements und werbefinanziert) konnte seinen Marktanteil auf 4,6 Prozent verdoppeln. Mit einem Umsatzanstieg um 105 Prozent ist es das wachstumsstärkste Segment, wenn auch auf - bisher noch - vergleichsweise geringem Niveau.