
Das Internationale im Blick: Ragge
Das Internationale im Blick: Ragge
Nach der Übernahme von Hotel.de will HRS bis 2013 die Hälfte seines Umsatzes im Ausland erzielen. Die Kommission für die Vermittlung von Zimmern soll für die Hoteliers indes nicht steigen.
Vor Kurzem hat sich der Kölner Hotel-Reservierungs-Service HRS knapp 62 Prozent von Hotel.de geschnappt, für die kommenden Jahre will sich das Unternehmen aufs Ausland konzentrieren. "Noch liegt unser Hauptgeschäft im deutschsprachigen Raum", erklärt HRS-Chef Tobias Ragge im Interview mit INTERNET WORLD Business. "In den nächsten Jahren werden wir die Hälfte unserer Erlöse im Ausland erzielen. Vor allem in China und Osteuropa sehen wir Chancen." Noch erwirtschaftet HRS mehr als 60 Prozent der Erlöse auf dem Heimatmarkt. Der konsolidierte Umsatz beider Unternehmen lag 2010 bei rund 160 Millionen Euro pro Jahr. Doch in China buchen bereits mehr als 30 Millionen Menschen regelmäßig ihre Hotelübernachtungen online, das Land soll sich bis 2013 zum zweitgrößten Reisemarkt nach den USA entwickeln. Davon will auch HRS profitieren.
Zusammen mit Hotel.de, der ehemaligen Nummer Drei, erreicht Marktführer HRS bei den Onlinebuchungen jetzt in Deutschland einen Anteil von mehr als 60 Prozent. Hoteliers befürchten, das Unternehmen könne diese Marktmacht nutzen, um die Gebühren für die Vermittlung von Kunden sowie den Preisdruck erhöhen. "HRS hat seit über zehn Jahren keine nennenswerten Veränderungen vorgenommen und ist ein verlässlicher Partner. Wir haben unsere Marktmacht noch nie ausgenutzt", kontert Ragge solche Befürchtungen und verweist auf Raten zwischen 20 und 30 Prozent, die Reisebüros oder Veranstalter pro Buchungssumme von Hotels verlangen.
Um neue Kunden zu gewinnen, setzt HRS zurzeit verstärkt auf Mobile und Social Media. Gelassen bleibt Ragge angesichts neuer Konkurrenten wie Airbnb, Wimdu oder 9flats, die im Internet Privatunterkünfte listen und vermitteln. Vor allem Geschäftskunden – sie sorgen für rund 60 Prozent der Umsätze von HRS – suchten nach Hotel-Services und der Abgeschiedenheit eines Zimmers nach einem anstrengenden Tag. Ragge ist daher überzeugt: "Wir erwarten keine großen Auswirkungen auf den Hotelmarkt und sehen allenfalls eine Kannibalisierung von Hostels in Metropolen, die junge oder preissensible Reisende ansprechen."
Das vollständige Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der INTERNET WORLD Business, die am kommenden Montag erscheint.